Das geht an alle angehenden Industriekaufleute. Ab dem nächsten Ausbildungsjahr könnt ihr euch vielleicht nicht bei jeder Prüfung auf die alten Klausuren von euren Azubi-Kolleg:innen verlassen. Dafür gibt es aber coole Änderungen, die euren Beruf noch interesssanter und moderner machen.
Industriekaufleute ist der wichtigste kaufmännische Beruf in der Chemiebranche. Deshalb ist es hier besonders wichtig, dass er immer up to date ist. Und in den letzten Jahren hat sich viel geändert. Durch Homeoffice und Digitalisierung haben sich neue Tätigkeiten aufgetan, anderes rückt in den Hintergrund. Außerdem ist auch in diesem Bereich die Nachhaltigkeit wichtiger geworden.
Aber was hat sich nun geändert? Die wichtigsten Pukte haben wir hier für euch im Überblick:
Standardberufsbildpositionen
Diese vier Standardberufsbildpositionen sind für alle Ausbildungsberufe einheitlich und sollen auf sich immer weiter wandelnde Arbeitswelt vorbereiten.
Digitalisierte Arbeitswelt
Der bewusste Umgang mit digitalen Medien und Daten, kommunikative und soziale Kompetenzen bei der kollaborativen Zusammenarbeit im virtuellen Raum, Methoden des selbstgesteuerten Lernens sowie gesellschaftliche Vielfalt und gegenseitige Wertschätzung fließen künftig in alle Ausbildungsordnungen ein.
Heißt einfach nur: Ihr lernt wie man mit digitalen Medien umgeht und darüber im beruflichen Kontext kommuniziert.
Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
Das Wissen um den Aufbau und die Organisation des eigenen Ausbildungsbetriebes, die zentralen Bestandteile des Ausbildungsvertrages sowie die Möglichkeiten des beruflichen Aufstiegs und der beruflichen Weiterentwicklung sind künftig zentraler Mindestinhalt jeder Ausbildungsordnung.
Also: Ihr bekommt einen Überblick über verschiedenen Abteilungen und Aufgabenbereiche im Betrieb, müsst wahrscheinlich einen Vortrag über die Abteilungen in eurem Betrieb halten. Dazu kommt Tarifrecht und Rechte und Pflichten in der Ausbildung.
Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Der richtige Umgang mit möglichen arbeitsspezifischen Gefahrenquellen, die Beachtung ergonomischer Arbeitsweisen sowie das Wissen um Maßnahmen zur Vermeidung von psychischen und physischen Belastungen stellt künftig eine grundlegende Voraussetzung für sicheres Handeln am eigenen Arbeitsplatz dar.
Mental Health am Arbeitspaltz ist echt ein Thema und wenn damit alle gesünder und netter zueinander sind, warum nicht!
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt gesamtgesellschaftlich immer mehr an Bedeutung. Dabei zählt die Verbesserung nachhaltigen Handelns unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte im eigenen Arbeitsumfeld zu den künftigen Mindestinhalten für alle Ausbildungsberufe.
Und auch hier: Das ist auf jeden Fall nicht verkehrt, Nachhaltigkeit in die Ausbildung einfließen zu lassen. Immerhin müsst ihr euch in Zukunft mit dem Thema beschäftigen!
Insgesamt sind das aber Themen, die eigentlich schon längst in jeder Berufsschule behandelt werden sollten.
Neue Berufsbildpositionen
Durch den Wandel der Berufswelt gibt es auch neue Anforderungen an euer Können. Deshalb gibt es zwei neue integrative Berufsbildpostitionen.
„Zusammenarbeit, Kommunikation und individuelle Arbeitsorganisation gestalten“
hier wird von euch erwartet, dass ihr
- geeignete Kommunikationskanäle (z. B. analog oder virtuell) für den jeweiligen Anwendungsbereich auswählt
- die Vielfalt an Aufgaben richtig priorisiert, eure eigene Arbeitsweise als auch Arbeitsprozesse im Betrieb strukturiert und an neue Anforderungen anpasst
- mit Informationen und Daten umgehen und deren Verwertung bzw. zielgruppenorientierte Aufbereitung vornehmen können
- eure Kompetenzen im Bereich der Projektarbeit ausbaut und ihre Schnittstellenfunktion stärkt
- in einer Fremdsprache kommuniziert oder interkultureller Aspekte in der Zusammenarbeit berücksichtigt
„Digitale Geschäftsprozesse gestalten“
hier sollt ihr
- die Chancen und Risiken der Digitalisierung kennen und in der Lage sein, bestehende Prozesse unter Berücksichtigung von Digitalisierungsaspekten zu optimieren. Hierzu nutzt ihr betriebliche Software, Apps und andere digitale Tools
- mit Daten in Digitalisierungsprozessen umgehen können. Relevant ist hier insbesondere die Prüfung der Daten auf Plausibilität, ihre Bewertung und Einordnung aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- schnittstellenoptimierte, automatisierte Teilprozesse für den jeweiligen Funktionsbereich gestalten
Neue Abschlussprüfung
Einführung der gestreckten Abschlussprüfung, d. h. die Prüfung teilt sich jetzt in zwei Teile. Bisher war die Zwischenprüfung nur Prüfungsvoraussetzung, ist aber nicht in die Wertung miteingeflossen. Teil 1 findet im vierten Halbjahr der Ausbildung statt (schriftlich), Teil 2 am Ende der Ausbildung, bestehend aus: Schriftlicher Prüfung inkl. dem Fach „Wirtschaft und Soziales” sowie fallbezogenem Fachgespräch (mündliche Prüfung).
Die Änderungen finden ab dem 1. August 2024 mt jedem neue abgeschlossenen Ausbildungsvertrag Anwendung. Das heißt, wenn du schon in der Ausbildung bist, ändert sich nichts für dich!