Reifen werden gekocht - das habe ich damals bei Michelin in Bad Kreuznach schnell gelernt. Und auch, dass es mehr als nur einfach Gummi ist. Der Reifen ist der einzige Kontakt zwischen Auto und Straße. Und der muss sehr gut sein.
Doch kann nicht jeder einfach in das Werk an der Nahe und sich die Reifenproduktion anschauen. Daher empfehle ich allen, die sich für Technik interessieren, Mitte Mai nach Frankfurt zu fahren.
Großer Bahnhof für Jugendliche
Vom 13. bis 19. Mai 2014 präsentieren Mitarbeiter und Auszubildende aus dem Michelin Reifenwerk Bad Kreuznach die komplexe Technologie von Reifen bei der Ausstellung "Großer Bahnhof für Technik" in der Haupthalle des Frankfurter Hauptbahnhofs. Auf den Ständen von Michelin und mehr als zehn weiteren Ausstellern dreht sich alles um das Mitmachen, Erleben und Erkennen von Naturwissenschaft und Technik. Im Fokus stehen dabei vor allem Schüler und Jugendliche.
Ich habe mal nachgefragt, warum sich Michelin beteiligt:
"Es ist wichtig, schon bei den Jüngsten das Interesse an Technik zu wecken", ist Peter Kubitscheck, Personalleiter Michelin Bad Kreuznach, überzeugt. "Auch wenn wir nach wie vor alle unsere jährlich bis zu 19 Ausbildungsplätze besetzen können, stellen wir in den letzten Jahren rückläufige Bewerberzahlen fest. Dem wollen wir entgegenwirken, denn wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, um unsere hochmodernen Hightech-Anlagen zu warten. Und für die jungen Menschen ist eine technische Qualifikation eine starke Basis für ein gesichertes und erfolgreiches Berufsleben."
Aber nicht nur Michelin sucht. Viele Chemiebetriebe in Rheinland-Pfalz suchen dringend Technikbegeisterte für den Betrieb. Aktuelle Ausbildungsangebote gibt es unter www.elementare-vielfalt.de
Erleben, was Autoreifen ausmacht
Reifenschnitte zum Anfassen ermöglichen auf dem Michelin Stand einen Blick in das Innere von Pneus. Bei einigen der über 30 "Bauteile", aus denen ein Reifen besteht, kann man raten, wo sie später ihren Platz im Fertigprodukt haben werden. Die Azubis präsentieren ein selbst gebautes Formel-1-Modellauto mit "echten" Reifen aus eigener Produktion.
Kinder und Jugendliche können sich zudem am Zusammenstecken von Elektroschaltungen versuchen. An einem motorgetriebenen Modell werden die Prozessschritte der Vulkanisation von Reifen anschaulich gemacht. Ein interaktives Terminal schließlich lädt zu einer Entdeckungsreise in die Hightech-Welt des Reifens ein.
Aus meiner Sicht lohnt sich der Weg zum Hauptbahnhof nach Frankfurt, um die Technik der Chemie zu erleben. Also hingehen, staunen und dann in der chemischen Industrie als Azubildender anfangen.