Sicherheit im Labor mit den Labor-Sicherheitsregeln
Damit man im Labor experimentieren kann, ohne dass unbeabsichtigt der Tisch wegschmilzt, muss natürlich die Inneneinrichtung so gestaltet werden, dass sie den verschiedensten Substanzen standhält. Und auch sonst muss alles sicher geregelt sein. Dafür muss man Folgendes beachten:
Arbeitstische
Auf den Tischen werden die meisten Versuche durchgeführt. Das heißt, dass dafür bestimmte Anforderungen gelten:
- Randwulst an den Tischen: Damit Flüssigkeiten, die verschüttet werden, nicht über den Tischrand hinauslaufen, muss diese kleine Erhöhung verbaut werden.
- Flüssigkeitsdichter Belag: Damit die Flüssigkeiten nicht in den Kern des Tisches vordringen (und dort z. B. ätzend wirken oder Fäulnis verursachen bzw. Schimmel bilden), muss das Material dicht sein.
- Spritzschutz: Dieser besteht im Optimalfall aus durchsichtigem, bruchsicherem Material und erlaubt gezieltes Arbeiten, ohne von gefährlichen Substanzen getroffen zu werden.
Notduschen
Die Spaßvögel, die schonmal aus Jux Pfefferspray versprüht haben, haben dann festgestellt: blöde Idee. Aber nicht nur dann kommen Not- und Augenduschen zum Einsatz:
Tatsächlich gehören Notduschen zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen – insbesondere im professionellen Labor. Denn es besteht immer ein Risiko, ungewollt mit gefährlichen oder reizenden Substanzen in Kontakt zu kommen, die dann schnellstmöglich und vollständig vom Körper bzw. aus den Augen entfernt werden müssen.
Ausrüstung
Die Laboreinrichtung muss ebenfalls den Richtlinien für Sicherheit entsprechen. Die Grundausrüstung besteht dabei mindestens aus geeigneten Armaturen, einem Gasbrenner und den nötigen Zuführungsleitungen.
Bei den Armaturen ist es wichtig, dass es sich um Absperrarmaturen mit Zwischen- und Hauptsperrungen handelt. Denn damit ist ein kontrollierter Fluss von verschiedenen chemischen Stoffen möglich. Die Zuführungsleitungen sollten absolut dicht sein und müssen daher immer wieder kontrolliert werden. Genauso überprüft werden die Gasbrenner, Bunsenbrenner oder Kartuschenbrenner, für die es bestimmte DIN-Richtlinien gibt.
Für das Arbeiten mit flüchtigen Stoffen sollten zudem eine Abzugshaube oder ganze Luftabsaugungssysteme installiert sein, damit Dämpfe und Gase, die sich während der Laborarbeiten bilden, sofort abgeführt werden und keinen Schaden anrichten können.
Lagerung
Für die richtige Gefahrstofflagerung gelten bestimmte Regelungen, die es jederzeit einzuhalten gilt:
- Kühl lagern: Manche Substanzen (wie z. B. Putzmittel im Haushalt) sind leicht entzündlich und dürfen daher nicht in der Nähe von Wärmequellen oder an Orten mit direkter Sonneneinstrahlung gelagert werden.
- Einlagerungsplan: Es gibt Zusammenlagerungsverbote, da sich manche Substanzen gegenseitig beeinflussen können bzw. bei direktem Kontakt extrem gefährlich werden.
- Kennzeichnen: Welcher Stoff sich in welcher Menge wo befindet, muss immer korrekt gekennzeichnet sein, um Missverständnissen und potenziellen Unfällen vorzubeugen.
Abfall richtig entsorgen
Im Labor entstehen häufig Abfälle, die im Sondermüll entsorgt werden müssen. Das beinhaltet zum Beispiel Schwermetallsuspensionen oder Lösungsmittel. Damit der Müll hier nicht überhandnimmt, ist es sinnvoll, immer nur mit kleinsten Mengen zu arbeiten.
Auch das Papier, mit welchem der Arbeitsplatz gereinigt wurde und das gefährliche Stoffe enthält, gehört zum Sondermüll. Papier, welches Substanzen enthält, die nicht gefährlich sind, gehört in den Feststoff-Abfall.
Glasbehälter, die zu Bruch gegangen sind oder Risse haben, sind nicht mehr sicher und gehören in den Glasmüll. Sind diese noch verunreinigt, müssen sie unbedingt erst gereinigt werden.
Richtige Laborkleidung
Für das Arbeiten im Labor ist der altbekannte Laborkittel ein Muss. Er dient als erste Schutzschicht gegen Chemikalien und muss daher immer zugeknöpft sein.
Um den Körper weiter zu schützen sind auch festes Schuhwerk (bzw. Sicherheitsschuhe) und lange Hosen wichtig. Das feste Schuhwerk dient außerdem dazu, bei Brandgefahr oder einer ähnlichen Notsituation schnell flüchten zu können (mit Flip-Flops oder Sandalen beispielsweise wäre das schwierig).
Um das Gesicht und ganz besonders die Augen zu schützen, muss eine Schutzbrille getragen werden (für Brillenträger gibt es Überbrillen, wodurch man beide Brillen tragen kann). Diese Schutzbrille sollte unbedingt anbehalten werden – das ist deshalb wichtig zu erwähnen, weil oft die Verlockung groß ist, sie kurz abzusetzen, um einen besseren Blick durch das Mikroskop haben zu können.
Zusätzlich müssen natürlich auch die Haare zurückgebunden werden und das Gesicht immer frei sein. Denn gerade beim Hantieren mit Chemikalien sollte man stets konzentriert sein – und Haare, die immer wieder ins Gesicht fallen, können einen ziemlich ablenken.
Gefahrstoffschulungen
Damit der Umgang mit Substanzen und gefährlichen Stoffen immer sicher abläuft, macht es Sinn, alle Beteiligten einzuschulen und regelmäßig weiterzubilden. Grundlegend ist die Kenntnis des GHS-Systems, dem „Global Harmonization System of Classification and Labelling of Chemicals“. Das GHS-System ist weltweit gültig und beinhaltet alle wichtigen Informationen zu den physikalischen, gesundheitlichen und die Umwelt betreffenden Gefahren, die von einem Stoff ausgehen.
Sicheres Experimentieren im Labor
Die Sicherheit im Labor steht immer an erster Stelle. Stimmt die Inneneinrichtung und ist auch die Laborausstattung top in Schuss, müssen nur noch alle Beteiligten gut über die Sicherheitsrichtlinien informiert werden. Ab dann ist es ganz leicht: Man muss sich den richtigen Umgang angewöhnen, die entsprechende Laborkleidung tragen und die Stoffe richtig lagern. Dann kann man sich voll und ganz auf die Experimente im Labor konzentrieren.