Zur Nachahmung unbedingt empfohlen

Kategorie: Röchling Automotive Worms, Stories, Maschinen- und Anlagenführer, Kunststoff- und Kautschuktechnologe (m/w/d)

In offizieller Mission als Ausbildungsbotschafter unterwegs – vier Wochen leben und arbeiten in den USA.

Arslan und Waldemar als Bildungsbotschafter der Chemie in den USA

Arslan und Waldemar als Bildungsbotschafter in den USA (Foto: Röchling).

Arslan und Waldemar als Bildungsbotschafter in den USA (Foto: Röchling).

Arslan und Waldemar als Bildungsbotschafter in den USA (Foto: Röchling).

Stell dir vor, du stehst am Flughafen in Charlotte (North Carolina, USA) und völlig wild fremde Leute bedanken sich bei dir. „Thanking for helping us“, so lauteten durch die Bank weg die freundlichen Kommentare von allen Amerikanern, denen Waldemar und Arslan den Grund für ihren Aufenthalt in den Staaten erzählten. Zu recht, denn die Geschichte der beiden Jungs aus Worms ist echt spannend – und sehr bemerkenswert.

Im Portrait: Waldemar und Arslan - zwei Facharbeiter

Waldemar wurde in Russland geboren, kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie als Spätaussiedler nach Deutschland. Der heute 26-Jährige absolviert eine Ausbildung bei Röchling am Standort Worms. Es ist bereits seine zweite. Den Abschluss als Maschinen- und Anlagenführer hat er schon in der Tasche. Jetzt sattelt er noch einen drauf – mit einer Zusatzausbildung zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik.

Arslan (bei der Aussprache wird das r weggelassen) war noch nicht mal ein Jahr alt, als seine Eltern aus Pakistan nach Deutschland übersiedelten. Nach seinem Realschulabschluss mit kaufmännischer Fachschulreife im Jahr 2003 strebte er eine kaufmännische Ausbildung an. Ob es an der zeitlichen Nähe zu dem Attentat auf das World Trade Center lag (2001) oder an den nicht so rosigen Aussichten in der Wirtschaft – und somit auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt – im Ergebnis lief es auf das Gleiche hinaus: kein Ausbildungsvertrag für Arslan.

Der junge Mann machte sich im Einzelhandel selbstständig. Sehr erfolgreich liefen seine drei Shops – Mode, Schuhe, Handy – im Wormser Nibelungencenter. Bis 2008 die Mall von heute auf morgen geschlossen wurde. Mit Unterstützung der Agentur für Arbeit startete er eine überbetriebliche Ausbildung zum Teilezurichter bei einem privaten Bildungsträger. „Bloß kein Selbstmitleid“, sagte der 23-Jährige damals zu sich.

„Wenn ich es ein Mal geschafft habe, schaffe ich es noch mal – nur dieses Mal im technischen Bereich.“

 

Den Weg über das Bildungszentrum hatte übrigens auch der Hauptschüler Waldemar – nach einigen Sackgassen – eingeschlagen. Unter anderem waren seine Auswanderungsträume nach einem zweijährigen Aufenthalt in Kanada erbarmungslos geplatzt.

Ein Fall für den Talentsucher

Sowohl für Arslan als auch Waldemar entpuppte sich die Umtriebigkeit von Thorsten Schuch als Glücksfall. Der Ausbildungsleiter bei Röchling Automotive Europa Nord fragt regelmäßig und gezielt bei dem Bildungszentrum Müller nach.

Bei seiner Talentsuche stieß er auf die beiden Jungs. Derzeit befinden sich Waldemar und Arslan im dritten Ausbildungsjahr. Thorsten Schuch verantwortet seit 2005 bei Röchling die Ausbildung in Nordeuropa und den USA. Der Ingenieur für Kunststoff- und Umwelttechnik fing unmittelbar nach seinem Master-Abschluss 1998 in Worms an und ist seither dem Unternehmen treu geblieben:

„Weil das Betriebsklima stimmt und das kollegiale Umfeld passt.“

Als Bildungsbotschafter in die USA

Als Waldemar und Arslan von Ausbildungsleiter Schuch angesprochen wurden, ob sie für die Dauer von vier Wochen einen Teil ihrer Ausbildung in dem Röchling-Werk in Duncan (South Carolina) absolvieren wollten, war die Freude riesengroß.

Erstens handelte es sich um eine echte Premiere. Nie zuvor hatten Auszubildende bei Röchling diese Form von internationalem Austausch praktiziert. Und Zweitens erfüllten sich für Waldemar und Arslan – aus ganz unterschiedlichen Gründen – mit dieser Bildungsreise echte Sehnsüchte.

Arslan, der von Anfang an in die Projektplanung mit einbezogen war, findet diese Herausforderung als Bildungsbotschafter sehr spannend.

„Ich habe mich so gefreut, die USA kennenzulernen.“

Für Waldemar hingegen bedeutet dieser Austausch das Umsetzen eines Versprechens. Bereits im Vorstellungsgespräch bei Röchling hatte er sich nach der Möglichkeit von Auslandseinsätzen erkundigt. Diese Chance schon während der Ausbildung zu erhalten, ist für den 26-Jährigen ein echtes „Highlight“.

Dass Schuch die zwei ausgewählt hat, kommt aber nicht von ungefähr: Beide zeigen ein hohes Maß an Eigenmotivation.

„Sie sind überdurchschnittlich in ihrer Leistungsfähigkeit, äußerst zuverlässig und verfügen über die notwendigen Englischkenntnisse“,

nennt Schuch einige Voraussetzungen für den Azubi-Austausch. Gleichzeitig spricht er damit den angehenden Verfahrensmechanikern großes Vertrauen aus. Denn er persönlich begleitete die Auszubildenden nur bis zur Halbzeit der insgesamt vierwöchigen Reise.

Und wie reagierte das familiäre Umfeld der jungen Leute?

„Dass die Firma dir eine solche Chance gibt“, staunten die älteren Geschwister Waldemars über das Angebot seines Arbeitgebers – und waren völlig überrascht. „Die Ehrlichkeit, dass Ausbildungsleiter Thorsten Schuch sein Versprechen gehalten“ habe, wurde von den Angehörigen durchweg gelobt.

Arslan, der bereits verheiratet und Vater dreier Kinder ist, musste – trotz der Freude – die Sorgen seiner Familie zerstreuen. Die beschlich nämlich ein mulmiges Gefühl. Seine Frau und Eltern fürchteten Nachteile in den USA – wegen Arslans Namen. Trotz seiner deutschen Staatsbürgerschaft bleibt Arslans ethnische Herkunft unübersehbar. 

Bewunderung und Herzlichkeit in den USA

Doch Schuch wusste Rat. Der 43-Jährige kennt die USA; war bereits 15 Mal in Duncan. So beauftragte er einen amerikanischen Rechtsanwalt. Der Jurist setzte ein Schreiben auf, in dem der Grund für Arslans Aufenthalt genau erklärt wurde. Mit diesem zusätzlichen Dokument gab es null Probleme bei der Einreise in die Staaten.

Und während des Aufenthalts eh nicht. Die beiden deutschen Azubis machten nur gute Erfahrungen mit den Amerikanern. „Sie sind so freundlich zu mir gewesen – trotz meines Aussehens“, staunte Arslan. „Man merkt gar nicht, dass du aus Deutschland kommst“, hörte Waldemar sehr häufig und freut sich noch immer über das Lob ob seiner guten Sprachkenntnisse.

Auf der anderen Seite fühlten sich die Deutschen in den Staaten überhaupt nicht fremd

„Wir kannten ja die Lebensweise der USA aus den Medien, Filmen und Musik“, sagt Arslan. „Wir haben die Amerikanische Kultur genau so erlebt, wie wir es erwartet haben. Und fühlen uns doch sehr stark mit ihrer Lebensart verbunden.“

Beide Röchling-Botschafter betonen die Höflichkeit und Herzlichkeit der Amerikaner am Arbeitsplatz wie im normalen Alltag. „Die Führungskräfte im Röchling-Werk Duncan haben uns für unsere Unterstützung gedankt.“

Aber auch außerhalb der Werkstore schlug den beiden immer wieder Bewunderung entgegen: „Die Leute zeigten sich über unsere Bereitschaft, in die USA zu gehen, überrascht“, beschreibt Waldemar seine Erfahrungen. „Besonders vor dem Hintergrund, dass wir als Auszubildende diesen Austausch machen“, sei besonders gewürdigt und anerkannt worden.

Für alle Jugendliche, die sich derzeit Gedanken machen, wie es nach der Schule weitergehen soll, hält Waldemar noch einen Tipp bereit:

„Mach so viele Praktika wie möglich, damit du herausbekommst, was wirklich dein berufliches Ziel ist. Und dann verfolge dein Ziel. Gib nicht auf.“

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Röchling Automotive Germany SE & Co. KG ist weltweit Partner von Automobilherstellern und Systemlieferanten. Zu den Kernkompetenzen gehören die Aerodynamik und Akustik in Kühlluftführungen, Ansaugleitungen und Saugrohren des Motorraums als auch am Unterboden oder in den Luftkanälen innerhalb des Fahrgastraums. Denn eine effiziente Strömungsverteilung bedeutet weniger Energieaufwand und damit weniger Kraftstoffverbrauch.

Ansprechpartner

Michael Siegl
Ausbildungsbetreuer Technik
Röchling Automotive KG
Floßhafenstraße 40
67547 Worms
Tel: +49 (0) 6241 - 844 - 0
michael.siegl@roechling-automotive.de