Auch nach der Lehre geht das Lernen ständig weiter. Eine Erkenntnis, die Jungfacharbeiter Nils Tittmann nicht zum ersten Mal gewinnt. Aktuell arbeitet sich der junge Mann, der seit vergangenem Jahr einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der TotalEnergies-Raffinerie Leuna in der Tasche hat, in die Geheimnisse der FCC-Anlage ein.
Abschluss mit Auszeichnung
So weit, so gut. Aber natürlich kommt es auch bei diesem Prozess auf die Feinheiten an: Was ist wann zu tun, damit alles rund läuft. Weder er noch seine Kollegen haben Zweifel, dass er dies mit entsprechender Erfahrung bald aus dem EffEff beherrschen wird. Zumal er, wie er sagt, von den Kollegen dabei große Unterstützung erhält. Und Lernen – und auch das praktische Anwenden von Gelerntem – fallen ihm nicht schwer.
Nicht umsonst hat Nils Tittmann im vergangenen Jahr die Prüfungen zum Chemikanten mit dem Spitzenwert von 97,6 Punkten bestanden, und damit im IHK-Bezirk Halle-Dessau als Bester in der gewerblich-technischen Ausbildung abgeschlossen.
Dafür gab es obendrauf noch von der Serumwerk Bernburg AG einen mit 1.750 Euro dotierten Sonderpreis. „Klar, dies war ein schöner Moment“, erzählt er, zumal Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff den Jahrgangsbesten persönlich gratulierte, zusammen mit weiteren Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Aber darauf könne man sich nicht ausruhen.
Und ein Hängemattentyp ist Nils Tittmann schon gar nicht, im Gegenteil. Das lässt sich beispielsweise auch an seiner liebsten Freizeitbeschäftigung ablesen: drei bis vier Mal die Woche schafft er sich im Fitnessstudio.„Das ist gut für die Work-Life-Balance“, grinst er.
Zurück zu den Naturwissenschaften
Wie ist eigentlich sein Interesse für einen Arbeitsplatz in der Chemie entstanden? „Ich hatte schon immer großes Interesse an naturwissenschaftlichen Zusammenhängen“, berichtet der 24-Jährige, beim Abitur habe er Mathe im Grundkurs und Biologie im Leistungskurs belegt.
Trotzdem habe er zunächst eine Lehre als Bankkaufmann bei der Saalesparkasse gemacht, übrigens auch mit Auszeichnung. Allerdings: „Die Arbeit bei der Bank hat schon Spaß gemacht, aber die Vorstellung, diese Arbeit die nächsten 40 Jahre zu machen, hat nicht gepasst.“
Der Austausch mit Kunden weckte schließlich das Interesse von Herrn Tittmann. Einige Erkundigungen und eine Bewerbung später hatte er den Ausbildungsplatz in der Raffinerie.
"Ich bin sehr zufrieden mit meinen Aufgaben in der Raffinerie"
Klar, die Umgewöhnung aufs Technische habe ein wenig gedauert, war aber kein Problem. „Den Ausbildern der Bildungsakademie Leuna (BAL) konnte man stets Fragen stellen, natürlich später im Betrieb auch die Kollegen“, erinnert sich Nils Tittmann.
Zwar sei durch Corona und Lockdown die Ausbildung nicht immer nach Plan gelaufen, oft war dann Selbststudium daheim angesagt.
Wie geht’s nun weiter? „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Aufgaben in der Raffinerie“, sagt er. Für die Zukunft kann er sich eine Ausbildung in der Messwarte und ein Studium vorstellen.
„Ich bin mir nun sicher, meinen Platz gefunden zu haben.“