Vielleicht startet am 9. März in Bitterfeld bei „Jugend forscht“ die eine oder andere große wissenschaftliche Karriere. Susanne Kluge ist eine der Kandidatinnen. Sie mag alle MINT-Fächer. Die 12-Jährige vom Gymnasium in Jessen sorgt sich nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre, ob es in Zukunft noch verlässlich sauberes Wasser für die menschlichen Bedürfnisse gibt. Und wundert sich, warum man nicht Ressourcen wie Regenwasser näher in den Blick nimmt.
Wasser im Blick der jungen Leute
„Könnte man das eigentlich direkt nutzen, habe ich mich gefragt“, berichtet die junge Forscherin. Kurzerhand testete sie als ersten Aspekt ihrer Untersuchung den PH-Wert von Regenwasser zu Hause in Jessen und in Berlin. Das überraschende Ergebnis: Das Regenwasser in der Millionenmetropole Berlin war weniger sauer (PH-Wert 7,4) als das in der Kleinstadt Jessen (6,5). Mit einem selbstentwickelten Filter aus Holzkohle, einem Leinentuch sowie Kies wird das Wasser sogar trinkbar.
„Könnte man das eigentlich direkt nutzen, habe ich mich gefragt.“
Auch Elida Zörner (13) und Amelie-Lotta Amling (12) sind an Naturwissenschaften und an Wasser interessiert; und zwar an der Qualität von Mineralwässern. Angeregt von ihrem Mathelehrer und AG-Leiter Harald Adler am Südstadt-Gymnasium Halle an der Saale entwickelten die zwei unter der Fragestellung, ob teuer auch besser ist, einen Test für deren Prüfung. Einen Berufswunsch haben sie auch schon, beide wollen Grundschullehrerinnen werden.
Wasser ist auch das Medium für die Fragestellung des 14-jährigen Tim Peplinski, der schon seit zwei Jahren diverse Untersuchungen am Schülerforschungszentrum Halle/Saale austüftelt: „Nachdem neuerdings Elektroenergie so teuer ist, habe ich ein einfaches Modell vom Versuchsaufbau eines norwegischen Wissenschaftlers gebaut, um herauszufinden, ob man tatsächlich am Übergang von Süß- zu Salzwasser, zum Beispiel an Flussmündungen ins Meer, mittels Osmose Strom herstellen kann.“ Ergebnis seines Versuchs: Man kann!
Kluge Ideen aus den Gymnasien
Das sind nur drei Projekte aus dem Bereich Chemie, die in Bitterfeld gezeigt worden sind. Allerdings waren jede Menge spannende und tolle Konzepte zu sehen: Taugen etwa Biofasern als Verpackungsmaterial? Oder, welche Farben können Fische erkennen? Lässt sich mehr Klimaschutz durch intelligent geschaltete Ampeln erreichen? Dr. Frank Wilgmann jedenfalls, Geschäftsführer von Bayer Bitterfeld und Patenbeauftragter des Wettbewerbes, zeigte sich sehr angetan:
„Ich bin immer wieder überrascht, welche klugen Ideen in den Gymnasien entwickelt werden. Vielen Dank an alle Betreuungslehrer und Eltern, die Kinder motivieren und unterstützen.“
Die Bayer Bitterfeld GmbH ist schon seit 1997 der Austragungsort für diesen Regionalwettbewerb und damit auch das am längsten engagierte Patenunternehmen in Sachsen-Anhalt. Warum macht das Unternehmen das? Ute Walther, die Pressesprecherin des Unternehmens und gleichzeitig Leiterin des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit (AfÖ) beim Verband Nordostchemie, macht klar: „Bayer ist ein Forschungsunternehmen! Wer, wenn nicht wir, ist dafür prädestiniert, junge Leute für eine wissenschaftliche Karriere zu motivieren und dafür eine gute Basis zu legen?“
Azubi-Ausbildung in Bitterfeld
Bayer Bitterfeld kümmert sich natürlich nicht nur um die Forschenden der Zukunft. Jahr für Jahr bildet das Unternehmen am Standort rund 30 Azubis aus, zum Beispiel in den Berufsbildern Pharmakant, Chemielaborant, Chemikant, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Industriemechaniker sowie Maschinen- und Anlagenfahrer. Sie sind der Nachwuchs für das große Werk, in dem in Größenordnungen verschreibungsfreie Arzneien zur Selbstmedikation produziert werden.
Achso, wer hat den Regionalwettbewerb eigentlich gewonnen? Natürlich alle, die dabei waren! Besonders im Fokus standen in diesem Jahr übrigens zwei 16-Jährige von der Deutschen Schule in Prag, die erstmals in Bitterfeld vertreten war. Die zwei Jugendlichen haben ein Tool auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt, dass Lehrer ersetzen und entlasten soll, indem es für sie Schülerkonsultationen erledigt. Damit haben sie im Bereich Mathematik den ersten Platz belegt.