Roman Behrends darf die Frage beantworten, obwohl der Fragesteller Teilnehmer eines Wettbewerbs ist und seine Aufgabe allein bewältigen muss. „Es war nur ein organisatorisches Problem“, berichtet der 19-Jährige. Er steht vor dem Beginn des dritten Semesters seines Chemiestudiums an der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig.
Im Augenblick betreut der Student die Teilnehmer der praktischen Klausur des Bundesfinales des Nachwuchs-Chemiewettbewerbs „Chemie – die stimmt! “.
Insgesamt 30 Schüler der neunten und zehnten Klassenstufe aus allen Teilen Deutschlands – außer Bayern – haben sich in den letzten zwölf Monaten für das viertägige Finale vom 18. bis zum 21. September 2019 in Leipzig qualifiziert. In der ersten Runde, die fand im Herbst 2018 statt, lösten rund freiwillige 4.000 Teilnehmer die auf der Website www.chemie-die-stimmt.de vorgegebenen Hausaufgaben. Es folgten für die jeweiligen Gewinner ein Landes- sowie ein regionaler Ausscheid. Die 30 Besten müssen nun in Leipzig neben der praktischen auch eine Multiple-Choice-Klausur und eine mehrstündige theoretische Klausur bewältigen.
Mit der Nationalmannschaft zur Internationalen Chemie-Olympiade
Im hochmodern ausgestatteten Lehrlabor der Universität haben die Nachwuchschemiker rund viereinhalb Stunden Zeit, um ihre Aufgaben zu lösen. „Die ehemaligen Neuntklässler stellen durch Synthese einen anorganischen Komplex her, analysieren das Produkt und müssen eine Farbanalyse durchführen“, berichtet Roman Behrends, „die Schülerinnen und Schüler der mittlerweile 11. Jahrgangsstufe führen eine organische Synthese durch und müssen ebenfalls zwei Analysen bewältigen“. Na klar, es gab auch ein attraktives Rahmenprogramm für die jungen Leute, um sich vom Wettbewerbsstress zu entspannen.
Roman Behrends kennt sich mit dem im Jahr 2000 gegründeten anspruchsvollen Wettbewerb bestens aus. Als Schüler des Magdeburger Werner-von-Siemens-Gymnasiums hat er mehrmals aus Spaß am Lösen kniffliger Chemie-Aufgaben an „Chemie – die stimmt!“ teilgenommen. Er konnte sich als einer der Besten 2017/18 auch für die vierköpfige deutsche Nationalmannschaft qualifizieren, die im Sommer 2018 sehr erfolgreich an der 50. Internationalen Chemie-Olympiade in Prag und Bratislava teilgenommen hat.
Leipziger Doppelsieg in der Klassenstufe 10
„Als Betreuer hier vor Ort kann ich etwas zurückgeben, denn die Teilnahme am Wettbewerb hat mir sehr viel für meinen Weg in die Chemie gebracht“, so Roman Behrends, der später einmal in die Forschung gehen will. Übrigens: Ein Großteil der Organisation des Wettbewerbs „Chemie – die stimmt!“ wird von Freiwilligen ehrenamtlich ermöglicht, die Finanzierung wird durch Gelder aus den Ländern und vielen Sponsoren und Spendern aus der Wirtschaft getragen.
Und wie ist der Wettbewerb 2019 ausgegangen? Die feierliche Auszeichnungsveranstaltung fand in der Alten Handelsbörse Leipzig statt: In der Klassenstufe 10 erreichten Maximilian Kordisch und Rosa Gründer vom Wilhelm-Ostwald-Gymnasium einen Leipziger Doppelsieg, Dritter wurde Théo Lequy vom Magdeburger Siemens-Gymnasium. Platz 1 in der Klassenstufe 11 belegte Fynn Kessels vom Carl-Zeiss-Gymnasium aus der thüringischen Wissenschaftsstadt Jena vor Johann Sora Blakytny und Linus Schwarz, die beide am Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) lernen.