Sie sind ein Studienabbrecher oder wollen Ihr Studium abbrechen? Eine kurze Information vorab: Ein Studienabbruch ist keine Seltenheit - jedes Jahr entscheiden rund 100.000 Studenten, das Studium abzubrechen. Eine Vielzahl der Studienabbrecher beginnt danach eine Ausbildung. Auf dieser Seite finden Sie nützliche Informationen rund um den Studienabbruch.
Sein Studium abzubrechen, ist fast immer eine besonders schwierige Entscheidung. Die Fragen, die sich die Studienabbrecher stellen, können folgende sein:
Hier sind die Antworten für alle, die bereits das Studium abgebrochen haben oder über einen Studienabbruch nachdenken.
Wir behandeln hier im Blog das Thema Studium abbrechen und eine Ausbildung in der Chemie anfangen. Das kann insbesondere für diejenigen interessant sein, die ein Chemiestudium, Physikstudium, Mathestudium oder ein Medizinstudium abbrechen. Aber auch für alle anderen Studienabbrecher können die Informationen zweifellos relevant sein.
Die Arbeitgeber stehen Studienabbrechern offen gegenüber. Wichtig ist, dass der Bewerber zum Unternehmen passt und seine Entscheidung begründen kann. Je besser der Ausbildungsberuf zum abgebrochenen Studium passt, umso höher die Chancen. Die Unternehmen schätzen an den Studienabbrechern, dass sie motivierter und zielstrebiger sind. Und dass Studienabbrecher dank ihres Vorwissens problemlos durch die Ausbildung kommen. Manchmal werden auch Studienleistungen angerechnet - wenn sie zum Ausbildungsberuf passen. Bei guten Leistungen ist es möglich, die Ausbildung um sechs Monate zu verkürzen.
Wir haben die Personaler und Ausbilder in Chemie-Unternehmen gefragt, wie sie mit Bewerbungen von Studienabbrechern umgehen.
Viele Studienabbrecher machen sich Gedanken darüber, dass man ihnen mangelndes Durchhaltevermögen attestiert und ihre Bewerbung bei einem Arbeitgeber deswegen aussortiert wird. Oder dass das Verhältnis von älteren Azubis zu ihren jüngeren Azubi-Kollegen und Ausbildern schwieriger sein könnte. Aber stimmen die Vorurteile? „Nein, auf keinen Fall“, weiß Sascha Kretz, Leiter der naturwissenschaftlichen Ausbildung von Grace in Worms, aus Erfahrung.
Sind Studienabbrecher zu alt für eine Ausbildung? Anette Orth von Thor in Speyer meint: „Bei einem Azubi pro Jahrgang spielt das Alter weniger eine Rolle, als wenn zum Beispiel fünf andere, oft erst 16jährige Azubis, im Ausbildungsjahrgang sind. Es bleibt auf jeden Fall immer eine Einzelfallentscheidung." Es gibt immer wieder Azubis, die erst mit Anfang oder Mitte 20 eine Ausbildung beginnen.
Viel relevanter, als das Alter der Studienabbrecher, ist der Zeitpunkt des Abbruchs.
Kathrin Scheitza gibt ein Beispiel:
"Bei einem Studienabbrecher im zweiten Semester Chemie, der sich auf eine Ausbildung zum Chemielaboranten bewirbt, weil ihm das Studium zu theoretisch oder vielleicht auch zu schwer ist, sind die Beweggründe und seine Entscheidung schlüssig. Bewerber, die schon zwei Studienrichtungen eingeschlagen haben und nach dem sechsten Semester ihr Studium aufgeben, werden intensiver befragt."
Kathrin Schaitza bewertet die reale Selbsteinschätzung und den Mut, den die Studienabbrecher aufbringen, positiv. Auch bei Thor steht man Bewerbungen von Studienabbrechern offen gegenüber: "Solange die Entscheidung begründet werden kann und die Persönlichkeit passt, " sagt Annette Orth.
Und Sascha Kretz sieht viele positive Eigenschaften bei Studienabbrechern: „Sie sind in der Regel reifer. Manchmal ist es für eine Gruppe gut, wenn sie heterogen (verschiedenartig, Anm.d.R.) zusammengesetzt ist. Dadurch ergeben sich viel mehr Synergien, da diejenigen, die schon Vorwissen haben, den anderen helfen können. In der Regel wissen diese Bewerber genau, wohin Sie wollen. Sie haben ein klares Ziel, da der erste eingeschlagene Weg nicht funktioniert hat. Sie sind engagiert und laufen in der Regel problemlos durch die Ausbildung.“
Und Scheitza ergänzt: "Abbrecher haben oft gute Abiturabschlüsse und mehr Fachwissen; sie werden erfahrungsgemäß eine gute Ausbildung absolvieren und wenig Probleme mit dem Berufsschulstoff bekommen."
Jein. Wie selbstverständlich angerechnet wird das Studium nicht, denn „thematisch liegen Studium und Berufsausbildung meistens weit auseinander“, erklärt Anette Orth.
Das sieht auch Sascha Kretz so: „Möglich ist es, wenn der Azubi im gleichen Bereich bleibt, in dem er studiert hat. Aber eine pauschale Anrechnung gibt es nicht. Es gibt immer die Möglichkeit, mit guten Leistungen in den ersten beiden Jahren die Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen. Das liegt dann an jedem Azubi selbst.“