Angebote für Weiterbildungen können zum Dschungel werden: ein Dickicht mit scheinbar unendlich vielen Pfaden, auf denen man sich verlaufen kann. Und dann vor lauter Wald den Baum – die sinnvolle Fortbildung – nicht mehr sieht.
Der Berufskompass 2019 sollte euch dabei helfen, dass das nicht passiert: Die Veranstaltung in Rheinland-Pfalz richtete sich an Ausgebildete, die sich fragen, ob und wie sie eine Weiterbildung angehen sollen. Der Chemie Azubi hat bei dem „Klassentreffen“ der Chemie gut aufgepasst – und die vielen Tipps aus der Praxis für euch zusammengefasst.
Immer vergleichen
Beim Berufskompass mit dabei war zum Beispiel Michael Csenda. Er ist Leiter des Zentrums für Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK). Csenda rät Azubis vor allem dazu, auf die Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu achten. Das ist einmal wichtig, wenn ihr euch für Fortbildungen von privaten Anbietern interessiert. Habt ihr nach dem Lehrgang etwas „Offizielles“ in der Hand?
Zum anderen kann für euch auch die Vergleichbarkeit auf europäischer Ebene von Bedeutung sein – zumindest, wenn ihr euch irgendwann mal im Ausland bewerben wollt.
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) legt hier verschiedene Qualifikationsniveaus fest und soll innerhalb der EU beim Orientieren helfen. Eine Ausbildung zum Meister entspricht zum Beispiel dem Niveau 6 von 8. Wie ihr euch für einen Job im Ausland bewerbt, erfahrt ihr übrigens hier.
Kein Geld?
Eine weitere große Hürde sind häufig die Kosten. Hier könnt ihr euch aber Unterstützung suchen: Vielleicht fördert euch ja der Betrieb und schießt Geld dazu?
Das war zum Beispiel bei Florian der Fall, der beim Berufskompass von seinen Erfahrungen erzählt. Er bekam von seinem Ausbildungsbetrieb Renolit in Worms Unterstützung bei seinem Masterstudium Engineering. Dennoch gab es Herausforderungen – zum Beispiel die Vereinbarkeit von Schichtarbeit und Abendvorlesung. „Richtig anstrengend war dann die Pendelei zwischen Wohnort und Studienort.“
Es gibt aber natürlich auch Vorteile, wenn man berufsbegleitend studiert: Florian hatte ausreichend Geld zum Leben und konnte die Theorie aus den Vorlesungen oft gleich in der betrieblichen Praxis anwenden. Weitere Erfahrungsberichte findet ihr im Blogbeitrag "Bildung hat noch keinem geschadet" und "Der Karriere eine neue Wendung geben".
Wenn euer Arbeitgeber euch nicht unterstützt, könnt ihr euch auch über das Aufstiegs-BAföG eine Finanzspritze besorgen.
Studium oder Meister?
Aber muss jeder gleich studieren? Nein, sagt Maximilian Kern vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz. „Die klassische Techniker- oder Meisterausbildung ist ebenso möglich wie ein duales Studium.“
Moritz, der beim Pharmaunternehmen Abbvie arbeitet, hat zum Beispiel den Industriemeister Chemie berufsbegleitend gemacht. „Bei der Ausbildung stehen die Eltern noch dahinter. Die Fortbildung hingegen ist eine Entscheidung, die man selber fällen muss“, sagt er. Moritz betont, dass eine Work-Life-Balance besonders wichtig ist, wenn man sich neben dem Beruf fortbildet.
Doch selbst wenn ihr das mit der Work-Life-Balance gut hinbekommt – manchmal kann es trotzdem schwierig sein, sich zum Lernen aufzuraffen. Beim Berufskompass gab Myriam Schlag von lern-inspiration.de deshalb Ratschläge, wie es mit der Eigenmotivation klappen kann. Auf ihrer Homepage bekommt ihr wertvolle Tipps zum Thema lernen.