Silke Breyer arbeitet bei Jansen Lacke in Ahrweiler. Wenn sie zur Arbeit kommt, wandern ihre Augen zuerst über die Ergebnisse vom Vortag. Denn dann kontrolliert die Laborantin, ob die Lacke, die sie entwickelt hat, auch so aussehen, wie sie aussehen sollen. Sie nimmt die bestrichenen Glasplatten und Bleche genau unter die Lupe.
Stimmen Glanz und Farbton?
Mit einem Glanzgrad-Messgerät prüft sie, ob der Glanz stimmt. Der Farbton wird mit einem Farbton-Messgerät ermittelt. Danach entscheidet Silke Breyer: Stimmt das Ergebnis – oder muss noch einmal nachjustiert werden?
Wenn ja: Was genau sollte in der Rezeptur verändert werden, damit alles perfekt ist? Doch auch dann kann Silke Breyer nicht einfach eine Komponente in die Rezeptur mischen und sich denken: Das Ergebnis wird schon stimmen. „Zur weiteren Entwicklung stelle ich den Lack wieder her“, erklärt sie.
Sie sucht sich die Rohstoffe für die Rezeptur heraus. Dann geht es an die Waage: Dort wiegt sie die Stoffe ab und stellt sie erneut zusammen. Dieses Mal zieht sie dabei die Stellschrauben nach, die bei der Prüfung am Morgen noch nicht gepasst haben: Stimmt zum Beispiel der Glanz nicht, wird Mattierungsmittel zugefügt.
„Wir arbeiten auch häufig mit unseren Kunden zusammen und gehen auf deren spezielle Wünsche ein. Die beachten wir in der Entwicklung unserer Produkte.“
Den Lack verfeinern
Danach wandert die Mischung in ein spezielles Rührgerät – den Dissolver. Damit verfeinert die Laborantin den Lack, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. „Dann reinige ich direkt den Dissolver und stelle den Lack zum Ruhen beiseite.“
In der Zwischenzeit holt sie andere Muster des Lacks aus einem sogenannten Lagerungsofen. Mit diesem überprüft die Lacklaborantin die Lagerstabilität und das Trocknungsverhalten der neuen Rezeptur.
Wie das funktioniert? Durch Erhitzen des Lacks im Lagerungsofen wird die Alterung in der Dose simuliert. Gibt es unerwünschte Reaktionen, setzen sich feste Bestandteile ab oder lässt sich der Lack nicht optimal verarbeiten, dann muss nachgebessert werden. Genau das kontrolliert Silke Breyer. Wenn sich also der Lack "abgesetzt" hat, muss auch an dieser Stellschraube noch einmal nachgezogen werden.
Auch ein Lack braucht mal Pause
Nach einer Weile ist die Pause des Lacks vorbei – und die Laborantin prüft, ob seine Beschaffenheit so geraten ist, wie sie zu diesem Punkt der Prozedur sein soll. Dafür spielt wieder die Viskosität eine große Rolle, also die Zähflüssigkeit des Lacks. Wenn Silke Breyer mit dem Ergebnis zufrieden ist, trägt sie den Lack erneut auf Glasplatten und Bleche auf. Damit sie am nächsten Morgen weiß, ob die Rezeptur nun stimmig ist.
Der Beruf Lacklaborant ist besonders
„Der Beruf ist nicht sehr verbreitet“, sagt Silke Breyer über ihre Berufschancen. „Deshalb sind wir als Fachkräfte so gefragt.“
„Für die Arbeit benötigt man auf jeden Fall ein großes Interesse an der Chemie“, meint sie. „Fingerfertigkeit und Geduld sind auch wichtig.“ Warum sich Silke Breyer für diesen Beruf entschieden hat? „Ich wollte schon immer gerne in einem Labor arbeiten“, erklärt sie. „Und da mein Großonkel lange bei Jansen gearbeitet hat, habe ich die Lackfabrik gekannt.“ Nachdem sie bei einem Praktikum festgestellt hat, dass der Job genau das Richtige für sie ist, hat sich Breyer auf eine Ausbildung bei Jansen beworben.
Ausbildung und Gehalt
Die Ausbildung zum Lacklaboranten dauert 3,5 Jahre. Die Azubis verdienen in der Chemiebranche zwischen 880 und 1.080 Euro pro Monat (je nach Bundesland und dort gültigem Chemie-Tarif und je nach Ausbildungsjahr). Auch nach der Ausbildung werde man sehr gut bezahlt, erklärt die Lacklaborantin. Das Einstiegsgehalt liegt im Chemie-Tarif zwischen 2.800 und 3.100 Euro brutto im Monat. Das alles könnt ihr auch bei Elementare Vielfalt nachlesen.
Und ganz abgesehen vom Geld: „Es ist toll, die fertig produzierten Lacke in der Dose zu sehen.“