In der Chemiebranche werden viele Azubis vom Ausbildungsbetrieb übernommen – rund 90 Prozent. Einen Azubi zu übernehmen bedeutet, dass er oder sie nach der Ausbildung einen Arbeitsvertrag bekommt und im Ausbildungsbetrieb beschäftigt wird. Mehr dazu kann man auf Azubi-Azubine.de lesen.
Aber wie bereitet man sich gut auf das Übernahmegespräch vor?
Am besten macht man sich schon vor dem Ende der Ausbildung Gedanken, ob man in dem Betrieb bleiben möchte. Und wenn ja, in welcher Abteilung oder auf welchem Arbeitsplatz man sich das am besten vorstellen könnte. Wenn der Ausbilder einen nicht auf die Zeit nach der Ausbildung anspricht, kann man sich auch selbst an ihn oder sie wenden.
Manchmal braucht man konkrete Beispiele
Wie das von Samet Cakir. Bei ihm war es so, dass er schon vor dem Ende seiner Ausbildung wusste, dass er übernommen wird. Sein Ausbilder Michael Siegl hat es ihm in einem Gespräch einige Monate vor Ausbildungsende gesagt. „Das hat mich nochmal motiviert, denn das war meine Traumstelle“, sagte er dem Chemie-Azubi-Blog. Er ist Verfahrensmechaniker für Automobil-Kunststoffe bei Röchling Automotive in Worms. Jetzt arbeitet er im Prüflabor – der Bereich, der ihm schon während der Ausbildung am meisten Spaß gemacht hat. Er sagt:
„Meiner Meinung nach ist das Problem der meisten Azubis, dass sie sich nicht rechtzeitig um eine Stelle danach kümmern. Sie müssen die Entscheidung treffen, wo es hingeht, und auch Verantwortung für ihre Zukunft tragen.“
Im Prüflabor prüft Samet die Kunststoffe auf Herz und Nieren, wie zum Beispiel neuartige Materialien aus der Entwicklung. Oder er führt Serienbauteil-Tests durch und checkt die Prüfkriterien nach den Vorgaben der Kunden. Wenn es knirscht und knackt, ist Samet am Werk.
Wie lief der Übergang vom Azubi zum Kollegen?
Wenn man weiß, dass man übernommen wird und auch seinen zukünftigen Arbeitsplatz kennt, fällt der Einstieg in das Arbeitsleben leichter. Für Samet lief der Übergang „vom Azubi zum Arbeitnehmer“ absolut glatt:
„Für mich war der Wechsel nicht schwierig. Der größte Unterschied zu vorher ist, dass ich man selbstständig arbeiten kann. Und ich habe meine Rolle als Azubi eigentlich vorzeitig verlassen. Denn ich arbeite gerne selbstständig und habe das auch als Azubi schon getan.“
Das bestätigt auch Michael Siegl. Denn mehr Selbstständigkeit wird auf jeden Fall gefordert, wenn ein Azubi zu einem Kollegen wird.
Was wird anders?
Und damit sind wir auch schon bei der Frage, was denn anders ist, wenn man ein „echter Kollege“ wird? Für Samet sind es drei Dinge:
„Man muss mehr Verantwortung für die Konsequenzen seines Tuns tragen. Man holt sich die Aufgaben und Projekte aktiv ran. Und der Hauptpunkt ist, dass man selbst die Entscheidungen trifft.“
Das fällt natürlich umso leichter, je mehr man sich für seinen Job interessiert. Wer hinter dem steht, was er macht, macht es gerne. Und das ist die beste Motivationsquelle. Auch für Samet ist Motivation im Job wichtig. Zum Schluss gibt er den Chemie-Azubi-Lesern noch einen Rat:
„Man sollte zukunftsorientiert denken und offen sein für die Entwicklungen, die gerade passieren. Auf vielen Arbeitsplätzen, auch auf meinem, arbeitet man mit neuen Technologien. Gerade bei Kunststoffen passiert technologisch zurzeit viel.“