Klebstoffe müssen über Jahre die Materialbelastungen aushalten. Nehmen wir mal unsere drei Beispiele:
- LKWs fahren tausende Kilometer mit schwerer Fracht, und nehmen dabei das ein oder andere Schlagloch mit.
- Die Schiffe liegen im Salzwasser der Meere (Salz greift Material an) und fahren auch bei stürmischer See.
- Die Rotorblätter von Windanlagen müssen bei ihren Umdrehungen Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr aushalten – dazu eisige Temperaturen im Winter und Hitze im Sommer.
Dazu kommen noch: UV-Strahlung, Feuchtigkeit, Temperaturwechsel, Vibrationen, Stöße, Zugkräfte…die Kräfte, die auf Klebeflächen wirken, können mehrere Tonnen betragen. Und trotzdem muss alles sitzen. Mehr hierzu erklärt ein Entwickler von Klebstoffen in der AKTIV.
Wie halten Klebstoffe so etwas aus?
Das erklären wir am Beispiel der Kunstharz-Klebstoffe, genannt Epoxid-Klebstoffe. Diese bestehen aus zwei Bausteinen: Dem Harz und dem Härter. Diese Komponenten vernetzen sich zu mehrdimensionalen Molekülketten. Das macht sie besonders widerstandsfähig. Durch die Reaktion von Harz und Härter klebt der Stoff.
Klebstoffe müssen fließen können. Logisch, denn sonst kann man sie nicht auftragen. An der Luft härtet das Haftmittel aus. Erst dann kann es zeigen, was es aushalten kann.
Je schneller der Klebstoff haftet, umso schneller können Bauteile verarbeitet werden. Das verbessert die Produktivität. Zu schnell darf aber auch nicht sein, sonst bleibt keine Zeit mehr zum Korrigieren.
Die Entwickler im Labor sorgen mit ihren Mischungen dafür, dass ein Haftstoff mal schneller, mal langsamer aushärtet. Je nach Anwendung braucht man verschiedene Mischungen. Daher haben Klebstoff-Hersteller viele Klebstoffe im Sortiment. Kömmerling aus Pirmasens zum Beispiel führt ungefähr 1.600 verschiedene Kleb- und Dichtstoffe. Diese kommen bei unseren drei Beispielen LKW, Schiff und Windrad zum Einsatz.
Wer macht die Klebstoffe?
Damit meine ich nicht (nur) die Hersteller, sondern besonders die Berufe. Klar braucht man Chemiker, die sich mit den Komponenten auskennen. Dazu noch Facharbeiter, wie Produktionsfachkräfte Chemie, Maschinen- und Anlagenführer bzw. Chemikanten, die sich um die Produktionsanlagen kümmern.
Und Ingenieure, die die Anlagen planen und optimieren. Zum Beispiel die Abfüllung beschleunigen. Bei Kömmerling verlassen pro Jahr bis zu 50.000 Tonnen das Werk in Pirmasens. Wenn da die Abfüllung der Klebstoffe wie geschmiert läuft, macht das natürlich einen Unterschied.
Die Produkte und Produktionsabläufe zu verstehen und zu verbessern – das machen dort auch Wirtschaftsingenieure. Daher kann man bei Kömmerling das duale Studium Wirtschaftsingenieurwesen für Chemie- und Verfahrenstechnik machen. Sie bieten es mit der DHBW in Mannheim an. Auch für den Herbst 2016 haben sie wieder freie Plätze.
Im Blog hatten wir schon mal einen Duali interviewt. Wer sich also für das Studium interessiert, sollte bei André Ruth weiterlesen. Er hat mittlerweile seinen B.Eng. und arbeitet bei Kömmerling. Außerdem erklärt Personalleiter Wolfgang Heidenreich, warum er Fan dieses Studiums ist.