Vorsichtig erhitzt Esther Sauer eine blaue Flüssigkeit und schwenkt das Reagenzglas. Die Chemielaborantin ist eine von vielen Nachwuchskräften der Chemischen Fabrik Budenheim bei Mainz.
Das Chemie-Unternehmen in Rheinland-Pfalz fördert junge Leute. Schließlich stellt sich der Betrieb wie andere Firmen auch der demografischen Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt zurzeit bei 41 Jahren. „In fünf bis zehn Jahren werden wir bis zu 20 Prozent der Belegschaft altersbedingt verlieren“, sagt Personalreferent Alexander Eichborn. Ein großer Brocken für Budenheim.
Eine Chance in der Chemie
Seit 2011 liegt eine Strategie auf dem Tisch, die der Demografie-Falle gegensteuert. Die Lösung heißt: Strukturierte Nachfolgeplanung und Talent-Management. Das Konzept ist Teil des landesweiten Projekts „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“.
„Wir analysieren unsere Schlüsselpositionen und entscheiden: Wo müssen wir kurzfristig und wo langfristig für Nachfolge sorgen?“, erklärt Eichborn.
Aber nicht nur in Rheinland-Pfalz greift die Strategie. Auch die Standorte des Chemie-Unternehmens in Spanien, Mexiko und China werden unter die Lupe genommen. „Das Problem betrifft das ganze Unternehmen.“ Der Mix macht’s. So plant Budenheim, die Stellen sowohl mit erfahrenen Fachkräften als auch mit jungen Hochschulabsolventen neu zu besetzen. Das betrifft nicht nur die Chemie-Berufe. Auch Menschen mit einer technischen Ausbildung haben große Chancen im Unternehmen.
Perspektiven bieten: Weiterbildung in der Chemie
Ein Talente-Pool soll dem Fachkräftemangel langfristig entgegenwirken. Eine hohe Ausbildungsquote, Wissenstransfer und Weiterbildung sind dabei wichtige Instrumente. Esther Sauer fühlt sich pudelwohl. „In jeder Abteilung sieht man junge Leute“, erzählt sie. Bei dem Phosphat-Spezialisten in Rheinhessen hat sie bereits ihre Ausbildung absolviert und studiert seit 2011 Industrie-Chemie an der Hochschule Fresenius in Idstein.
Die jungen Auszubildenden schätzen die Weiterbildungsmöglichkeiten in Budenheim. Es gibt Seminare, Schulungen und sogar Sprachkurse. Denn die Chemische Fabrik Budenheim will dem Nachwuchs eine Perspektive bieten, um ihn zu halten. Personaler Eichborn ist zuversichtlich. Nicht ohne Grund: Die Betriebszugehörigkeit bei Budenheim liegt im Schnitt bei 16 Jahren.