Sauberes Wasser für Kambodscha

Kategorie: Stories, Baden-Württemberg

Chemie-Azubis aus Stuttgart waren in Singapur und Kambodscha. Teil ihrer Reise war ein Wasseraufbereitungsprojekt. Warum sie dort hingefahren sind, was die Azubis dabei lernten und welche Unterschiede es in der Ausbildung in Deutschland und Asien gibt, erklärt Teilnehmerin Judith Mayer im Interview mit dem Chemie-Azubi.

Singapur ein wichtiger Kooperationspartner des Landes Baden-Württemberg in der beruflichen Bildung. Seit 2009 besteht ein Austausch der Kerschensteiner Berufsschule in Stuttgart und dem ITE College in Singapur. Judith Mayer (4. v. r. hinten) war 2017 dabei.

Trinkbares Wasser herstellen, mit einfachen Mitteln, wie geht das? Judith Mayer weiß es jetzt. Die 22-Jährige ist angehende Chemielaborantin bei Zeller und Gmelin in Eislingen. Sie und fünf Mitschüler aus der Kerschensteiner Berufsschule reisten im vergangenen Jahr nach Singapur und Kombodscha. Die Reise ist Teil eines Projekts der Schule: der Austausch gehört seit 2009 fest zum Programm. Seitdem fliegen Schüler des ITE-Colleges und der Kerschensteinerschule aus Stuttgart hin und her, um sich über die Ausbildung und die Kultur des anderen Landes zu informieren. Was Judith Mayer auf ihrer Reise erlebte, berichtete sie dem Chemie-Azubi.

Was haben Sie während des Projekts gelernt? 

Ich konnte während des Projekts einige Erfahrungen sammeln. Zum einen habe ich viel über die Lebensumstände in Kambodscha erfahren, die sich sehr stark von denen in Deutschland unterscheiden. Aber auch, wie unterschiedlich die Lebenssituation innerhalb eines Landes sein kann. Während es in der Stadt Strom und einigermaßen sauberes Wasser und feste Straßen gibt, gibt es auf dem Land keinen Strom, dreckiges Wasser und Schotterstraßen. Trotz der ärmlichen Zustände wirkten die Menschen eigentlich glücklich. Ich war überrascht, mit welch einfachen Mitteln man für die Einheimischen trinkbares Wasser herstellen kann, denn der Bau der Sandfilter erwies sich als recht einfach. Allerdings waren nicht alle Dorfbewohner erfreut über unser kommen. Während uns einige beim Aufbauen und befüllen der Sandfilter halfen, beäugten manche unser Tun kritisch.

Welche Unterschiede zwischen Singapur und Deutschland sind Ihnen am stärksten aufgefallen?

Singapur unterscheidet sich von Deutschland in vielerlei Hinsicht. Fast schon erschreckend war, dass die Jugendlichen in Singapur sehr viel Zeit am Handy verbringen, es wird sogar im Unterricht von den Lehrern kommentarlos geduldet. Außerdem darf man in der MRT (U-Bahn) sowie in den Stationen weder essen  noch trinken, dies wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Einmal sprach uns in einer Station ein Mitarbeiter an, weil wir Cola tranken und er meinte wir sollen das unterlassen. 

Wie unterscheidet sich die Ausbildung am ITE-College mit der in Ihrem Betrieb?

Der größte Unterschied zwischen meiner Ausbildung im Betrieb und der am ITE College besteht darin, dass ich die Möglichkeit habe direkt am Arbeitsleben teilzunehmen und daher die Vorgehensweisen im Alltag kennenzulernen. Am ITE College werden die Vorgänge nur simuliert anhand von zum Teil fast Original-großen Industrieanlagen. Das heißt die Jugendlichen in Singapur lernen nicht, wie es im tatsächlichen Arbeitsalltag zugeht.

Was fasziniert Sie an Ihrem Job?

An meinem Beruf fasziniert mich vieles. Ich finde es zum Beispiel spannend, wie sich die unterschiedlichen Rohstoffe und Chemikalien verhalten, wenn man sie miteinander mischt und welche Auswirkungen das auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Mischung haben kann. Oder wie man mit zum Teil einfachen Methoden bestimmen kann, wie sich ein unbekannter Stoff zusammensetzt.

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