Luise Mast ist seit sie denken kann, von der Chemie fasziniert, vor allem für den praktischen Teil. Schon als Kind ist die 18-Jährige mit einem Experimentierkasten ihrer Leidenschaft nachgegangen.
Mit einem Schulprojekt ging es dann richtig los, dort hat sie einen Mikroplastikfilter für Waschmaschinen entwickelt – und in diesem Jahr mit der Erfindung bei Jugend forscht in Baden-Württemberg im Bereich Arbeitswelt gewonnen.
Auch beruflich ist Luise Mast den praxisorientierten Weg gegangen, sie macht beim Spezialchemie-Hersteller Schill+Seilacher in Böblingen eine Ausbildung zur Chemielaborantin.
Wie kam es zu deiner Teilnahme bei Jugend forscht?
"2018 hatte mich eine Mitschülerin gefragt, ob ich bei der Forscher AG unserer Schule mitmachen möchte. Es ging um ein Projekt zum Thema Mikroplastik. Nach einer Corona-Zwangspause, habe ich im Juli 2021 die Arbeit wieder alleine aufgenommen und weitergeführt."
Du hast mit deinem Projekt den Landesentscheid im Bereich Arbeitswelt gewonnen. Um was geht es in deiner Forschungsarbeit?
"Ich habe zunächst Mikroplastik an unterschiedlichen Stellen in der Nagold nachgewiesen, um Rückschlüsse auf die Infrastruktur schließen zu können. Mich hat interessiert: Wo kommt das Mikroplastik her? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so viel Mikroplastik aus dem Duschgel kommt.
Ich bin bei meinen Recherchen darauf gestoßen, dass der größte Anteil der tagtäglich in unsere Umwelt freigesetzt wird aus der Waschmaschine kommt. Die synthetischen Faser unsere Kleidung lösen sich während dem Waschvorgang und gelangen in das Abwasser.
Von dort verteilt es sich im globalen Wasserkreislauf. Zudem sammelt sich das Mikroplastik im Klärschlamm an, welcher zum Düngen der Äcker benutzt wird.
Ich habe nach einer Methode gesucht, welche das Mikroplastik aus dem Waschwasser entzieht. Es gibt schon Produkte, um die Waschmaschine nachzurüsten. Hierfür muss jedoch das Problem bekannt sein und zusätzliches handwerkliches Geschick und Platz ist eine Voraussetzung. Meine Idee ist eine Filterkonstruktion, welche direkt beim Bau einer Waschmaschine verbaut wird. Dadurch wird das Mikroplastik unabhängig von Benutzer und Standort gefiltert. Wenn der Filter voll ist, kommt ein Signal und dieser kann ausgetauscht werden."
"Naturwissenschaften haben mich schon immer interessiert. Früher habe ich mit Experimentierkästen rumgebastelt. Oft bin ich mir nicht bewusst wie viel Zeit ich in diese Projekte investiere, da es mir einfach Spaß macht."
Warum hast du dich sich für eine Ausbildung zur Chemielaborantin entschieden?
"Chemie hat mich schon immer interessiert, auch in der Schule. Es war klar, dass ich auch danach etwas mit Chemie machen wollte und zwar praxisorientiert, so dass ich auch eine Anwendung finden kann. Die Ausbildung zur Chemielaborantin ist ein guter Weg dazu, beides zu verbinden. Man lernt die Theorie und sieht parallel die Praxis im Firmenalltag."
Was wird denn in deinem Ausbildungsbetrieb hergestellt?
"Schill+Seilacher produziert keine Endprodukte, welche direkt im Handel erhältlich sind. Grundsätzlich stellen wir Hilfsprodukte wie etwa Tenside her. Diese werden gebraucht, um zum Beispiel das Fett aus den Haaren zu waschen. Ich bin aktuell in der Lederabteilung, dort wird kein Endleder hergestellt, sondern Gerbmittel."
Würdest du Freunden eine Ausbildung in der Chemiebranche empfehlen?
"Ja! Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man an Chemie interessiert ist. Wenn jemand etwas praxisorientiert machen möchte, ist das eine sehr gute Möglichkeit. Zudem ist die Chemiebranche eine sehr gute Brache. Das Wichtigste ist, dass einmal das, was man tut, Spaß macht."
Danke für deine Antworten, Luisa! Der ChemieAzubi wünscht die viel Erfolg für eine Ausbildung.