Chemische Virtual Reality

Kategorie: Ausbildung, Stories

Prototypen aus dem 3D-Drucker, virtuelle Schweißgeräte, vernetzte Ausbildungswerkstätten: In Chemiebetrieben und Berufsschulen gibt es Digitalisierung nicht erst seit Corona. Lest hier coole Beispiele aus der Ausbildung.

Arbeit im Digi Lab: Die Auszubildenden analysieren Filtereigenschaften in der selbst gebauten Testanlage und werten die Daten am Laptop aus. Foto: Wir. Hier. / Daniel Roth

Arbeit im Digi Lab: Die Auszubildenden analysieren Filtereigenschaften in der selbst gebauten Testanlage und werten die Daten am Laptop aus. (Foto: Wir. Hier. / Daniel Roth / Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Azubi-Alltag bei der BASF: Das Lernen hat sich mit digitalen Tools stark verändert. (Foto: BASF/ Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Azubi-Alltag bei der BASF: Das Lernen hat sich mit digitalen Tools stark verändert. (Foto: BASF/ Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Glückwunsch: Bianca Marman hat bei Jansen Farben und Lacke dank digitaler Technologien trotz der Corona-Einschränkungen einen tollen Abschluss gemacht. (Foto: Jansen / Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Beim Primasenser Fenstersystemgeber Profine lernt der Nachwuchs immer öfter virtuell am Laptop. (Foto: Nicolas Veith, Profine / Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Beim Primasenser Fenstersystemgeber Profine lernt der Nachwuchs immer öfter virtuell am Laptop. (Foto: Nicolas Veith, Profine / Die meisten Bilder stammen aus der Vor-Corona-Zeit.)

Beim Pharmaspezialisten Boehringer Ingelheim bekommen alle Azubis am ersten Tag einen Laptop. „Damit erhalten sie Zugriff auf spezielle Lernplattformen“, sagt Ausbildungsleiter Berthold Raab. „Das hat uns während Corona sehr geholfen.“

So konnten sich die Ausbilder per Videotelefonat oder Chat mehrmals am Tag mit den Azubis zusammengeschalten. Aufgaben wurden so vergeben, besprochen und ausgewertet.

Vernetzte Ausbildungswerkstatt

Das ist aber nicht die einzige Vernetzung bei Boehringer Ingelheim: Die Ausbildungswerkstatt ist mit netzwerkfähigen Anlagen ausgestattet. „Wir haben beschlossen, das Thema Netzwerktechnik in der Ausbildung zu intensivieren und dann unser gesamtes Lernzentrum darauf ausgerichtet“, erklärt Berthold Raab.

Beispielsweise überwachen und steuern die Azubis die Temperaturen und Vakuumströme an den Anlagen digital. Ihre Ausbilder können mobil sehen, welche Einstellungen die Azubis vorgenommen haben und im Notfall eingreifen.

Auch das Programmieren von Bauteilen via Software steht auf dem Programm. Hier wäre es aber unsinnig, wenn die Teile nur virtuell vorliegen. Deshalb produzieren die Azubis ihre Prototypen mit 3D-Druckern.

Wenn ihr wissen wollt, was sonst noch virtuell in der Ausbildung bei Boehringer Ingelheim möglich ist, schaut hier rein.

Kontrollrundgang per App

Bei BASF wird ebenfalls digital kontrolliert, ob die Anlagen auch reibungslos laufen – via App. „Man scannt dann QR-Codes an den relevanten Orten,“ erklärt Azubi Rouven. Natürlich kann man innerhalb des BASF-Konzerns von jedem Rechner auf die digitalen Checklisten zugreifen.

Auch VR-Brillen sind im Einsatz: Mit ihnen können die Azubis üben, wie man sich in den riesigen Anlagen zurechtfindet. Oder wie man eine Kreiselpumpe in Betrieb nimmt. „Das müssen unsere Chemikanten aus dem Effeff können“, sagt Ausbilder Alexander Karle. „Aber virtuell kann man es vorher ortsunabhängig ausprobieren. Das ist ein großer Vorteil.“

Schule mit Update

Die Neuerungen laufen im Rahmen des Modellprojekts "Digitalisierung in der dualen Ausbildung (DidA)". Auch die Berufsschulen vor Ort mischen mit.

DidA soll selbstverantwortliches Lernen fördern: Lern-Apps, E-Books, Simulationen und Animationen, Prüfungsfragen in Form eines Quizduells – all das soll helfen, Fachwissen flexibel und leicht aufzunehmen. Wie das konkret aussieht, erfahrt ihr hier.

„Das Projekt hat unsere Schule in den Grundfesten erschüttert“, resümiert Hans van Hauth. Er ist Schulleiter der Berufsbildenden Schule Naturwissenschaften in Ludwigshafen, die an DidA teilnimmt. Wehmütig ist van Hauth aber nicht, sondern begeistert.

Auch in Ahrweiler bei Jansen wird digital gelernt. Azubine Bianca hat bei dem Hersteller von Lacken und Farben gerade ihre Ausbildung zur Industriekauffrau geschafft – auch unter den erschwerten Corona-Bedingungen. „Ich stand mit meinen Lehrern wochenlang in einem digitalen Austausch.“

Schweißen virtuell

Beim Technologiekonzern Freudenberg wird indes virtuell geschweißt: „Dabei haben wir – wie beim richtigen Schweißen – einen Helm auf“, erklärt Teresa, Mechatronikerin im zweiten Lehrjahr. Mehr über sie lest ihr hier.

Die 21-Jährige hat zudem einen Schweißstab in der Hand. „Ein Programm zeichnet auf, in welchem Winkel man das Gerät hält oder wie die Schweißnaht aussieht.“ Virtuelle Realität halt.

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