Wie alt sind sie, welche Ausbildung haben sie absolviert, was ist Ihre derzeitige Aufgabe bei Evonik?
Ich bin 22 Jahre alt und habe bei Evonik in Rheinfelden eine Ausbildung zum Chemikanten absolviert. Jetzt nach der Ausbildung arbeite ich im Schichtbetrieb in der Produktion. Wir stellen im Moment Stoffe her, die das Eindringen von Feuchtigkeit in Hauswände verhindert.
Sie engagieren sich privat bei der Integration geflüchteter Menschen. Wie kann man sich das vorstellen?
In meiner Freizeit betreue ich zwei Familien, die wegen des Krieges aus Syrien flüchten mussten. Eine der Familien beispielsweise hat fünf Kinder. Hier helfe ich bei den Hausaufgaben, gehe mit den Kindern auf den Spielplatz, helfe dabei, die deutsche Sprache zu erlernen. Außerdem komme ich bei Behördengängen und auch beim Einkaufen als Begleitung mit. Es geht darum, dass alle den Anschluss in die Gesellschaft hier so gut wie möglich schaffen.
Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht - wie gelingt es, diesen Menschen zu helfen?
Diese Menschen haben zunächst mal alles verloren, was sie hatten. Neben ihrem Hab und Gut mussten sie auch ihre Träume zurücklassen. Für die Kinder ist es einfacher, hier anzukommen und an die Zukunft zu glauben. Einer meiner Schützlinge hat in sechs Monaten fließend Deutsch gelernt, er will Zahnarzt werden und arbeitet hart dafür. Für die Eltern ist es natürlich schwieriger eine neue Sprache zu lernen. Aber auch das geht mit dem Deutschunterricht voran. Ein Vater aus meinen Familien möchte hier in Deutschland ein Restaurant eröffnen. Die Familie hatte in Syrien bereits ein sehr erfolgreiches Restaurant geführt. Das wieder zu erreichen, ist der Traum dieses Mannes.
Sie arbeiten in der Chemie-Industrie als Chemikant. Warum haben Sie sich für diese Branche entschieden?
Mein Vater ist auch Chemikant. Ich habe trotzdem lange überlegt, was ich werden möchte. Ich habe dann einige Praktika gemacht und vieles ausprobiert, aber dann war doch klar, dass ich auch in diese Richtung gehen möchte und ich habe es nicht bereut.
Was finden Sie besonders spannend an ihrem Job?
Ich finde es gut, dass ich selbstständig arbeiten kann und nichts mit Kunden zu tun haben muss. In meiner Schicht bin ich mein eigener Chef, kann zeitlich alles für mich alleine planen. Sicher, man muss viel Verantwortung übernehmen, denn die Stoffe die wir herstellen sind teuer, aber genau das gefällt mir. Man muss in diesem Job sehr aufmerksam arbeiten, hat aber auch viel Abwechslung.
Würden Sie Ihren Freunden eine Ausbildung in der Chemie empfehlen?
Ja, klar. Aber man muss sich bewusst sein, dass wir nicht in der Schokoladenfabrik arbeiten. Wir haben es mit gefährlichen Stoffen zu tun, da muss man sehr genau die Schutzmaßnahmen beachten. Wer damit zurecht kommt, der hat einen super Job!