Der Christbaum verliert in seinem Baumständer bereits die ersten Nadeln. Sie rieseln auf eine Unzahl von Geschenken nieder, die in Plastik eingeschweißt und von Geschenkpapier umhüllt sind. Dabei ist die Deko noch gar nicht vollendet: Euer Vater durchforstet gerade den Keller nach einer anderen Halogen-Lichterkette, weil an der vorhandenen die Birnchen durchgebrannt sind. Sie ist schon in den Mülleimer gewandert, der bereits überquillt. Merry Christmas!
Wenn bei diesen Bildern euer ökologisches Gewissen Alarm schlägt, haben wir ein paar Tipps für euch. Sie machen euer Fest ein wenig nachhaltiger, ohne es komplett auf den Kopf zu stellen.
Ein Baum zum Mieten
Schade ist, dass die arme Tanne nach den Festtagen auf den Bürgersteig geworfen wird. Mittlerweile geht das nachhaltiger. Ihr könnt euren Weihnachtsbaum mieten: Fragt in den Baumschulen in eurer Region nach, ob das möglich ist. Auch Gärtnereien bieten den Service an – oder Onlineshops. Der Baum wird im Topf zu euch geliefert und zum vereinbarten Zeitpunkt wieder abgeholt. So landet er nicht im Feuer, sondern kann auch weiterhin CO2 speichern und seinen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wenn ihr euch doch lieber für die herkömmliche Tanne entscheidet, solltet ihr darauf achten, dass ihr eine regionale Art kauft. Und wo es geht, besorgt einen Bio-Baum. Sie werden von Betrieben gepflanzt, die sich an den Kriterien des ökologischen Waldbaus orientieren. Wo ihr solche Tannen her bekommt, erfahrt ihr hier.
Und wenn ihr denkt, dass ihr mit einem Plastikbaum etwas für den Erhalt des Waldes und damit fürs Klima tun könnt – achtet genau darauf, von wo der Plastikbaum kommt. Denn der Großteil der Kunststoffbäume bei uns ist Made in China. Da entstehen schon in der Produktion und durch den Transport ziemlich große Umweltbelastungen.
LED statt Halogen
So ein Bäumchen will natürlich auch festlich geschmückt werden. Das Problem: Lichterketten schrauben den Stromverbrauch ganz schön in die Höhe, was nicht gerade umweltfreundlich ist. Nur – so ganz ohne Beleuchtung wäre auch doof, oder?
Ihr helft der Umwelt schon mal, wenn ihr euch für LED- statt Halogen-Ketten entscheidet. Letztere schlucken nämlich mehr Saft und halten auch nicht so lange wie LEDs.
Und: Weniger ist mehr. Muss die Kette wirklich ständig brennen – oder reicht es auch, wenn sie abends für einen gewissen Zeitraum leuchtet? Dann könnt ihr euch bewusst an der schönen Stimmung erfreuen, statt unbewusst eure Stromrechnung in die Höhe zu treiben. Entweder ihr steckt die Kette selbst immer ein und aus, oder ihr kauft euch eine praktische Zeitschaltuhr.
Zeit oder Spenden schenken
Klar, keine Geschenke sind auch keine Lösung. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wenn wir in unsere Zimmer und Kleiderschränke gucken, haben wir doch viel zu viel Zeug. Wie wäre es also, wenn ihr euren Lieben statt dem achten Parfum in Folge einen Gutschein für eine gemeinsame Aktivität schenkt? Wann habt ihr das letzte Mal mit euren Geschwistern was unternommen? Wann schön mit euren Eltern gegessen?
Wenn euch keine Aktivität einfällt, mit der ihr Verwandte und Freunde beglücken könnt, hilft vielleicht auch eine geschenkte Spende. Umwelt- und Naturschutzorganisationen bieten mittlerweile eine Fülle an Möglichkeiten: Beim Nabu gibt es ein „Stück Natur“. Bei Oxfam könnt ihr euch für die Spende eine Grußkarte mit Gimmick aussuchen. Auch Unicef bietet schöne Urkunden, die ihr unter den Weihnachtsbaum legen könnt – wie viele andere gemeinnützige Organisationen.
Ihr könnt auch ein Glückslos unter den Baum legen. Die Fernsehlotterie oder Aktion Mensch unterstützen gemeinnützige Projekte – mit etwas Glück kann euer Beschenkter aber auch einen Gewinn absahnen.
Nachhaltig verpacken
Ja, uns macht es auch Spaß, wenn beim Aufreißen der Geschenke Papierschnipsel durch die Gegend fliegen. Oder wenn die Spannung langsam steigt, während wir eine Geschenkpapier-Lage nach der anderen abwickeln. Aber spätestens, wenn am 25. Dezember alle Papiertonnen überquellen, sieht man auch: Einpacken macht (zu) viel Müll.
Für eine spannende Bescherung gibt es auch nachhaltige Alternativen: Nehmt wiederverwendbare Verpackungen, zum Beispiel aus Filz- oder anderen Stoffbahnen. Nutzt die Jutebeutel, von denen ihr bestimmt einige rumliegen habt, stabile Papiertüten oder weihnachtliche Geschenkboxen. Und hier noch eine Idee für Abenteuerlustige: Legt eure Geschenke doch einfach unverpackt im Dunklen vor eure Lieben – und macht dann das Licht an. Tada!