Zwei Tage sind wenig. Aber sie reichen aus, um die neuen Auszubildenden von der Firma Röchling Automotive zusammenrücken zu lassen. Das beweisen Janina Mehrhof und ihr Azubi-Kollege Oguzhan Köse auf den Azubi-Tagen im Landhotel Bechtel in Worms-Heppenheim.
Davor hatten sie schon das Werk im Firmen-Hauptsitz in Worms bei einer Führung angesehen. Jetzt lernen sie zusammen mit den 11 anderen Auszubildenden die wichtigsten Abteilungen ihres Arbeitgebers kennen.
13 jungen Menschen machen jetzt ihre Ausbildung in den Röchling-Werken in Worms, Peine, Wolfsburg, und Gernsbach. Sie lernen bei dem Automobil-Zulieferer die Berufe
- Maschinen- und Anlagenführer,
- Verfahrensmechanikers für Kunststoff und Kautschuk,
- Industriekaufleute,
- Werkzeugmechaniker,
- Mechatroniker,
- und Informatiker.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken
Mittendrin statt nur dabei ist Janina nicht nur bei den Azubi-Tagen. Auch beim Handball, wo die angehende Industriekauffrau für die SC Bobenheim/Roxheim in der Verbandsliga im Einsatz ist. „So hat sie auch beim Lasertag gespielt“, lacht Oguzhan. Zum Auftakt durften die Azubis erst einmal aufeinander zielen. Bei dem Spiel, einer Art Räuber und Gendarm des 21. Jahrhunderts, stärkten sie ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. Und das klappte gut. Oguzhan erinnert sich:
„Als wir angekommen sind, hat noch keiner mit dem anderen geredet. Am Abend sind wir alle schon zusammen zum Flammkuchen essen gegangen.“
Das Team des 17-Jährigen hat gewonnen, aber darum ging es gar nicht. Sondern: „Einander Rückendeckung geben“, sagt Oguzhan.
„Es soll ein angenehmer Start in den Ernst des Lebens sein",
sagt Anita Brunk, die Gruppenleiterin Personal von Röchling Automotive.
Vorfreude auf die Ausbildung
Die Röchling-Azubis freuen sich auf ihre Ausbildung. „Ich bin in Ludwigshafen auf ein Wirtschaftsgymnasium gegangen“, erzählt Janina, „nach einem Praktikum im Beruf war mir klar, dass ich Industriekauffrau werden möchte.“ Buchungen vornehmen, Abläufe planen und präzise kalkulieren, das macht ihr Spaß. Die ersten Einblicke machen bereits Lust auf mehr, berichtet die 19-Jährige.
Autoliebhaber ist beim Zulieferer richtig
Oguzhan hat ganz andere Interessen. Seine erste Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik brach er ab, weil die Arbeitsbedingungen – Nachtschichten, viele unbezahlte Überstunden – nicht zumutbar waren. Danach jobbte er ein halbes Jahr bei seinem Onkel in der Kfz-Werkstatt. „Da habe ich die Autos genau kennen gelernt und gesehen, was wo hingehört“, sagt der 17-Jährige. Jetzt wird er Maschinen- und Anlagenführer. „Danach möchte ich mich weiterbilden und den Verfahrensmechaniker machen“, blickt Oguzhan bereits voraus.
Die Azubis wissen, was sie wollen
Für beide Stellen gab es rund 50 Bewerber. Da zählt der Einstellungstest und im Bewerbungsgespräch der erste Eindruck. „Da täuscht man sich selten“, betont die Personalerin Brunk, die Janina Mehrhofs Selbstbewusstsein in Erinnerung hat. „Ich war total nervös vor dem Gespräch“, berichtet Janina „Hat man gar nicht gemerkt“, sagt Brunk. Das Abiturzeugnis lag noch nicht vor, als die Zusage ins Haus flatterte.
Ausbildungsbetreuer Michael Sieg sagt:
"Wir arbeiten in unserer Firma im Team zusammen. Da brauchen wir Leute, die offen sind und mit anderen umgehen können. Wir brauchen Leute, die wissen, was sie wollen. Dafür bieten wir eine individuelle Betreuung für die Auszubildenen. Und ein Seminarprogramm, in dem sie ihre Persönlichkeit entwickeln können. Telefontraining und Rhetorik sind nur zwei Beispiele."
Wie sieht der Azubi-Alltag aus?
Wer Industriekauffrau und Maschinen- und Anlagenführer wird, geht pro Woche ein oder zweimal in die Berufsschule. Es gibt auch ein Modell mit Blockunterricht, das für andere Berufe gilt. Ansonsten durchlaufen während ihrer Ausbildung verschiedene Abteilungen, in denen sie alle Bereiche ihres zukünftigen Arbeitslebens kennen lernen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung und nicht darin, die Lehrlinge schnell in die Arbeitsprozesse zu pressen. „Sinn und Zweck ist ja nicht, dass man die Auszubildenden als billige Arbeitskräfte einsetzt“, sagt Azubi-Betreuer Michael Siegl.
Entspannte Atmosphäre
Das würde auch nicht zur Betriebsatmosphäre bei Röchling passen. „Mich hat das Familiäre, Freundschaftliche in der Firma überzeugt“, sagt Janina, die auch anderswo eine Ausbildung hätte machen können. Oguzhan betont:
„Ich kann mich weiterbilden, ich kann alles erreichen, was ich will. Ich muss nur Leistung zeigen.“