Bald wird sie in Esslingen Chemie-Ingenieurwesen für Farbe und Lack studieren, erklärt Lena Sühling. Die Kombination aus verkürzter Ausbildung und Studium wurde ihr von ihrem Arbeitgeber, FreiLacke, angeboten. Was den Erfolg der jungen Frau ausmacht, erklärt sie im Interview mit dem Chemie-Azubi.
Warum haben Sie sich für eine Ausbildung in einem Chemie-Unternehmen entschieden?
Schon als Kind hatte ich Freude daran mit einfachen Haushaltsmitteln kleine Experimente durchzuführen. Als dann in der Schule das Fach Chemie dazu kam und ich dieses als Schwerpunkt für die Oberstufe gewählt hatte, war mir klar, dass ich meine Zukunft im Laborkittel sehe.
Was fasziniert Sie an Ihrem Job?
Um ehrlich zu sein hatte ich zunächst an ein Studium der allgemeinen Chemie gedacht und die Lackchemie eher ausgeschlossen. Ich hatte die Welt der Farben und Lacke unterschätzt und konnte mir nur schwer vorstellen, dass diese einen langen Entwicklungsprozess in Laboren durchlaufen. Während des schulischen Berufsorientierungspraktikums in den Lacklaboren der Firma FreiLacke wurde meine Begeisterung für die Chemie geweckt, die sich hinter Lacken verbirgt. Mir macht es Spaß im Team das bestmögliche Lackrezept für die verschiedensten Anwendungen zu finden.
Wie sah Ihr Arbeitsalltag in der Ausbildung aus?
Das hing stark davon ab, in welcher Abteilung ich gerade war. In den Entwicklungsabteilungen lag der Schwerpunkt auf der Durchführung von Versuchsreihen, in denen verschiedene Lackrezeptbestandteile variiert wurden. Zur Bewertung der Versuche mussten diverse Lackprüfungen auf Haftung, Chemikalienbeständigkeit, Viskosiät, Härte, Elastizität, Farbton durchgeführt und am Computer dokumentiert werden. Im Analytiklabor hatte ich viel mit der Ursachenforschung von Lackfehlern zu tun. Hier wurde hauptsächlich am Mikroskop sowie an moderneren Analytikgeräten gearbeitet. In der Farbmetrikabteilung durfte ich in die Welt der Pigmente eintauchen. Hier wurden einige Tönversuche und Farbtonausarbeitungen durchgeführt, um einen Farbton perfekt nachstellen und mit dem Computer berechnen zu können. In allen Abteilungen war eine sehr angenehme Atmosphäre im Labor. Aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Laborgeräten war die Arbeit im Team essentiell.
Sie haben den bundesweit besten Abschluss in Ihrem Ausbildungsberuf gemacht. War das anstrengend?
Natürlich bekommt man so eine Auszeichnung nicht, wenn man sich nie an den Schreibtisch setzt und versucht das vermittelte theoretische Wissen zu verinnerlichen. Mein Glück war, dass ich von meinem Ausbildungsbetrieb gut unterstützt wurde. Zum einen konnte ich meine Arbeitskollegen mit vielen Fragen löchern. Zum anderen hatten wir gemeinsame Prüfungsvorbereitungsstunden mit meinen Ausbildungskollegen im Lehrjahr und dem zuständigen Ausbilder, in denen wir prüfungsrelevante Themen präsentierten und diskutierten.
Würden Sie Ihren Freunden eine Ausbildung in der Chemie empfehlen?
Freunden, die sich für die Arbeit im Labor interessieren und keine Scheu vor naturwissenschaftlichen Fächern haben, würde ich eine Ausbildung in der Chemie mit gutem Gewissen empfehlen. Man hat die Möglichkeit einen Ausgleich zwischen praktischer Arbeit und Tätigkeiten am Computer zu bekommen. Zudem ist eine Ausbildung eine super Grundlage für verschiedenste Weiterbildungen oder Studiengänge, da man zu neuem Lernstoff einen einfacheren Zugang hat, wenn man mit diesem schon mal praktisch gearbeitet hat.