Dass Rand eine begeisterte Pharmakantin sein wird, merkt man sofort. Sie schwärmt regelrecht von ihrer Ausbildung, die sie bei AbbVie in Ludwigshafen, einem globalen, forschenden BioPharma-Unternehmen, absolviert. Pharmakant:innen stellen Arzneimittel her. Eine sehr wichtige Arbeit und ein Beruf, den nicht jede:r macht! Im ChemieAzubi haben wir ein Erklärvideo.
Aber jetzt: Unsere Fragen an Rand!
Wie kamst du überhaupt darauf, Pharmakantin zu werden? Das ist ja ein wichtiger Beruf in der Biopharma-Industrie und damit bei AbbVie, aber er ist wenig bekannt.
Du hast recht, ich wusste nicht, dass der Beruf existiert. Anfangs hatte ich auch keine Hilfe, ich musste allein wählen, ob ich in der Schule bleibe und Abitur mache, oder doch lieber eine Ausbildung. Mir war klar, dass ich gerne in die medizinische Richtung wollte. Ich habe dann im Internet recherchiert und eingegeben: Berufe mit Medikamenten. Dann habe ich mir alle Berufe aufgeschrieben und mir nochmal genauer angeschaut, was man da eigentlich macht. Am Schluss war klar: Pharmakantin ist mein Traumberuf.
Wie hast du die Ausbildungsstelle gefunden?
Ich bin dann erstmal zur Agentur für Arbeit. Der Berater hat mir auch noch andere Berufe gezeigt, aber ich hatte mich da längst festgelegt. Mein Herz schlug für die Ausbildung zur Pharmakantin. Er hat mir dann also alle offenen Stellen in der Umgebung gezeigt, darunter der Ausbildungsplatz bei AbbVie.
Habt den Mut, euch zu bewerben
Und dort hast du dich dann beworben…
Ja, aber ich war erstmal nicht so hoffnungsvoll. Der Bewerbungsschluss stand kurz bevor, es musste also schnell gehen. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob meine Sprachkenntnisse und so weiter ausreichen. Ich habe nirgendwo von Azubis wie mir, die erst kurze Zeit in Deutschland sind, gelesen. Deshalb möchte ich hier auch anderen Schüler:innen Mut machen und ein Vorbild sein und dazu ermutigen, sich Unterstützung zu holen.
Ich bin dann mit meinen Bewerbungsunterlagen zu einer Betreuerin unserer Familie gegangen. Die hat sich das Ganze nochmal angeschaut und ein paar Fehler korrigiert.
Was ist nach der Bewerbung passiert?
Ich wurde zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Da das online stattfand, wurden wir gebeten, eine kurze Präsentation über uns zu halten. Ich habe eine Zeichnung von mir eingefügt, weil Zeichnen eines meiner Hobbies ist. Das hat den Ausbilder:innen von AbbVie gut gefallen! Außerdem spreche ich vier Sprachen. Sie haben mir schon klar gesagt, dass es nicht ganz einfach für mich sein wird, aber dass sie mir das zutrauen. Deutsch habe ich ja zum Beispiel auch so schnell gelernt, dass ich kein Schuljahr wiederholen musste. Und dann wurde ich angenommen.
Super, Respekt! Wurde dir bei AbbVie eigentlich Hilfe angeboten, falls du mit dem Unterricht oder der Sprache Probleme haben würdest?
Ich könnte mir Unterstützung bei der assistierten Ausbildung holen. Aber die brauche ich bisher nicht. Ansonsten helfen mir die anderen Azubis super. Auf die kann ich mich immer verlassen! Wir haben eine Chat-Gruppe und tauschen uns auch in den Pausen oder auf der Zugfahrt zur Berufsschule viel aus. Auch die ehemaligen Azubis bieten immer Hilfe an. In der Produktion, da sind wir Azubis im ersten Lehrjahr gerade, haben wir auch extra Ansprechpartner: innen, aber da alle so nett und hilfsbereit sind, brauchen wir sie fast nie. Bei AbbVie gibt es so viele Kolleg:innen aus verschiedenen Nationen und Kulturen, da haben alle Verständnis, wenn ich mal etwas nicht sofort verstehe. Und unsere Ausbildungsleitung Nadi ist es immer für uns da, wenn wir etwas brauchen.
Was gefällt dir denn in deiner Abteilung am besten?
In der Produktion ist eigentlich immer was zu tun, das mag ich total gerne! Wir Azubis mögen den Trubel, langweilig wird es nur, wenn die Kolleg:innen sagen, dass wir doch mal eine Pause machen sollen. Ich mache die Abfüllung der Medikamente, die Lackierung und so weiter, die Abwechslung ist super!
Was muss man aus deiner Sicht für die Ausbildung als Pharmakant:in mitbringen?
Sprachkenntnisse sind natürlich wichtig: Ich spreche ja auch nicht perfekt Deutsch, aber verstehen muss man schon einiges. Man sollte auf jeden Fall Interesse an Naturwissenschaften mitbringen. Bei mir ist das vor allem Bio und Biochemie. Deshalb fällt mir die Ausbildung auch leichter als anderen, die sich nicht so dafür interessieren. Am Computer ist man auch, aber eher selten, es ist definitiv kein Bürojob. Man sollte es also mögen, in den Produktionshallen unterwegs zu sein. Körperliche Fitness kann da nicht schaden. Wir tragen Schutzausrüstung und müssen auch mal schwerere Ausrüstung tragen. Mit 18 dürfen wir den Staplerführerschein machen, dann wird es nochmal etwas leichter. Je nachdem, ob und in welchem Bereich man nach der Ausbildung übernommen wird, warten dann verschiedene Arbeitszeitmodelle auf einen. Bei der Produktion von Medikamenten wird natürlich auch oft im Schichtbetrieb gearbeitet.
Wie sehen deine Pläne nach der Ausbildung aus?
Ich würde, wenn ich darf, gerne in der AbbVie-Familie bleiben. Also direkt übernommen werden. Momentan wäre mein Wunsch eine Stelle in der Forschungsabteilung. Mein Traum war es immer, im Labor zu arbeiten. Mal sehen, ob das noch so ist, wenn ich dann dort war. (lacht) Und ich würde gerne meine Meisterin machen.
Hast du noch einen Tipp an unsere Leser:innen, wie sie auch so viel schaffen können, wie du?
Ich lerne meistens mit Apps oder YouTube. Vor allem die Sprachen habe ich so schnell gelernt. Außerdem schreibe ich mir aus Texten die Dinge heraus, die ich nicht kenne. Wenn es um das Wort geht, übersetze ich es auf Arabisch. Wenn es um eine Definition geht, suche ich im Internet danach. Außerdem ist es immer gut, wenn man sich für das, was man da lernt, begeistert und es freiwillig macht.