Jupp und Florian lernen im zweiten Ausbildungsjahr den Beruf des Chemikanten bei der BASF Schwarzheide GmbH, dem Produktionsstandort in der Lausitz. Gut 1.700 Menschen arbeiten hier allein bei BASF, produzieren beispielsweise Wasserbasislacke, verschiedene Kunststoffe und Pflanzenschutzmittel. Chemikanten bedienen und kontrollieren diese Anlagen, bereiten die Produktion vor.
„Man weiß immer, wozu man etwas lernt“
Eine Menge verschiedener Aufgaben, die auch jede Menge Wissen verlangen, um den Job richtig zu machen. Klar, dass die zwei sich richtig reinknien. „Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Jupp Kretschmer. Schon in der Schule hatte ihm Chemie viel Spaß gemacht und als es an die Berufswahl ging, rieten ihm viele aus dem Familien- und Bekanntenkreis, Chemikant zu lernen.
Ein Besuch beim Tag der offenen Tür sowie ein Praktikum bei BASF in Schwarzheide brachten die Bewerbung schließlich auf den Weg. Was er an der Ausbildung besonders gut findet: „Unsere Ausbilder halten uns ständig an, zu fragen, wenn wir etwas nicht wissen oder unsicher sind.“ Daran hält sich Jupp.
Auch Florian Schlichtenberger ist technik- und chemiebegeistert und hat sich deshalb für die Chemikanten-Ausbildung entschieden. „Der Beruf ist ungemein vielfältig“, sagt der 18-Jährige, „und immer ist es spannend.“ Besonders gut findet er, dass die Ausbilder das Theoretische und das Praktische so gut zu verbinden wissen, „dass man immer weiß, wozu man etwas lernt“.
Praxis in drei verschiedenen Betriebsteilen
Die BASF Schwarzheide bildet die Chemikanten in Zusammenarbeit und im Wechsel mit der Berufsschule selbst aus. Im bestens ausgestatteten Lehrkabinett gibt es viele Anlagen im kleinen Format, an denen produziert werden kann, aber auch Prozesse nachvollzogen werden können. Nach der Einführungswoche werden im ersten Jahr der insgesamt dreieinhalbjährigen Ausbildung die Grundlagen gelegt.
Im Technikum gibt es Einführungen in Mess-, Steuer- und Regeltechnik, in die Labor-, Verfahrens- und Wartungstechnik. Bereits in der Probezeit und der sich anschließenden Grundausbildung geht es für drei kurze Zeitabschnitte in verschiedene Betriebsteile, Praxisluft schnuppern.
Im zweiten Jahr stehen die Grundlagen der Produktionstechnik auf der Agenda, also das Verbinden der verschiedenen theoretischen Grundlagen im praktischen Tun an den Technikumsanlagen. Danach gehen die Azubis jeweils in drei verschiedene Betriebsteile um die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten unter Betriebsbedingungen anzuwenden.
Jupp Kretschmer und Florian Schlichtenberger schätzen ihre Ausbildung sehr und arbeiten fleißig auf den Tag hin, an dem sie ihr Facharbeiterzeugnis in den Händen halten und endlich selbst verantwortlich für die Produktion sind.
Zahl der Ausbildungsplätze steigt
Ab 2018 erhöht die BASF Schwarzheide GmbH die Zahl der Ausbildungsplätze um knapp dreißig Prozent. Statt rund 20 werden nun 30 Chemikanten pro Jahr ausgebildet. „Wir sehen in unserem Kernberuf mittelfristig einen erhöhten Bedarf“, begründet Personalleiter Dr. Hartmut Lang. Zudem sind Bewerbungen für die Berufe Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik und Chemielaborant gefragt.
Mit dem Programm „Start in den Beruf“ bereitet BASF Schwarzheide zudem Jugendliche gezielt auf eine Ausbildung vor. Innerhalb eines Jahres erhalten Schulabgänger Einblick in das Unternehmen und die möglichen Berufsbilder. Für dieses berufsvorbereitende Jahr stehen ab September 2018 14 Plätze zur Verfügung. Darüber hinaus werden fünf Plätze für Jugendliche mit Migrationshintergrund angeboten.