Freitagmittag in Leuna, die Haltestelle in Front des Chemieparks: Knapp zwei Dutzend junge Leute warten auf die Straßenbahn. Die meisten von ihnen sind Lehrlinge, die ihr Tagwerk in der Bildungsakademie Leuna (BAL) oder der Berufsschule geschafft haben. Viele von ihnen verkürzen sich die Wartezeit mit dem Smartphone. Es wird emsig gewischt, getippt, geguckt.
Möglicherweise hat einer von ihnen gerade die Seite des Chemieparkbetreibers InfraLeuna bei auf dem Foto- und Videoportal Instagram entdeckt und Bekannte auf dem Foto gesehen, mit dem sich die InfraLeuna bei den Azubis bedankt, die als Hauptdarsteller beim neuen Ausbildungsimagefilm mitgewirkt haben.
Infra auf Instagram
Oder auch die Nachricht von Mitte August, dass ab sofort Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2018 möglich sind. „Anfang 2017 haben wir uns entschieden, beim Online-Dienst Instagram ein Konto einzurichten“, berichtet Raphael Gründel, Bereichsleiter Personal der InfraLeuna.
Der Grund: Viele junge Leute im Alter zwischen 13 und 18 Jahren sind vor allem dort aktiv. „Genau diese jungen Leute wollen wir erreichen, ihnen den Chemiestandort und eine Berufsausbildung hier nahe bringen.“
Die Idee funktioniert
„Die Idee funktioniert, die Nutzung entwickelt sich prima“, sagt Cathleen Schubert. Die junge Frau arbeitet in der Personalabteilung der InfraLeuna, ist auf vielen Ausbildungsmessen unterwegs, stellt in Schulen der Region die beruflichen Möglichkeiten in Leuna vor. Sie weiß um die Gewohnheiten der jungen Leute. „Viele schauen heute kaum Fernsehen, noch lesen sie Zeitungen. Über Portale wie Instagram haben wir eine bessere Chance, sie direkt zu erreichen.“
Ausbildungsberufe auf Youtube
Überhaupt sind moderne elektronische Medien mittlerweile „für das komplette Personal-Recruiting unverzichtbar“, betont Raphael Gründel. So beschickt die InfraLeuna seit 2009 ihren eigenen Youtube-Kanal. Hier finden sich inzwischen 20 selbst produzierte Filme, die Ausbildungsberufe wie Chemikant, Laborant oder Eisenbahner anschaulich vorstellen.
5.000 Leute mehr dank Facebook
Und schon seit 2011 ist die InfraLeuna auf Facebook präsent. Seit einiger Zeit werden hier auch deren Stellenanzeigen, die früher nur in der Samstagsausgabe der regionalen Tageszeitung erschienen, eingestellt. „Bis zu 5000 Personen konnten wir so zusätzlich erreichen“, weiß Cathleen Schubert. Und die Anzahl der Bewerbungen ist ebenfalls gestiegen.