Bakelit: Wie die Chemie den Alltag revolutionierte

Kategorie: Stories, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz

Telefone, Pfannengriffe oder Steckdosengehäuse wurden zu Zeiten unserer Großeltern oft aus Bakelit hergestellt. Heute gelten die Alltagsgegenstände aus dem vollsynthetischen Kunststoff Bakelit als gesuchte Sammelstücke. Entwickelt wurde das Material, das den Alltag revolutionierte, vom belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland. Mit Bakelit wird bis heute noch gearbeitet.

Bakelit - Herstellung

Ein aus Bakelit gefertigtes Telefon der Deutschen Post. (Foto: Norbert Hüttisch)

Entdeckung von Bakelit

Fein gemusterte Edelhölzer waren im 19. Jahrhundert für den Großteil der Bevölkerung zu teuer. Deshalb suchten findige Unternehmer nach Ersatzstoffen. Der belgische Chemiker Leo Hendrik Baekeland experimentierte zu diesem Zweck am Anfang des 20. Jahrhunderts mit Phenol und Formaldehyd. Er fand heraus, dass diese sich bei Erwärmung in einer exothermen Reaktion polymerisieren, also zu einem Kunstharz verbinden, dessen Moleküle vielfach untereinander vernetzt sind. Nach Abtrennung des entstehenden Wassers kann die noch weiche Masse in Formen gepresst werden. 1905 erfand Baekeland auf diese Weise Bakelit.

Bakelit - Verwendung

Schon bald wurden aus Bakelit Haushalts- und Küchengegenstände, Telefone, Ziergegenstände, Modeschmuck, Büroartikel, Lichtschalter- und Steckdosen-Gehäuse hergestellt. Der große Vorteil des neuen Materials war: Bakelit war nicht teuer und ließ sich leicht industriell produzieren. Ausgehärtet ist der Kunststoff widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Auch durch Wärme lässt es sich nicht wieder verformen. Und: Bakelit hat eine edle Anmutung - es hat immer dunkle, braune bis schwarze Farbtöne. Bei Licht dunkelt es nach.

Wird heute noch Bakelit verwendet?

Früher konnte man sich den Kunsstoff gar nicht mehr wegdenken, doch wird Bakelit auch heute noch verwendet? Ja, auch heute noch wird Phenol-Formaldehydharz in Anwendungen eingesetzt, bei denen mechanische und thermische Belastbarkeit, Brandresistenz und chemische Beständigkeit der Bindung gefordert werden. Das ist zum Beispiel in Schleifscheiben oder Filterpapieren der Fall.

Bakelit - Herstellung & Zusammensetzung

Für die Herstellung von Bakelit ist die Reaktion von Formaldehyd mit Phenol von großer Bedeutung. Durch die Reaktion unter Wasserabspaltung bildet sich ein Trimer. Im Rahmen vieler weiterer derartiger Kondensationsreaktionen entsteht Bakelit - das vernetzte Makromolekül.

Bakelit selbst herstellen?

Bakelit selber herstellen ist nicht ganz einfach. Aber andere „Kunststoffe“, wie z. B. Galalith, kann man einfach zuhause selbst produzieren. Galalith gilt als der erste Kunststoff überhaupt. Die Hauptzutaten dafür sind Milch und ein wenig Essig. Eine Anleitung gibt es hier

Kommentare
Keine Kommentare gefunden!
Kommentar verfassen