Nein, das hier wird keine „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Geschichte. Und dennoch erzählt Michael Hoffmann von allem, was man für so eine Story bräuchte: von Pioniergeist, harter Arbeit und Rückschlägen. Und von einer anfänglichen Null-Bock-Phase.
Der 59-Jährige ist mittlerweile Vorstand bei LTS (LTS Lohmann Therapie-Systeme AG), einem Experten für pharmazeutische Pflaster in Andernach. Bei Lohmann angefangen hat er aber als Azubi – und sich dann hochgearbeitet. „In dieser Firma habe ich von der Pike auf gelernt“, sagt Michael heute. „Aber ich hätte niemals gedacht, dass ich eines Tages hier oben stehe.“
Kein Ehrgeiz, kein Plan
Er erinnert sich noch gut an seine Schulzeit – in der er nicht unbedingt mit Strebsamkeit geglänzt hat. „Ich hatte wenig Ehrgeiz und keine Ahnung, was ich mal werden möchte.“ Aber eins weiß Michael: Er will weg aus der Schule, neue Wege gehen.
Mit 16 Jahren und der mittleren Reife in der Tasche beginnt er eine Ausbildung zum Chemikanten. Die macht er bei Lohmann in Neuwied, dem ehemaligen Mutterunternehmen von LTS. Die Firma ist auf doppelseitige Klebebänder spezialisiert. „Der Beruf war damals in der Region ganz neu, wir waren quasi Pioniere“, erinnert er sich.
Seine Ausbildung macht Michael Spaß. Er mag das Labor – und er mag die Technik. Dann kommt die Zwischenprüfung: Obwohl er gute Noten schreibt, reicht das seinem Ausbilder nicht. Dessen Erwartungen an Hoffmann waren höher. „Ich sollte mich mehr anstrengen.“
Und da war er plötzlich: der Ehrgeiz. Vom Ausbilder angetrieben, hängt sich Michael rein – und schließt die Abschlussprüfung als jahrgangsbester Chemikant ab.
Manchmal braucht man einen Mentor
Danach muss er zunächst seinen Wehrdienst leisten. Nach der Bundeswehr kehrt Michael dann in den Betrieb zurück. „Nach mehreren Monaten im Schichtbetrieb dachte ich aber: Das kann es nicht gewesen sein.“ Er sucht nach einer Herausforderung.
Und wieder hilft ihm sein ehemaliger Ausbilder: Er animiert Michael zur Meisterausbildung. Und er setzt ihn so ein, dass der Facharbeiter die Chance hat, sich zu beweisen: Bei Lohmann laufen damals erste Versuche mit wirkstoffhaltigen Pflastern. Sie helfen zum Beispiel bei der Raucherentwöhnung, aber auch bei Schmerzen oder hormonellen Störungen. Michael Hoffmann wird in der neuen Abteilung Gruppenleiter.
Parallel absolviert Michael zwei Jahre lang die Meisterschule. Heißt auch: kein Feierabend – sondern büffeln. „Das tat schon weh.“ Trotzdem bleibt der damals 25-Jährige motiviert bei der Sache – denn es hat Klick gemacht.
„Ich habe damals kapiert, wofür man lernt und wie man Wissen anwendet“, sagt er heute.
Die Karriereleiter erklimmen
Mit Ende 20 hat der ehemalige Azubi dann seinen Industriemeister Chemie in der Tasche. Es folgt der Aufstieg zum Abteilungsleiter. Zusätzlich engagiert sich Michael im Betriebsrat.
Und er bildet sich noch weiter fort: Der Industriemeister macht nun auch einen technischen Betriebswirt. Das hat natürlich auch seine Schattenseiten: Für ihn gibt es weiterhin wenig Ferien und kaum Zeit für Hobbys.
Gelohnt hat sich die Plackerei aber: 2006 wird er Leiter der Herstellung und 2009 wird Michael Hoffmann mit Ende 40 Betriebsleiter. „Das war großartig“, schwärmt er. „Ich hatte immer mehr Gestaltungsmöglichkeiten, die Anforderungen nahmen zu, ich konnte so viele Erfahrungen sammeln.“ Und er hat Verantwortung – für 550 Mitarbeiter.
Michael wird Master
Es gibt da aber noch eine Sache, die ihm in den Fingern juckt: Auf der Bildungs-Karriereleiter hat er die letzten Sprossen noch nicht erreicht. Also will Michael noch einen Uni-Abschluss.
An der Donau-Universität Krems in Österreich studiert er berufsbegleitend Produktionsoptimierung. Das Studium bringt ihn an seine Grenzen. Trotzdem zieht er es durch. 2013 hält er dann seinen Abschluss in den Händen: Michael Hoffmann ist nun Master of Science.
Die nächste Beförderung lässt dann nicht mehr lange auf sich warten: Wenige Jahre später wird er Vorstand. „Ich sitze nun ganz vorne im Schiff und kann es mit meinen Kollegen steuern.“
Ohne Teamwork funktioniert das aber nicht, so Hoffmann „Solche Aufgaben bringen auch eine enorme Verantwortung mit sich. Da benötigt man viel Unterstützung.“ Ohne sein „hervorragendes Team“ und seine Frau hätte er das nicht gepackt.
Das Interview mit Micheal Hoffmann könnt ihr auch in dem Magazin Wir.Hier lesen. Mit Wir.Hier hatte Hoffmann zuerst gesrpochen; und wir dachten, dass das eine super Story für den Blog ist. Wenn ihr das auch meint, lasst uns ein Herz da! ❤