Benjamin-Patrick Kriebel hat gut lachen. Der 27-Jährige bekommt von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister gerade sein Zeugnis. Und damit die Bescheinigung, die beste Prüfung bei der Fortbildung zum Industriemeister Chemie im IHK-Bezirk Halle-Dessau abgelegt zu haben.
„Das zeigt einmal mehr, dass sich unsere Investitionen in die Ausbildung lohnen“, sagt Werkleiter Herbert Witossek. Der junge Mann ist mittlerweile der jüngste stellvertretende Schichtleiter im Betrieb.
Und es zeigt auch, dass hier viele junge Leute wissen, was sie wollen und sich dafür richtig ins Zeug legen.
Viele junge Leute arbeiten im Bitterfelder Werk mit rund 150 Beschäftigten, das seit 1994 produziert. Ein Großteil von ihnen hat hier gelernt, ist hier ins Arbeitsleben eingestiegen und hat sich wie Benjamin-Patrick Kriebel Schritt für Schritt fortgebildet. Mit links und nebenbei geht das nicht. Die Arbeit in der Fabrik auf dem Bayer-Industriepark ist „anspruchsvoll und abwechslungsreich“, sagt Benjamin-Patrick Kriebel.
Allnex Resins produziert in 14 Reaktorstraßen ein breites Sortiment an Lackharzen, den Grundstoff für Lacke. Sie werden benötigt für Industrielackierungen, Automobillacke, Korrosionsschutzlacke, Holz- und Möbellacke sowie für Spachtelmassen im Automobil- und im Marmorspachtelbereich. Lackrohstoffe sorgen dabei für wichtige Eigenschaften wie Chemikalienresistenz, Wetterbeständigkeit, Abrieb- und Kratzfestigkeit, Elastizität, Vergilbungsbeständigkeit und Glanz- oder Matteffekte.
Sein Weg zum Meister
Nach dem Abitur 2009 nahm Benjamin-Patrick Kriebel bei Bayer die Lehre zum Chemikanten auf, beendete sie 2012 vorzeitig nach drei Jahren und startete in seine berufliche Karriere in der Lackharzfabrik.
„Schon in der Lehre hatte ich mir vorgenommen, mich weiter zu qualifizieren, Schichtleiter zu werden“, sagt der 27-jährige. Voraussetzung dafür: der Ausbilderschein und dann der Industriemeister-Lehrgang.
Im September 2015 startete die zweieinhalbjährige Fortbildung am Bildungszentrum Dessau, zu 90 Prozent gefördert durch ein IHK-Weiterbildungsstipendium. In der Basisqualifikation wird rechtsbewusstes und betriebswirtschaftliches Handeln gelehrt, die Anwendung von Methoden der Information, Kommunikation und Planung sowie die Zusammenarbeit im Betrieb. Anschließend erfolgt die handlungsspezifische Qualifikation, bei der die verschiedensten praktischen Aspekte der Chemieproduktion, wie Verfahrens-und Anlagentechnik eine große Rolle spielen.
Durchkämpfen und diszipliniert sein
Ein hartes Brot neben dem Schichtdienst, immer freitags und samstags liefen die Kurse im unweit gelegenen Dessau. Viel Freizeit bleibt so nicht. „Man muss sich durchkämpfen, sehr diszipliniert sein“, weiß der Vater einer kleinen Tochter, „man weiß schließlich, wofür man das macht“. Die Unterstützung und der Rückhalt der Familie hat natürlich auch sehr geholfen.
Ausgleich mit Sport
Klar, so ganz ohne Kontrapunkte lässt sich ein solch enormes Pensum von Arbeit und Lernen nicht durchhalten. Benjamin-Patrick Kriebel setzt zur Erholung auf Sport. Wenn es sich mit dem Schichtdienst in Einklang bringen lässt, spielt er zwei Mal in der Woche Volleyball. Im Fitnessstudio ist er ebenfalls häufig anzutreffen.
Karrieresprung schon gemacht
Mittlerweile arbeitet Benjamin-Patrick Kriebel als stellvertretender Schichtleiter. Die sechsmonatige Anlernphase dafür war sehr praktisch angelegt. „Ich wurde einem erfahrenen Schichtleiter zugeteilt, der mich machen ließ: Schichtbesprechungen durchführen, Personal einweisen, Produktionsabläufe planen, auf Störungen eingehen und Entscheidungen treffen.
„Er ist nur bei Fehlern korrigierend eingeschritten – nicht allzu oft“, erzählt der gebürtige Bitterfelder. Auch mit Verantwortung hat Benjamin-Patrick Kriebel kein Problem – im Gegenteil, das liegt ihm.