Der Schreibtischstuhl von Patrick Stansch ist sehr bequem. Aber allzu oft sitzt der agile 22-Jährige nicht darin. Denn der frischgebackene Industriekaufmann der Chemiepark-Gesellschaft Bitterfeld-Wolfen (CPG) ist oft unterwegs. Das bringt die Tätigkeit in der Abteilung Marketing und Kommunikation so mit sich. Veranstaltungen müssen vorbereitet, organisiert und betreut werden, Beiträge für das Magazin oder die Website des Chemieparks sind zu recherchieren und viele weitere Aufgaben zu erledigen.
Industriekaufmann war der Wunschberuf des jungen Mannes, der aus Holzweißig, einem winzigen Ortsteil Bitterfeld-Wolfens, stammt. Von Haus aus ein Zahlentyp und Organisationstalent, verging für ihn die dreijährige und sehr abwechslungsreiche Lehrzeit wie im Fluge. Die Ausbildung beinhaltet die verschiedensten kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereiche wie etwa Lagerhaltung und Produktionsplanung, Materialwirtschaft, Vertrieb und Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.
Praktische Aufgaben lösen
„Für fast alle Bereiche habe ich auch in der Praxis gelernt, wie solche betrieblichen Abläufe zu organisieren, zu steuern und zu planen sind“, berichtet Patrick. Dabei waren immer wieder entsprechend zum Ausbildungsstand eigenständig Projekte zu lösen. Im ersten Lehrjahr beispielsweise managte er die Aufgabe mit Bravour, die optimalen Intervalle für die rund 1.000 Straßenlaternen im Chemiepark auszurechnen. Seine Ergebnisse werden mittlerweile beim Betrieb dieser Leuchten genutzt. Inzwischen ebenfalls in Kraft und von ihm ausgearbeitet sind Straßennutzungsverträge sowie eine Fuhrparkrichtlinie.
Von Anfang an hatte Patrick Stansch, der sehr an seiner Heimatregion hängt, das Gefühl, mit der Berufswahl und dem Ausbildungsbetrieb das ganz große Los gezogen zu haben. Beispielsweise schätzt er die gute und aufgeschlossene Arbeitsatmosphäre, weiß sich gefordert wegen der vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben, die man ihm übertrug. Und es gab es immer große Unterstützung durch die Kollegen. „Ihre Bereitschaft, mit mir ihren Wissens- und Erfahrungsschatz zu teilen, ist enorm“, berichtet Patrick Stansch.
Lob für großes soziales Engagement
Klar, dass unter diesen Umständen seine Motivation für noch mehr als die Ausbildung reicht: Der 22-Jährige arbeitet gerne und ausdauernd in seinem Kleingarten, zudem baut er verschiedenste, fahrtüchtige Bootsmodelle. Und ein halbes Jahr vor Ende der Lehre lobte ihn Rainer Woischnik, der Schulleiter des Berufsbildungszentrums in Bitterfeld, öffentlich für sein soziales Engagement. Insbesondere stellte er dessen „Teamgeist und Einsatzbereitschaft als Klassensprecher und Kreisschülersprecher aller Schulen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld“ heraus.
Aktuell wird die 2. Kunst- und Kulturwoche in Bitterfeld-Wolfen vorbereitet, die vom 11.September bis zum 20. September stattfinden wird. Daran beteiligt sich auch die CPG. Sie stellt das „Metall-Labor“, ein altehrwürdiges, modern saniertes, Gebäude für mehrere Ausstellungen zur Verfügung. Das bedeutet Arbeit für Patrick Stansch. Wie auch das Projekt „ON MY WAY - Geschichten aus Europa“, „eine Ausstellung mit Mitmach- und Begleitprogramm“, weiß Patrick Stansch.
Freundlich, engagiert und fleißig
Sie findet dank der CPG ebenfalls im Metall-Labor statt, Das Projekt der Akademie der Künste Berlin ist dem Thema „Reisen in Europa“ gewidmet. Es bietet Einblicke in Trips, die Kinder und Jugendliche aus Bitterfeld-Wolfen, Quellendorf, Zerbst, Köthen, Berlin, Wolgast, Anklam, Madrid, Barcelona, von der estnischen Insel Saaremaa, Prag und Griechenland noch vor der Pandemie unternommen haben. Gut zu tun für Patrick Stansch, sein Schreibtischstuhl wird wohl oft unbenutzt bleiben.
Wie es mit dem jungen Mann weitergehen wird, ist zurzeit noch unklar. Sein aktueller Arbeitsvertrag läuft zum Jahresende aus. Was aber sicher ist: Wo immer er auch zukünftig arbeiten wird, wird er seine Kollegen mit seinem Engagement, Ideenreichtum und seinem Fleiß für sich einnehmen. Und sein Schreibtischstuhl wird oft ohne Patrick Stansch auskommen müssen…