In Australien arbeiten & leben
Eine kurze Vorstellung
Hi. Mein Name ist Kim, ich bin 21 Jahre alt, studiere Projekt Engineering an der DHBW Mannheim bei der Firma FUCHS LUBRITECH GmbH in Kaiserslautern und befinde mich gerade in Melbourne. Dort arbeite ich zurzeit für Fuchs Lubricants (Australasia) Pty Ltd.
Als ich mich nach meinem Abitur 2013 für ein duales Studium im Ingenieurswesen entschieden habe, dachte ich zunächst nicht daran, in die Chemiebranche zu gehen. Erst nachdem meine Schwester mir die Stellenausschreibung gezeigt hat, gefiel mir die Idee: Schmierstoffe werden in nahezu jeder technischen Anwendung genutzt und geben mir somit die Möglichkeit in verschiedene Industrien und Techniken einen Einblick zu erhalten. Im Sommer 2013 habe ich dann mein Studium mit einem Vorpraktikum begonnen.
Mein Studiengang bietet neben technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten auch Lernplattformen für Softskills wie Kommunikation oder Konfliktmanagement und empfiehlt auch einen Auslandsaufenthalt. Für mich stand von Anfang an fest: Wenn mir die Möglichkeit geboten wird, nutze ich sie auf jeden Fall. Schon im Herbst 2014 durfte ich meine favorisierten Länder nennen, im Anschluss wurde dann abgeklärt, welche Gesellschaft des Mutterkonzerns Fuchs Petrolub SE eine geeignete Aufgabe für mich hat.
Arbeiten in Australien
Als Berufseinsteiger gewöhnt man sich schnell an die Gepflogenheiten der ersten Firma und kommt manchmal nicht einmal auf die Idee, dass es noch andere Umsetzungsmöglichkeiten gibt.
Kommt man dann in ein anderes Land, stellt man schnell fest, dass es eine Menge Unterschiede gibt. So ist es zum Beispiel für die Australier eine absurde Vorstellung, die Zeit elektronisch zu erfassen; tatsächlich wird hier meine Anwesenheit und Arbeitszeit gar nicht erfasst.
Im Grunde genommen bekomme ich hier alle Freiheiten: ich habe eine definierte Aufgabe und werde dabei von erfahrenen Ingenieuren unterstützt; der Rest liegt bei mir. Einmal pro Woche habe ich eine Besprechung, in der ich meine Fortschritte präsentiere. Die Aufgabe, mit der ich mich beschäftige, ist Teil eines Großprojektes: Fuchs baut zurzeit eine neue Produktionsstätte auf und ich konzipiere die Abfüllanlage dazu.
Hier gilt es dann mit Zahlen zu jonglieren um den Bedarf zu ermitteln, zu recherchieren, welche Umsetzungsmöglichkeiten es gibt – nicht nur das Abfüllen selber, auch das Verschließen der Gebinde, das Etikettieren und Palettieren sind Fragen, die beantwortet werden müssen. Ich mache Termine mit Firmenvertretern aus, die mir ihre Produkte vorstellen und Angebote machen, setze mich damit auseinander und werde mich gegen Ende meines Aufenthaltes für eine Umsetzung entscheiden und diese empfehlen.
Lifestyle in Australien
No worries mate – das beschreibt das Lebensmotto der Australier eigentlich ziemlich gut. Ich glaube, es ist auch der Satz, den ich hier am häufigsten höre. Woran ich mich wohl nie gewöhnen werde, ist, dass Zeit hier ein dehnbarer Begriff ist – für jemanden, der im akribisch pünktlichen Deutschland aufgewachsen ist, manchmal schwer hinzunehmen, aber insbesondere fürs Privatleben ist es eigentlich sehr angenehm, da es die Hektik und Eile aus dem Alltag nimmt. Hektik und Eile würde auch nicht zu den Menschen hier passen – unheimlich freundlich, offen und entspannt.
Ich habe noch niemanden erlebt, der unhöflich oder nicht hilfsbereit war – hier kann man sich nur wohl fühlen. Was außerdem gewöhnungsbedürftig ist, ist, dass Nachnamen hier kaum eine Rolle spielen; selbst Reservierungen laufen lediglich auf den Vornamen.
Was die Sprache angeht – die Aussprache hier unterscheidet sich deutlich vom Oxford Englisch, das wir in der Schule lernen, aber daran gewöhnt man sich binnen zwei Wochen. Schwieriger wird´s am Telefon, aber auch dies wird einfacher mit der Zeit.
Überrascht hat mich, dass die Lebenserhaltungskosten durchaus höher sind, als in Deutschland und vor allem stark variieren. In der Innenstadt ist alles deutlich teurer als in den Vierteln außerhalb.
Australien ist ein tolles Land und hier zu leben macht Spaß. Wenn man verreist, und wirklich die Menschen kennenlernen will, ist wohl die beste Möglichkeit dazu, dort zu arbeiten. So kann man nicht nur als Touri auftreten, sondern in den Alltag der Menschen hinein schauen - diese Chance bietet sich kaum an anderer Stelle.
Warum das Ganze?
Diese Erfahrung fördert mich sowohl beruflich als auch privat. Die Sprachkenntnisse werden ausgebaut, man wird selbstständiger, lernt eine andere Kultur kennen und verstehen. Wenn es nach Australien geht, kann man die Planung recht entspannt angehen.
Was sollte man bei der Reiseplanung beachten?
Das Wichtigste ist, eine Kreditkarte und einen Reisepass dabei zu haben. So kann man sich ohne Probleme alles für den Alltag besorgen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass insbesondere Sachen wie Shampoo, Duschgel oder Kaffee teurer sind – da schadet es nicht, die Zollbestimmungen zu checken und etwas mitzunehmen.
Möchte man nicht aufs Auto fahren verzichten, muss man sich über die Bestimmungen des betreffenden Staates informieren; nicht überall in Australien sind die Regelungen gleich – und nicht vergessen: hier wird links gefahren.
Ich kann eine Praxisphase während des Studiums nur jedem empfehlen. Ist es nicht faszinierend und aufregend, einen so exotischen und fremden Ort, den man nur von Bildern kennt, zu besuchen?