Typisch weiblich?! MINT ist keine Männerdomäne

Kategorie: Stories

Zahnarzthelferin, Büro- oder Einzelhandelskauffrau – sie gelten immer noch als die „typische weiblichen" Ausbildungsberufe. Der ChemieAzubi hat mit drei Azubinen und einer Ausbilderin gesprochen, warum und wie sie es anders gemacht haben.

MINT-Berufe: Tolle Chancen für Frauen (Foto: RAEng_Publications, pixabay, CC0)

MINT-Berufe: Tolle Chancen für Frauen (Foto: RAEng_Publications, pixabay, CC0)

Noch so ein Beruf, der als typisch weiblich gilt: Lehrerin. Auch die 27-jährige Eva dachte, dass der Job ihre Zukunft ist. Sie studierte diesen Studiengang im Bachelor. „Das Studium habe ich auch abgeschlossen. Aber mir gefällt die Arbeit im Labor besser, als das Unterrichten in der Schule.“

Also traute Eva sich – und fing noch eine Ausbildung zur Chemielaborantin an: „Die Abwechslung zwischen praktischer Arbeit und Dokumentationen am Computer gefällt mir sehr."

Eva schätzt auch die Flexibilität als Chemielaborantin: „Sowohl bei der Arbeit als auch bei den Arbeitszeiten.“ Sie arbeitet im Team oder einzeln – je nachdem, wie es gerade passt. Anders als in der Schule, wo sie immer allein vor der Klasse stehen würden. Auch der Arbeitsbeginn ist nicht strikt auf 8 Uhr festgelegt: „Wir haben Gleitzeit und können innerhalb einer bestimmten Zeitspanne mit der Arbeit beginnen.“

Kein MINT-Beruf unter den Top 20

Mit ihrer Jobwahl zählt Eva nicht gerade zur Mehrheit der weiblichen Azubis: Unter den 20 beliebtesten Ausbildungsberufen ist kein einziger, der naturwissenschaftlich, technisch oder IT-geprägt ist. Anders bei den Männern: Sie werden bevorzugt Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachinformatiker, Anlagenmechaniker oder Elektroniker.

„Ich finde, das Geschlecht sollte bei der Berufswahl keine Rolle spielen dürfen. Und doch ist es so." das sagt Ingrid Schubert. Um 2000 machte Ingrid ihre Ausbildung bei Boehringer Ingelheim. Sie war in ihrer Berufsschulklasse allein unter 24 Männern. Heute ist sie 40 Jahre alt und erinnert sich: „Da musste ich schon mal zeigen, wo der Hammer hängt." Heute sähe das aber schon ganz anders aus. Besonders bei Boehringer – hier ist Ingrid Ausbilderin. Wie sie sich für mehr Frauen in technischen Berufen einsetzt, lest ihr hier.

Vom Praktikum zur Lehrstelle

Schutzbrille, blauer Overall, gelber Helm – so sieht Carinas Arbeitskleidung aus. Auch sie ist ein seltenes Azubi-Exemplar: Die 23-Jährige wird Elektronikerin für Automatisierungstechnik in Ludwigshafen.

Sie ist durch ein Praktikum zu BASF gekommen – und dann an ihre Ausbildungsstelle. „In dem einen Jahr habe ich im Unternehmen viele Bereiche der Technik kennengelernt. Am meisten hat mir die Automatisierung gefallen“, erinnert sie sich. Ihr gefällt alles super, nur eine Sache nicht: die Berufsschule. Auf die hat sie nicht wirklich Lust, sie ist mehr fürs Praktische. „Aber die Berufsschule gehört dazu, da muss jeder durch.“

Wenig MINT-Studentinnen

An den Hochschulen zeigt sich ein ähnliches MINT-Ungleichgewicht wie in der Ausbildung: Der Frauenanteil in den naturwissenschaftlichen Fächern liegt gerade einmal bei einem Drittel.

Und: MINT-Studentinnen wählen zum Großteil die Fächer, in denen Frauen ohnehin in der Mehrzahl sind – Pharmazie, Biologie, Architektur und Innenarchitektur.

In technischen Studiengängen sind dagegen nur wenige Mädels zu finden. Die 20-Jährige Luisa gehört dazu: Sie macht eine Ausbildung zur Produktionstechnologin bei Boehringer Ingelheim – und studiert berufsbegleitend Wirtschaftsingenieurwesen.

Kombi aus Theorie und Praxis

„Die Kombination von Theorie und Praxis bringt mich jeden Tag einen Schritt weiter“, sagt Luisa. Eigentlich hatte sie überlegt, in Vollzeit Betriebswirtschaft zu studieren. „Das wäre aber viel eintöniger gewesen.“

Ihr gefällt, dass sie nun viele unterschiedliche Abteilungen und Menschen kennenlernt. „Und ich sammle handwerkliche Erfahrungen – wie Bohren, Fräsen und Drehen.“ Das kann auch im Alltag nicht schaden.

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