Michel Wagner strahlt große Gelassenheit aus. In der Werkhalle von Röchling Sustaplast in Nentershausen laufen die Mitarbeiter auf und ab, in einer Ecke feilen die Azubis an Werkstücken, in allen anderen Ecken stehen containergroße Dreh- und Fräsmaschinen und bearbeiten dröhnend Kunststoffe, aus denen Maschinenbauteile etwa für die Lebensmittelindustrie werden. Und Wagner? Ist ganz ruhig.
Wahrscheinlich macht das die große Erfahrung, die der 28-Jährige in seinem Beruf hat: Er ist Ausbilder für Zerspanungstechnik, Fachrichtungen Drehen und Fräsen. Seine Karriere hat ihn in 14 Jahren vom Azubi ziemlich geradeaus auf die Ausbilderstelle geführt. Michel Wagner hat breite Schultern, ein offenes Gesicht und einen festen Händedruck. Und er ist auch ruhig, wenn er über seinen Beruf erzählt – und wenn andere über ihn erzählen.
Faszination für Maschinen
Aufgewachsen ist er wenige Kilometer vom Röchling-Standort entfernt, wo Wagner seine Ausbildung 2004 begann. „Mein Vater war Dreher. Und bei uns im Nachbarort gab es eine Firma für Werkzeugbau. Da hab ich ein Schulpraktikum gemacht und gemerkt, dass mich der Umgang mit Maschinen begeistert. Vor allem mit den computergesteuerten CNC-Maschinen.“ Die technische Faszination haben Vater und Sohn auch zuhause ausgelebt, wo sie zwei Traktoren restauriert haben.
„Mich begeistert der Umgang mit Maschinen. Vor allem mit den computergesteuerten CNC-Maschinen.“
Neben dem technischen Interesse musste Michel Wagner für die Ausbildung gute Noten in den Naturwissenschaften, Mathe und Deutsch mitbringen. Heute sei auch Englisch immer wichtiger, sagt der Ausbilder. „Und seit ich hier angefangen habe, hat der Anteil an Informatik zugenommen, weil wir immer komplexere Maschinen haben, die wir mit dem Computer programmieren müssen.“
„Michel war eine Ausnahme“
Zu Röchling kam Michel Wagner über einen Bekannten. In der Ausbildung spezialisierte er sich auf Drehtechnik, wurde übernommen, arbeitete sechs Jahre als Dreher – und entdeckte dann die „andere Seite“ für sich: das Fräsen (den Unterschied der Bearbeitungsverfahren erklären wir unten). „Wir bekamen irgendwann Maschinen, die beides konnten. Also habe ich mir einige Jahre das Fräsen draufgesattelt und 2016 meinen Ausbilderschein gemacht.“
Warum er diesen Schritt getan hat? Dazu sagt Produktionsleiter Georg Schlaghecken etwas: „Michel war eine Ausnahme. Nicht viele können drehen und fräsen gleich gut. So einen brauchten wir als Ausbilder. Denn einer, der nur drehen kann, kann keine Azubis mit Fachrichtung Fräsen ausbilden.“ Röchling benötigt für beide Richtungen fitte Leute, weil manche Teile nur mit einem bestimmten Verfahren hergestellt werden können.
„Toll, die Fortschritte zu sehen“
Michel Wagner hört sich die anerkennenden Worte an und man merkt, dass er lieber kein großes Aufhebens um seine Person macht. Stolz ist er eher auf die Azubis (LINK auf Artikel mit Eric): „Es ist toll zu sehen, welche Fortschritte die in der Ausbildung machen.“ Was er selbst dazu beiträgt? „Man braucht Geduld und Ausdauer. Und der Umgang muss passen. Am besten ist es, wenn man per Du bleibt, da ist das Erklären an der Maschine einfacher.“ Klar gebe es mal Konflikte. „Aber dann spricht man drüber, was schiefgelaufen ist. Und dann ist es gut.“ Eben ganz gelassen.
„Als Ausbilder braucht man Geduld und Ausdauer. Und der Umgang muss passen.“
Röchling Sustaplast sucht am Standort Nentershausen im Westerwald noch Azubis zum Zerspanungsmechaniker. Bewerben könnt ihr euch bei Personalleiterin Iris Willrich.