Verfahrensmechaniker - Aufgaben, Erfahrungen & Co.
Als Thomas Musiol sich dafür entschieden hat, eine Ausbildung zu machen, hat er sich zuerst den Job des Industriekaufmanns ausgeguckt. „Aber ich habe bald gemerkt: Büroarbeit ist nichts für mich.“
Vor allem das viele Herumsitzen war nicht Thomas‘ Ding. Also wechselte er den Ausbildungsberuf: Er wurde Verfahrensmechaniker für Kunststofftechnik bei Röchling Sustaplastin Lahnstein. Hier kann er sich sogar fit halten: „Ich laufe jeden Tag mehrere Kilometer an meiner Kalander-Anlage.“
Die Nummer Zwei der Kette
Mit diesen Maschinen werden bei Röchling Platten oder Folien aus Kunststoff produziert. Genauer gesagt: aus Kunststoffgranulat oder -pulver. „Unsere Produkte sind sogenannte Halbzeuge“, erklärt Thomas. „In der Lieferkette stehen wir an zweiter Stelle hinter dem Rohstoffproduzenten.“
Das heißt: Halbzeuge sind praktisch „halb fertiges Material“. Im Auftrag des Kunden fertigt Thomas die Platten und Folien so an, dass der Auftraggeber sie danach einfacher zu einem fertigen Produkt weiterverarbeiten kann. Damit sind Halbzeuge ziemlich wichtig für optimale Produktionsabläufe in der Industrie.
Thomas Aufgaben sind vielfältig
An der Kalander-Anlage, durch deren beheizte Edelstahl-Walzen täglich kiloweise Kunststoff läuft, ist Thomas ein wahrer Allrounder: „Meine Kollegen und ich mischen das Material, sind für die Qualität zuständig, rüsten und reinigen die Maschinen, wickeln manche Aufträge am Computer ab und übernehmen das Recycling.“
Ziemlich viel – also der Reihe nach: Zum Beispiel ist für die Produktion entscheidend, ob die Platten oder Folien aus zwei oder drei Kunststoff-Komponenten hergestellt werden sollen. Die Anlage muss dann zuerst auf diese Komponenten-Zahl eingerichtet werden. Dieses Umrüsten ist der Löwenanteil von Thomas‘ Jobs – und anspruchsvoll. „Manchmal muss man zu zweit anpacken. Aber meine Kollegen sind die besten der Welt. Bei uns wird Teamarbeit großgeschrieben.“
Das Material wird dann von Thomas und seinen Kollegen je nach Rezeptur gemischt und über eine Leitung in die Maschine eingezogen. Und dann kann es losgehen.
Steuern vom Bildschirm
Während die eingerichtete Kalander-Anlage den Kunststoff walzt, überwacht Thomas die Abläufe. „Auf einem Bildschirm sehe ich alle Parameter der Anlage: die Drehzahl der Zylinder, die Arbeit der Pumpe und die Temperatur der Walzen.“ Denn verschiedene Materialien brauchen verschiedene Hitzegrade, um zu schmelzen. „Vom Bildschirm aus kann ich das alles steuern.“
Nachdem die Arbeit der Anlage getan ist, gehört es auch zu Thomas‘ Job, die Walzen zu reinigen – denn während der Produktion bleibt immer etwas Kunststoff an ihnen hängen.
Fitness und Köpfchen
„Alles in allem braucht man für den Job Fitness, aber man muss auch mit dem Kopf dabei sein“, resümiert Thomas. Für ihn war der Wechsel vom Schreibtisch in die Fertigungshalle die richtige Entscheidung: „Ich wollte immer etwas Technisches machen. Und Röchling ist als gute Firma bekannt.“
Deshalb soll es für Thomas dort auch weitergehen: Er bildet sich gerade zum Meister fort, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter in Lahnstein zu nehmen. „Irgendwann würde ich gerne unsere neuen Azubis ausbilden.“
Die Reportage erschien zuerst im Chemie-Magazin Wir.Hier