Mobbing kann ganz verschieden aussehen. Eine einzige Pöbelei ist kein Mobbing - regelmäßige Beschimpfungen, Ausgrenzungen und Angriffe dagegen schon. Auch online kommt es zu Mobbing, vor allem über Messenger und Soziale Netzwerke. Etwa 15 Prozent der Jugendlichen haben schon Erfahrungen damit gemacht.
Mobber zeigen Schwäche
Mobbing kann jeden treffen. Nochmal: Mobbing kann jeden treffen. Die Täter:innen behaupten zwar gerne, dass die gemobbte Person “es verdient” hätte. Doch die Tatsachen sehen anders aus: Forschende haben festgestellt, dass es den meisten Mobber:innen darum geht, Macht über andere auszuüben. Wenn andere vor ihnen Angst haben, fühlen sie sich stärker. Sie wollen Anerkennung von ihren Mitschüler:innen bzw. Kolleg:innen oder von den eigenen Misserfolgen ablenken.
Wer mobbt, zeigt also seine Schwäche. Er oder sie macht nicht nur ein bisschen Spaß, sondern übt Gewalt aus. Doch das Wissen darum bringt demjenigen, der gemobbt wird, wenig. Wie könnt ihr also damit umgehen, wenn ihr diejenigen seid, die den Frust von anderen abkriegen?
So könnt ihr mit Mobbing umgehen
Ein Patentrezept gibt es nicht. Denn die Situationen sind sehr unterschiedlich. Aber unter diesen Anregungen ist bestimmt etwas dabei, das euch weiterhilft:
Redet darüber
„Zuzugeben, dass es einem nicht gut geht, ist ein riesiger Schritt“, so der Verein „Zeichen gegen Mobbing“. Habt also den Mut, euch jemandem anzuvertrauen. Wer mit einer Vertrauensperson spricht, ist nicht mehr allein.
Und niemand kann allein mit Mobbing fertig werden, egal ob als Kind, Jugendliche: oder Erwachsene:r. Wenn ihr mit niemandem in eurem Umfeld darüber sprechen könnt, findet ihr hier Anlaufstellen. Wenn ihr in der Ausbildung Ansprechpartner:innen braucht, findet ihr hier Anregungen, an wen ihr euch wenden könnt.
Aufschreiben: Haltet die Vorfälle fest
Dokumentiert alle Angriffe, ob verbal oder körperlich. Wer hat wann wie was gemacht? Wer war dabei und könnte Zeug:in sein? Es hilft dabei, die Vorfälle zu belegen. Werdet ihr per Mail oder Messenger gemobbt, archiviert die Nachrichten der Mobber:innen in gesonderten Ordnern: So habt ihr einerseits Beweismittel für später, andererseits lenkt euch das Mobbing dann nicht von euren normalen Unterhaltungen mit Freund:innen und Kolleg:innen ab. Auch Screenshots von Cyber-Mobbing sind hilfreich.
Blockiert Täter oder Täterin
Wenn es funktioniert, dann geht den Täter:innen zunächst aus dem Weg. Entweder, indem ihr ihnen in der Schule oder im Betrieb buchstäblich ausweicht – oder indem ihr sie digital blockiert, zum Beispiel in Social Media-Kanälen. Meldet sie zudem bei den Plattformbetreibern, wenn die Äußerungen gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen oder sogar ein Fall für die Justiz sein könnten. Bei krassen Fällen von Online-Mobbing kann das Beratungsangebot von HateAid hilfreich sein.
Baut Selbstbewusstsein auf
Wenn man gemobbt wird, leidet das Selbstbewusstsein, klar. Aber ihr könnt es wieder aufbauen. Einmal, indem ihr euch mit Menschen umgebt, die euch guttun. Und dann, indem ihr zum Beispiel Kurse belegt, in denen die Selbstbehauptung trainiert wird. In jeder Stadt gibt es solche Kurse. Und ihr lernt dabei andere Betroffene kennen. Eine Selbsthilfegruppe kann auch hilfreich sein.
Wenn ihr euer Selbstvertrauen ausreichend gepusht habt, kann es eine wirksame Strategie sein, den/die Mobber:in zu konfrontieren. Sich zu wehren. Denn Mobber:innen suchen Opfer, keine Gegner. Zeigt ihnen, dass er sich getäuscht hat.
Bezieht Autoritäten ein
Mobbing kann auch von Klassen- oder Vertrauenslehr:innen, Vorgesetzte.n bzw. Vertrauenspersonen kommen, oder ihnen passieren. Sie können dir aber auch helfen. Holt euch deshalb, wie oben schon gesagt, immer eine Stärkung von außen, also außerhalb des „Systems“, in dem ihr gemobbt werdet. Und: Glaubt (an) euch selbst.