"Das Soziale entsprach mehr meinen Neigungen",
blickt Daphne Rösch auf die Zeit ihres Abiturs zurück. Knapp drei Jahre ist das her. Doch weil sie während des Freiwilligen Sozialen Jahres merkte, wie wenig Anerkennung sie für ihr Engagement erhielt, orientierte sie sich um.
Eine Ausbildung an zwei Standorten
Sechs Wochen lang war die angehende Industriekauffrau in Hamburg, dem Gründungsort und Hauptsitz der Firma, im Einsatz. Vertrieb sowie Marketing und Sales hießen ihre Arbeitsbereiche im hohen Norden. "Mir hat es sehr gut gefallen, dort mit den Kunden in Kontakt zu treten", erzählt sie.
Daphne Rösch war viel damit beschäftigt, Aufträge aufzunehmen und ins System einzupflegen. Die Koordination von Betriebsabläufen spielt in dieses Tätigkeitsfeld mit hinein. Nicht weit vom Firmensitz entfernt war die Wohnung auf Zeit, die der Ausbildungsbetrieb zur Verfügung gestellt hat - ebenso wie eine Dauerfahrkarte für Bus und Bahn.
"Ich war öfters Shoppen, oft am Hafen, und St. Pauli muss ja auch mal sein", lacht die 23-Jährige, die in ihrer Firma ein Privileg genießt: Nur angehende Industriekaufleute kommen während ihrer Ausbildung nach Hamburg, da dort die Vertriebsabteilung beheimatet ist.
Die Vielfalt macht die Ausbildung so attraktiv
Ihre Entscheidung für das Chemie-Unternehmen Haltermann hat Daphne Rösch noch immer nicht bereut. "Ich habe schon so viele Abteilungen kennen gelernt", erzählt sie. Dadurch, dass sie während der Ausbildung in den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern und Abläufen Erfahrung sammelt, "kann ich später entscheiden, in welchen Bereich ich möchte". Zurzeit ist sie im Versand tätig. "Hier hat man viel mit dem Zoll und mit Fahrern zu tun", sagt Frau Rösch. Personal, Einkauf, Finanzbuchhaltung -
"Jede Abteilung ist etwas Besonderes für mich."
Auch mit dem schulischen Teil der Ausbildung an der BBS in Ludwigshafen kommt Frau Rösch gut zurecht. Betriebswirtschaft, Informationsverarbeitung, Englisch, Rechnungswesen und Sozialkunde stehen auf dem Stundenplan. „Die Schule ist ja meistens um ein Uhr schon aus“, lacht sie, „aber andererseits muss man zu Hause noch was machen, oder auch am Wochenende.“
Den stetigen Wechsel zwischen theoretischem und praktischem Teil der dualen Ausbildung sieht sie positiv:
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder zum Arbeiten komme, aber auch jedes Mal, wenn ich wieder zur Schule komme.“
Das Betriesbklima stimmt bei Haltermann
Mit einem Arbeitskollegen aus ihrem Heimatort hat die Auszubildende eine Fahrgemeinschaft gebildet. So hat sie auch auf dem rund halbstündigen Weg zur Arbeit Unterhaltung. Die 23-Jährige schätzt das kollegiale Miteinander bei Haltermann. "Man bekommt viele Rückmeldungen, auch viel Unterstützung, in jeglicher Hinsicht", sagt sie: "Rechnungswesen fällt mir überhaupt nicht leicht. Jetzt stehen bald Zwischenprüfungen an."
Treten beim Lernen Schwierigkeiten auf, "kann ich in der jeweiligen Abteilung anrufen und nach Hilfe fragen. Ich habe noch nie erlebt, dass man mir nicht hilft."
Der Sprung in die Chemische Industrie hat sich also gelohnt. "Mit der Chemie habe ich eigentlich nicht viel am Hut gehabt", erklärt die junge Auszubildende, "ich hatte in der Oberstufe keinen Chemieunterricht mehr und weiß auch aus der Zeit davor nicht mehr viel."
Während der Stippvisite in Hamburg "war ich allerdings zwei Tage im Labor und durfte auch mal die Dichte messen und gucken, was da so passiert".
Auch für Haltermann hat es sich gelohnt, den Ausbildungsgang zur Industriekauffrau wieder ins Leben zu rufen. Wenn sich keine geeignete Bewerberin gefunden hätte, "hätte auch die Alternative bestanden, auf diese Ausbildung zu verzichten", erklärt Personalerin Sandra Ulrich.
Bei Frau Rösch "hat es einfach gepasst. Sie kam schon in der Bewerbung sehr sympathisch rüber, und ihre Unterlagen haben einen sehr zuverlässigen, aufgeschlossenen Eindruck gemacht." Man habe gemerkt, "dass sich da jemand reinhängt, sich informiert und Gedanken gemacht hat". Und darauf kommt es bei Bewerbungen häufig ganz entscheidend an.
Die Ausbildung ist ein Sprungbrett
Dass sie bei Haltermann bleiben möchte, steht für Daphne Rösch bereits mehr als ein Jahr vor Ende der Ausbildung fest. "Und ich möchte mich auf jeden Fall weiterbilden", sagt sie. "Wir haben einige Leute im Betrieb, die berufsbegleitend studieren oder studiert haben", erzählt Frau Ulrich.
Ein Industriekaufmann, der den Beruf woanders erlernt hatte, studiert zurzeit Marketing und Personalwesen an der Fachhochschule in Ludwigshafen. Bei Haltermann wird er im Einkauf eingesetzt, an Vorlesungstagen kann er von zu Hause arbeiten. Die Studiengebühren zahlt Haltermann.
Mehr Informationen zum dualen Studium gibt es auf diesem Blog.