Alina Pung macht ihre Ausbildung zur Industriekauffrau bei Rhodius. Sie verbringt jede Woche einen Tag in der Berufsschule. „Und alle zwei Wochen kommt ein zweiter Tag hinzu. Wir haben dann jeweils acht Stunden Unterricht“, erzählt sie.
In den Betrieb muss Alina an ihren Schultagen nicht mehr. Ob ihr nach der Berufsschule auch freigestellt werdet, hängt aber immer vom Unternehmen und eurem Alter ab.
- Azubis über 18 Jahre dürfen auch nach der Schule im Betrieb beschäftigt werden.
- Azubis unter 18 bekommen an einem Tag in der Woche nach der Berufsschule frei, sofern der Unterricht mehr als fünf Stunden gedauert hat. Habt ihr in der Woche mehrmals lange Berufsschule, habt ihr aber trotzdem nur Anrecht auf einen freien Nachmittag.
- Aber: Wenn die Zeit im Betrieb nach eurer Rückkehr aus der Schule zu kurz ist, um eurem Ausbildungszweck zu dienen, dann habt ihr ein Recht auf Freizeit.
- Im Chemie-Tarifvertrag ist übrigens festgelegt, dass ihr vor der Abschlussprüfung zwei Tage bezahlte Freistellung zur Prüfungsvorbereitung bekommt.
- Mehr über eure Rechte und Pflichten in der Ausbildung erfahrt ihr übrigens hier.
Die Zwischenprüfung gehört dazu
Alina ist mittlerweile im zweiten Lehrjahr und kurz vor ihrer Zwischenprüfung. Bei der wird der Ernstfall geprobt: Wie fit ist der Schüler oder die Schülerin bereits im Stoff? Gibt es große Lerndefizite?
Fällt das Ergebnis der Zwischenprüfung schlecht aus, sind Azubi und Betrieb gewarnt – und können noch rechtzeitig eingreifen, um Wissenslücken zu füllen.
Vorbereitungskurse helfen
„Unsere Zwischenprüfung ist im März 2019. Bisher macht man uns da aber keinen großartigen Druck in der Schule“, erzählt Alina. Mit dem Lernen wartet sie noch. „Ich fange an, wenn unser Vorbereitungskurs für die Prüfung beginnt. Diese Angebote sollen sehr hilfreich sein.“
Sowohl Industrie- und Handelskammern als auch private Anbieter haben Kurse zur Prüfungsvorbereitung im Angebot. Hier wird der ganze Schulstoff aus den ersten eineinhalb Jahren wiederholt. Rhodius finanziert seinen Auszubildenden den Extra-Unterricht sogar – wie viele Betriebe, denen die Förderung ihres Nachwuchses wichtig ist.
Kurse in eurer Nähe findet ihr hier:
Selbststudium: Lernplattformen und Übungsaufgaben
Doch Azubis können auch selbst zu Hilfsmitteln greifen, um sich auf den geforderten Lernstand zu bringen. Hier gibt es Lernvideos und Übungsaufgaben, die euch fit für den Unterricht machen.
Aufgabensätze aus vergangenen Prüfungen kann man auch hier für die industriell-technischen Berufe und hier für die kaufmännischen und kaufmännisch-verwandten Berufe bestellen.
Auf diese Angebote könnt ihr natürlich immer zurückgreifen – nicht nur zu besonderen Anlässen wie der Zwischen- oder Abschlussprüfung.
Wenn man doch mal eine schlechte Note in einer Klausur kassiert hat, ist das übrigens kein Drama, berichtet Alina. „Das ist genauso wie in der normalen Schule: Mal kann das passieren.“ Nur zur Regel sollte es natürlich nicht werden.
Theorie und Praxis verzahnen
Alina hat bisher keine große Angst vor der nahenden Prüfung. Ihr fällt der Stoff in der Berufsschule leichter als der im Abitur, deshalb hat sie ihre Ausbildung auch von drei auf 2,5 Jahre verkürzt. „Und ich erkenne viele Inhalte aus dem Unterricht wirklich im Betrieb wieder – auch, wenn sich beides meistens nicht exakt gleicht.“
Wie der Tag eines Industriekaufmanns in Ausbildung bei Rhodius aussieht, lest ihr hier.
Im Betrieb ist trotzdem mehr Action
Außerdem findet Alina den Berufsschulstoff häufig spannend. „Am meisten interessieren mich Inhalte rund um das Thema Beschaffung“, verrät sie. Also: Was muss im Betrieb vorhanden sein, damit die Produktion reibungslos laufen kann? Wie wählt man das richtige Personal aus? Und wie kann man die Leute fördern, damit sie ihr Bestes leisten können?
Doch auch wenn der Berufsschulstoff praxisnäher ist als der in der normalen Schule – wenn Alina sich entscheiden muss, dann für die Zeit im Betrieb. „Das ist mir schon lieber, als still und ruhig im Unterricht zu sitzen.“