Wer an den großen Flüssen wie dem Rhein wohnt, kennt die großen Binnenschiffe, die verschiedene Güter auf dem Wasserweg transportieren. Oft ein ein beeindruckender Anblick. Genauso wie die langen Reihe an Güter-Wagons, die auf den Schienen Material von Bahnhof zu Bahnhof fahren.
Am häufigsten aber sieht man auf den Straßen speziell gekennzeichnete Lkws, die ein Gefahrgut transportieren (56,7 Prozent der chemischen Erzeungisse werden auf der Straße transportiert). Je nachdem, ob und welche Gefahr von der Ladung ausgeht, kann man gut sichtbar platziert ein Gefahrensymbol sehen.
Was bedeuten diese Kennzeichnungen?
Die Symbole kennt man auch aus anderen Bereichen: Eine Flamme weist darauf hin, dass das Transportgut leicht entzündlich ist. Ein Totenschädel steht für Gift. Ein zersetztes Objekt neben einer ähnlich zersetzten Hand symbolisiert ätzende Stoffe. Genauso steht ein entlaubter Baum neben einem toten Fisch für umweltgefährdende und wasserschädliche Stoffe.
Neben Symbolen gibt es Gefahrennummern
Die Gefahrensymbole geben zwar deutliche Hinweise darauf, was der transportierte Gefahrstoff anrichten kann, aber sie verraten leider nicht, um was für einen Stoff es sich genau handelt. Dafür gibt es aber die Gefahrentafeln; die kleinen viereckigen Schilder mit den schwarzen Nummern auf orangem Grund. Die obere Nummer auf der Warntafel gibt an, welche Gefahr von dem Stoff ausgeht. Die Zahl 30 beispielsweise weist auf eine Brennbarkeit hin. Eine 33 steht für eine leichte Entzündlichkeit mit einem Flammpunkt unter 23 °C, eine 333 wird für selbstentzündliche Stoffe verwendet.
Die untere Nummer zeigt exakt an, welche Substanz transportiert wird. Dabei werden die sogenannten UN-Nummern verwendet. Die Nummer 1171 zum Beispiel steht für das lange Wort „Ethylenglycolmonoethylether“. Dank der Zahlen können die Behörden und Rettungskräfte auf der ganzen Welt und in jeder Sprache, das Gefahrgut eindeutig identifizieren.
Welche Regeln für den Transport gefährlicher Güter gibt es?
Für die Beförderung von Gefahrgütern gibt es in Deutschland und international umfassende gesetzliche Regelungen. Hier sind sie weiter erklärt (Seite 3-6). Aber grundsätzlich dürfen die Transporter im normalen Straßenverkehr fahren. Aber Tabu sind Strecken, die mit einem Verbotsschild für gefährliche Güter gekennzeichnet sind. Sie führen zum Beispiel durch Gebiete, in denen Grundwasser gewonnen wird, oder durch Unfall-Schwerpunkte.
Hier ist der komplette Blogbeitrag des chemreporters. Dazu haben wir noch Infos des VCI und über TUIS in den Beitrag aufgenommen.
Wie viel wird eigentlich transportiert?
Die aktuallsten Zahlen, die ich gefunden habe, stammen aus dem Jahr 2012. Da wurden rund 253,7 Millionen Tonnen Chemikalien in Deutschland transportiert. Von der Chemieindustrie selbst wurden 96 Millionen Tonnen davon transportiert. Chemische Erzeugnisse werden in Deutschland auf mehreren Wegen transportiert: 56,7 Prozent auf der Straße, 11 Prozent in Pipelines, 12,6 Prozent mit der Eisenbahn, 9,1 Prozent mit dem Binnenschiff und 10,6 Prozent mit Seeschiffen (Quelle: Statistisches Bundesamt, VCI).
Was ist ein Gefahrgut?
Etwa 40 Prozent der transportierten chemischen Erzeugnisse sind Gefahrgüter. Ein Gefahrgut ist ein Stoff oder Gegenstände, von dem (auf Grund ihrer Natur, ihrer Eigenschaften oder ihres Zustandes im Zusammenhang mit der Beförderung) Gefahren für Leben und Gesundheit von Menschen, für wichtige Gemeingüter sowie für Tiere und Sachen ausgehen können.
Gefahrgüter werden in 13 Gefahrklassen unterteilt, zum Beispiel explosive, entzündbare, giftige oder ätzende Stoffe. Typische Beispiele für gefährliche Güter der chemischen Industrie sind Säuren, Laugen, entzündbare Lacke oder Gase. Aber auch Produkte aus anderen Bereichen fallen unter die Gefahrgutvorschriften, wie Benzin, Diesel oder Heizöl.