Dawoods Einsatz bringt seine Kollegen bei Renolit in Worms richtig ins Schwärmen. „Sein Engagement muss man wirklich hervorheben“, meint Ausbilder Christoph Hogen.
Sein Ehrgeiz hat dem heute 22-Jährige geholfen, es vom Praktikanten zum Festangestellten zu schaffen: Dawood war 2015 noch ein Flüchtling aus Afghanistan – heute ist er Maschinen- und Anlagenführer bei dem PVC- und Folienspezialisten in Worms. „Ich habe im Juni meine Ausbildung abgeschlossen. Danach wurde ich übernommen, vorerst für ein Jahr“, erzählt er.
Dawoods Weg in die Ausbildung
Angefangen hat Dawood bei Renolit mit einem Orientierungspraktikum. Sechs Wochen hatte er Zeit, um herauszufinden, ob der Job etwas für ihn ist. Für Dawood war dann schnell klar: Er möchte eine Ausbildung bei dem Folienhersteller anfangen.
„Ich wurde vorher aber gebeten, eine Einstiegsqualifikation zu machen.“ Heißt: Dawood sammelte ein Jahr lang Praxiserfahrung bei Renolit. In dieser Zeit sorgte das Unternehmen dafür, dass er einen Deutschkurs bekommt und an seinen Sprachkenntnissen feilen kann. Das hieß für Dawood: Nach der Arbeit musste er noch fleißig Vokabeln pauken.
„Deutsch ist wirklich eine schwierige Sprache“, gesteht er. Gelohnt hat sich das Üben aber: Dawood kam mit seinen Kenntnissen im Arbeitsalltag zurecht – und seine Ausbildung konnte damit beginnen.
Unabhängig unterwegs
Seine Kollegen haben den Geflüchteten gut aufgenommen und immer wieder unterstützt. „Sie haben mir einfach bei allem geholfen.“ Vor allem Dawoods Ergebnis von der Zwischenprüfung kann sich sehenlassen: Er war der zweitbeste Azubi in Worms. Dabei hat er während der Ausbildung nicht nur den Schulstoff gepaukt: Dawood machte nebenbei auch noch seinen Führerschein.
Denn der Azubi wollte nicht nur nach der Ausbildung übernommen werden, er wollte auch pünktlich zu seinen Schichten am Arbeitsort sein. Dafür muss er unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln sein, ein Auto musste her. Seine Führerscheinprüfung hat Dawood natürlich auch auf Deutsch abgelegt.
Die Ziele vor Augen
Dawood hat sich bereits Tipps von seinen Berufsschullehrern geholt, wie er sich weiter qualifizieren kann. Diese Pläne hat er aber noch nicht konkretisiert: „Jetzt arbeite ich erst einmal ein Jahr. Und dann schaue ich, wie ich weiter mache.“
Wenn Dawood in die Zukunft blickt, dann wünscht er sich eigentlich ein ganz normales Leben. „Ich möchte ein Haus. Und ein schickes Auto“, sagt er. Bis es soweit ist, kann Dawood seinem Arbeitsort aber jetzt schon einiges abgewinnen. Hier hat er geregelte Arbeitszeiten, seine Überstunden kann er abfeiern. „In meinem Heimatland gibt es keine Überstunden. Da arbeitet man so lange, bis man fertig ist.“
Wenn Dawood dann Freizeit hat, ist er meistens auf dem Fussballplatz zu finden. „Dort spiele ich mit meinen Freunden Fußball – dabei kann ich am besten abschalten.“