Wissen schaffen, Wissen weitergeben

Kategorie: Stories

Das Kunststoff-Zentrum in Leipzig ist ein gefragter Forschungspartner der Industrie. Die Leipziger haben aber auch immer die Fachleute der Zukunft im Blick: Sie bilden Chemielehrer weiter, bereiten Azubis auf die Prüfungen vor – und sie qualifizieren Seiteneinsteiger.

Bettina, LArs und Petra im Kuststoffzentrum in Leipzig. Das Team bildet managed die Nachwuchsförderung des KUZ. (Foto: UR)

Bettina, Lars und Petra im Kuststoffzentrum in Leipzig. Das Team bildet managed die Nachwuchsförderung des KUZ. (Foto: UR)

Erst vor kurzem war die Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH (KUZ) wieder in den Schlagzeilen: Werkstoff-Hersteller Covestro hat mit Partnern einen thermoplastischen Hochleistungskunststoff (HPT) entwickelt, der künftig in vielen Industrien, etwa Luftfahrt und Automobil, zum Einsatz kommen könnte Dieser Kunststoff ist stabil bei hoher Härte, zudem beständig gegen Hitze und viele Lösungsmittel. Das KUZ engagiert sich in diesem Verbundprojekt bei der ökonomischen Analyse und der Materialtestung.

Seit 1960 forschen die derzeit rund 60 Mitarbeiter im Auftrag von Unternehmen der Branche  an Innovationen für die Verarbeitung von Kunststoffen. Mittlerweile gehören Kunden aus ganz Europa zum Stamm des Instituts, das sich besondere Fähigkeiten auf den Gebieten Spritzgießen, Mikrotechnik, Verarbeitung von Polyurethanen und Kunststoffschweißen erarbeitet hat. Zudem wird ein sehr breites Weiterbildungsspektrum für die Branche geboten.

Prüfungsvorbereitungen für Azubis

Über die Forschung hinaus engagiert sich das KuZ stark im Bereich Nachwuchsförderung. Beispielhaft dafür stehen die Bereichsleiterin für Verarbeitungstechnik Petra Krajewsky, Techniker Lars Böhme und Bettina Wernicke, die Leiterin der Abteilung Weiterbildung.

Lars Böhme etwa ist einer von derzeit drei Mitarbeitern des Hauses, die bei der IHK Leipzig bzw. Dresden die mündlichen und praktischen Prüfungen künftiger Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik abnehmen. „Darüber hinaus bieten wir den Unternehmen jedes Jahr zwei  Seminare für ihre Azubis zur Abschlussprüfung Teil II an, also der praktischen Prüfung“, so Bettina Wernicke. Diese 14-tägigen Kurse beinhalten für die Azubis drei Tage praktisches Arbeiten an den modernen Maschinen des KuZ, die Vermittlung von theoretischem Wissen sowie einen anspruchsvollen Test in Vorbereitung auf die Abschlussprüfung.

„Viele kleine und mittlere Unternehmen haben nicht so einen breit aufgestellten Maschinenpark wie wir“, erklärt Lars Böhme den Grund für dieses Engagement. „Wir können den jungen Leuten noch eine Menge neues Wissen und praktische Kniffe beibringen, gerade auch im Hinblick auf das Einrichten und die verschiedenen Steuerungen von Maschinen.“

Weiterbildung für Chemielehrer

Ebenfalls auf der Agenda des KUZ steht wie Weiterbildung von Chemielehrern in Sachen Kunststoff. „Aller zwei Jahre organisieren wir dies gemeinsam mit der Chemiefakultät der Universität Leipzig“, so Bettina Wernicke. Vormittags bekommen die Chemielehrer am KuZ neuste Trends in Sachen Kunststoff theoretisch vermittelt, nachmittags gibt es an der Uni diesbezügliche Versuche, die sie dann mit ihren Schülern im Unterricht nachmachen können. „In dem anderen Jahr nehmen wir am Chemielehrertag der Uni Leipzig teil“, sagt Bettina Wernicke.

Am Stand des KuZ wird mit Vorträgen auf aktuelle Problematiken verwiesen, neues Wissen vermittelt, so etwa über nachwachsende Rohstoffe und Biomaterialien für die Kunststoffverarbeitung informiert.  Von Plastics Europe erhält das KuZ Probensammlungen zur Verfügung gestellt, die  kostenlos an Chemielehrer weitergegeben werden.

Qualifizierung von Quereinsteigern

Auch den Fachkräftemangel haben die Leipziger im Blick. „In der Kunststoffverarbeitung arbeiten viele Seiteneinsteiger, die eigentlich eine Ausbildung zum Bäcker oder Maurer haben“, berichtet Petra Krajewsky. „Wir haben vor zwei Jahren  für das Spritzgießen eine Weiterbildung mit Zertifikat entwickelt, die den angelernten Mitarbeitern eine echte Grundlage für ihre Arbeit mitgibt.“

Dabei setzt das KUZ auf der allgemeinen Berufsausbildung auf. In vier Monaten gibt es für die Teilnehmer jeweils einwöchige Lehrgänge, je zur Hälfte Theorieunterricht und Praxistraining. Zudem werden ihnen Hausaufgaben mitgegeben, die sie im eigenen Unternehmen durch Gespräche mit dem Meister oder Schichtleiter in Erfahrung bringen können. „Die Qualität des für die Unternehmen kostenpflichtigen Kurses hat ein prima Feedback, die delegierenden Unternehmen als auch die Teilnehmer sprechen von ausgezeichneter Ausbildung“, sagt Petra Krajewsky. Leider werde das Angebot angesichts der Klagen über fehlende Fachleute noch in zu geringem Maße angenommen.

„Wir sind aber optimistisch, dass sich das ändern wird.“

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