Schichtarbeit in der Ausbildung
Chemikanten arbeiten auf Schicht – daran führt meist kein Weg vorbei. Anlagen dürfen nicht still stehen, sind rund um die Uhr im Betrieb. Produkte werden oftmals über mehrere Tage hinweg produziert. Stillstände haben Produktionsausfälle, Lieferschwierigkeiten und erhöhten Wartungsbedarf zur Folge. In der chemischen Industrie bedeutet dies, dass sich die Mitarbeiter den Produktionsprozessen anpassen, also auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen arbeiten.
Viele Azubi-Bewerber schreckt die Schichtarbeit zunächst ab. Feiern am Wochenende, mit Freunden unterwegs sein – ist das unvereinbar mit dem Beruf?
Für Janek Messerschmitt, Chemikanten-Azubi, ist das kein Problem. „Wir werden bereits ab dem 3. Ausbildungsjahr auf Schicht eingesetzt. Dort arbeite ich seit mittlerweile sechs Monaten und hatte bisher nie Probleme“.
Bei der Thor GmbH gibt es zwei verschiedene Schichtsysteme: eines mit Arbeit am Wochenende, das andere ohne. Beide haben einen Wechsel von Früh-/Spät- und Nachtschicht mit einer Arbeitszeit von 7,5 Stunden gemeinsam.
„Ich kann viele Dinge morgens erledigen, hierfür müssen sich andere Urlaub nehmen.“
Diesen Vorteil der Schichtarbeit erwähnt Janek. Auch Patrizia Syty und Marco Ries, ebenfalls Auszubildende bei der Thor, würden sich wieder für diesen Ausbildungsberuf entscheiden.
„Zu Beginn hatte ich keine Probleme auf Schicht zu arbeiten“, sagt Patrizia. Schwierig wird es beim Hinzukommen der Schulblöcke und der Verbundeinsätze, da fühle sie sich manchmal müde und nicht besonders fit. „Aber ich bin mir sicher, dass sich das nach der Ausbildung erledigen wird.“
Vorteile & Nachteile der Schichtarbeit
Schlafprobleme, Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Familien- und Freizeitaktivitäten, Probleme mit der Ernährung, all diese Nachteile werden angeführt in Zusammenhang mit Schichtarbeit.
Demgegenüber stehen Vorteile wie ein sicherer Job und ein höheres Gehalt durch Schicht- und Wochenend-/ Feiertagszuschläge. „Nach der Frühschicht habe ich mittags schon Freizeit, da müssen andere noch lange arbeiten“, betonen die Azubis der Thor GmbH. „Ausschlafen kann man bei der Spät- und Nachtschicht auch und ich muss nicht generell früh aufstehen wie viele meiner Freunde“, ergänzt Marco.
Wichtig ist es, sich zu organisieren
Termine und Arbeitszeiten mit der Familie und Freunden werden frühzeitig abgestimmt und auch die Ernährung dem geänderten Arbeits-/ und Schlafrhythmus wird angepasst. Dies sind Informationen, die junge Mitarbeiter bei der Thor unter anderemin einem speziellen Seminar über Schichtarbeit erhalten.
„Ich habe mir vorgenommen, möglichst immer mindestens acht Stunden zu schlafen und mich vor der Nachtschicht mittags noch etwas hinzulegen.“ - mit dieser Methode kommt Patrizia gut zurecht. Auch bei Marco gab es anfänglich Probleme mit dem Schlafrhythmus. „Anfangs war ich etwas müde, aber ich habe versucht, mich an geregelte Zeiten zu halten. Nach gewisser Zeit stellt sich der Körper ganz alleine darauf ein. Mittlerweile haben sich die Probleme erledigt."
„Jeder muss seinen Rhythmus finden. Auch wenn Schichtarbeit anstrengend sein kann, es gibt auch genügend Vorteile. Wir würden uns wieder für diesen Beruf entscheiden“, meinen alle abschließend einstimmig.