Seit mehreren Jahren präsentiert der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) auf der Hannover Messe Projekte von Frauen im Ingenieurberuf. Um sich zu bewerben, ist ein technischer Abschluss (oder Beinahe-Abschluss, wie bei mir ;) ) Voraussetzung. Auch gemischte Teams können sich bewerben, daher haben wir kurzerhand beschlossen, daran teilzunehmen. Für uns war es eine tolle Chance, unser DHBW-Projekt DANTE auf der Hannover Messe zu präsentieren.
Das DANTE-Projekt: Ein Metall mit Erinnerung
Im dualen Studiengang Projekt Engineering ist es üblich, dass jeder Kurs im vierten Semester ein Projekt eigenständig bearbeitet. In unserem Projekt DANTE (DHBW Abwärme-Nutzungs-Technologie) ging es um die Problemstellung, industrielle Abwärme wieder nutzbar zu machen.
Um Wärme in mechanische Energie umzusetzen, nutzt DANTE NiTinol. NiTinol ist eine Formgedächtnis-Legierung; ein Metall, das sich an verschiedene Formen "erinnern" kann. Je nach Umgebungstemperatur verformt sich der Draht. In unserem Fall ist das NiTinol über zwei Wellen gespannt. Im unteren Bereich befindet sich ein Warmwasserbecken, in dem sich der Draht biegt. An der kälteren Raumluft wird der Draht wieder gerade, eine rotatorische Bewegung entsteht. Diese kann mittels eines Generators abgefangen und Strom erzeugt werden.
Aufregung und Freude
Ich habe ehrlich nicht mit dem ersten Preis gerechnet. Die beiden anderen Projekte waren sehr faszinierend. Die Verleihung fand in der VDI Talking Lounge statt, ich wurde auf die Bühne gerufen und durfte noch ein paar Worte zu DANTE sagen. Es war ungewohnt, vor so vielen fremden Menschen zu sprechen, aber es hat mich sehr sehr gefreut, dass mein Projekt diesen Anklang beim Publikum der Hannover Messe gefunden hat.
Motivationsschub für den Abschluss
Der Preis motiviert mich auf jeden Fall für die letzten Wochen bis zur Bachelorarbeit. Es war ein Erfolgserlebnis, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird - wenn so etwas nicht motiviert, was dann? ;)
Der Messebesuch brachte auch etwas für die BA-Arbeit
Die Preisverleihung war natürlich mit ein Grund, zur Messe zu fahren, allerdings konnte ich die Zeit auch für meine bevorstehende Bachelorarbeit nutzen. Diese beschäftigt sich unter Anderem mit dem Thema Industrie 4.0 - das war das diesjährige Leitthema in Hannover. Ich bin sonntags zum Aufbau von DANTE nach Hannover gefahren und durfte dann von Mittwoch bis Freitag die Messe besuchen.
Erfahrungen aus den Praxisteilen des dualen Studiums waren hilfreich
Ich war die Projektmanagerin im Team. Dabei hat mir die Erfahrung aus den Praxisphasen bei Fuchs Lubritech geholfen, wo ich den praktischen Teil des dualen Studiums absolviere. Fachlich hat mir meine Praxisphase in der IT geholfen, da ich dort in einem großen Projekt mitgearbeitet habe und Projektmanagementmethoden kennen gelernt habe.
Die Hannover Messe lohnt sich
Ich war dieses Jahr bereits das dritte Jahr in Folge in Hannover. Besonders die Neuerungen im Bereich Robotik und Automatisierung faszinieren mich. Die Aussteller scheuen keine Kosten, um ihre Produkte zu präsentieren. Ein Aussteller z.B. hatte einen Roboter aufgebaut, auf dem man wie auf einer Achterbahn fahren konnte - die Gelegenheit hab ich mir natürlich nicht entgehen lassen ;).
Hat man außerdem eine konkrete Aufgabenstellung - in meinem Fall die bevorstehende Bachelorarbeit - findet man für die verschiedensten Teilgebiete kompetente Ansprechpartner. Außerdem erhält man einen sehr konkreten ersten Eindruck von den Unternehmen und entwickelt eine Vorstellung, ob sie als Projektpartner passen würden.