In einem Produktionsbetrieb wird an vielen Stellen Druckluft eingesetzt. Und ihr kennt das: wenn etwas nicht ganz dicht ist, entweicht die Luft. Das ist ärgerlich, deswegen habe die Eric, Tim und Christian den Leckagen im firmeninternen Druckluftsystem den Kampf angesagt.
Wie für den Menschen ist Luft auch für einen Industriebetrieb ein Lebenselexier:
Unter Druck gesetzt, treibt sie ein Vielzahl von Produktionsmaschinen an. Den Druck erzeugen elektrisch betriebene Kompressoren, die Verteilung erfolgt über ein oftmals kilometerlanges Leitungsnetz mit vielen Verschraubungen, Übergängen und Winkeln. Kommt so ein Netz in die Jahre, geht ihm altersbedingt des öfteren die Luft aus.
„Das Druckluftnetz ist mit dem Werk gewachsen und erstreckt sich über alle Produktionshallen“, erklärt uns Eric. Der Durchfluss ist beachtlich: Rund 56 Millionen Kubikmeter Druckluft benötigt Renolit am gesamten Standort Worms jährlich. Davon entweichen geschätzte 8 Millionen Kubikmeter ungenutzt durch Leckagen.
Um diese Leckagen systematisch zu erfassen, zu überwachen und zu beseitigen, hat das Azubi-Trio einen Suchtrupp ins Leben gerufen.
Die gewerblichen Azubis haben ihr technisches Wissen genutzt und den Luftstrom gemessen, den Grundverbrauch ermittelt und Abweichungen festgestellt. Eric wird Industriemechaniker; und Christian lernt Elektroniker für Automatisierungstechnik. Mit einem Ultraschall-Messgerät haben sie systematisch definierte Teilbereiche nach undichten Stellen abgesucht, die nach dem Ampel-Prinzip beurteilt und markiert wurden.
Ihre kaufmännischen Kollegen - Tim macht eine Ausbildung als Kaufmann - haben dann die Schadstellen dokumentiert und die Bestandspflege der Leckageübersicht übernommen. „Unser Projekt ist langfristig angelegt und wird jedes Jahr von den dann folgenden Ausbildungsjahrgängen fortgeführt“, sagt Tim.
Mit diesem Ansaatz haben die drei den Preis im diesjährigen Projekt „Energie-Scouts“ der IHK Rheinhessen gewonnen. Am 13. März hat der Vizepräsident der IHK Rheinhessen Karl-Wilhelm Faber den drei Azubis die Ehrung überreicht. Herzlichen Glückwunsch!
Die positiven Effekte des Projekts
Das Azubi-Team hat sich im Rahmen der Projektarbeit auf das Werk B am Standort Worms konzentriert und bereits für diesen Teilbereich aussagkräftige Resultate geliefert. Wenn zukünftig 52.000 Kubikmeter Druckluft nicht mehr entweichen, können in einem Jahr über 6.700 Kilowattstunden Antriebsleistung für die Kompressoren eingespart und der CO2-Ausstoß um rund 3,5 Tonnen reduziert werden. Dahinter steht eine jährliche Kosteneinsparung von rund 1.300 Euro.
Noch gravierender fallen die Kennzahlen aus, wenn man das Projekt auf alle Werksanlagen von Renolit in Worms überträgt: Eine Einsparung von fast einer Million Kilowattstunden pro Jahr könnten die Kosten um nahezu 200.000 Euro senken.
Den Vorstandsvorsitzenden Michael Kundel freut an diesen Resultaten aber nicht nur der Kostenaspekt: „Das Verantwortungsbewusstsein und das proaktive Verhalten unserer Nachwuchskräfte gegenüber dem Unternehmen und der bewusste Umgang mit Ressourcen haben mich sehr beeindruckt.“