Das Thema IT-Sicherheit brodelt in den Unternehmen – spätestens seit den Enthüllungen durch Edward Snowden. Der ehemalige US-Agent hat aufgedeckt, dass sein Ex-Arbeitgeber unter anderem das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört hat.
Das hat gezeigt: Mitarbeiter sind für Unternehmen ein Risiko bei der Datensicherheit – auch für solche Firmen, die immer gesetzestreu handeln.
Gefahrenquelle Azubi
Auch Azubis sind eine Gefahrenquelle, da sie oft Zugang zu vielen verschiedenen Abteilungen haben. 77 Prozent der Unternehmen teilen diese Auffassung und nennen das Phänomen den „Azubi-Effekt“. Das stellte der Verein „Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit“ 2015 fest. Das Schlimme: Häufig tragen Mitarbeiter unabsichtlich dazu bei, dass Cyberattacken auf ihr Unternehmen möglich werden.
Zwar werden 60 Prozent dieser Angriffe von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern des Unternehmens ganz bewusst durchgeführt. Aber: Ein Viertel der Cyberattacken geschieht durch Anwendungsfehler bei Software oder dadurch, dass man von einer anderen Person manipuliert wurde. Das ergab eine Studie des IT-Unternehmens IBM aus dem Jahr 2015. So ermöglicht man anderen Leuten Zugriff auf Geschäftsgeheimnisse, ohne es zu wollen.
Nicht verplappern
Der ChemieAzubi hat die Ausbildungsbetriebe des Blogs einmal gefragt, wie sie die Sache sehen. Ein Betrieb berichtete, dass seine Azubis schon in ihrer Einführungswoche sensibilisiert werden, mit Daten ordentlich umzugehen. Damit sich niemand verplappert.
„Wir weisen darauf hin, dass wir so wenig Information über die Herstellungsprozesse unseres Produktes nach außen geben wie möglich. Unser Produkt unterliegt einer geheimen Formulierung und unsere Maschinen sind eigens dafür angefertigt.“
Smartphone muss im Schrank bleiben
Ein Werk des Unternehmens in Südostasien musste schlechte Erfahrungen mit dem Thema IT-Sicherheit machen. Dort haben Praktikanten heimlich Fotoaufnahmen der Produktionsmaschinen geschossen und an Konkurrenzunternehmen verkauft. Das Fotografieren ist dort in der Produktion mittlerweile verboten. Handys sind in dem Betrieb aber generell erlaubt.
Das gilt jedoch nicht für jedes Unternehmen. Eine andere Firma hat uns berichtet: „In unseren Unternehmen ist es Pflicht, das Handy im Spind zu lassen - so wie in vielen anderen chemischen Produktionsstätten. Die Mitarbeiter sind oft in EX-Bereichen tätig, wo es zu Explosionen kommen kann. Da kann das Mitführen eines Handys eine mögliche Zündquelle sein.“