Eine turbulente Woche ist am 6. Juni im Schülerlabor „Chemie zum Anfassen“ der Hochschule Merseburg zu Ende gegangen. Insgesamt 48 Schüler aus den vier Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg haben in vier Tagen ihre Besten in der 3. Runde des Wettbewerbs „Chemie - die stimmt!“ ermittelt. Eine Theorieprüfung stand dabei ebenso an wie praktisches Experimentieren. Regionalausscheide fanden gleichzeitig auch in Darmstadt und Rostock statt.
Die drei erstplatzierten Neunt- und Zehntklässler und die sechs Punktbesten werden ihre Regionen nun bei der Finalrunde vom 18. bis 21. September in Leipzig vertreten. Der Wettbewerb ist sehr vielseitig. Beispielsweise zeigten die jungen Leute am zweiten Tag im Labor ihr Können. In jeder Gruppe wurde dafür ein Teilnehmer pro Bundesland ausgelost. Im Labor waren präparatives Geschick bei der Synthese organischer Verbindungen, exaktes Arbeiten bei qualitativen und quantitativen Untersuchungen sowie Zeitmanagement und Teamgeist gefragt.
Teilnehmer wählen oft naturwissenschaftliche Berufswege
„Die jungen Chemiefans werden sicher ihren Weg machen und haben in den nächsten Jahren die Chance, an der Internationalen Chemieolympiade teilzunehmen“, erläutert Organisator Jan Rossa. Der 37-jährige Pharmazeut hat schon als Abiturient diesen Wettbewerb wie auch „Chemkids“ für Grundschüler ins Leben gerufen. „Wichtige Ziele der Wettbewerbe sind die fachliche Förder- und Forderung, das eigenständige und teamorientierte Arbeiten sowie die wissenschaftliche Dokumentation.“
„Vor allem aber wollen wir bei jungen Leuten das Interesse an Chemie sowie Naturwissenschaften generell wecken“, so Rossa. Seit dem Jahr 2000 konnte „Chemie - die stimmt!“ - unterstützt von rund 80 ehrenamtlichen Helfern, bereits rund 40.000 Schülerinnen und Schüler in inzwischen 15 Bundesländern für das Fach Chemie begeistern. Mittlerweile fehlt nur noch Bayern, wobei derzeit an einer Finanzierung der Teilnahme des Landes gearbeitet wird.
Dieses Wachstum unter der Federführung des Fördervereins Chemie-Olympiade e.V. kostet natürlich Geld. Der gemeinnützige Verein finanziert diese Kosten vor allem durch Spenden sowie gelegentliche Förderungen, die vor allem aus den Unternehmen der Chemieindustrie, zum Teil aus öffentlichen Kassen kommen. „Dieses Engagement der Wirtschaft ist uns sehr wichtig, schließlich wählen nicht wenige unserer Teilnehmer später einen Berufsweg in der Chemie“, so Rossa. „Darüber hinaus fördern wir auch engagierte Lehrer, damit Chemie anschaulich unterrichtet, interessierte Schüler ermutigt werden.“
Viele Gleichgesinnte kennenlernen
Natürlich sind weitere Spenden oder regelmäßige Förderer jederzeit willkommen, aber auch „Unterstützer, die einen Teil ihrer Zeit in diese Unternehmung investieren möchten“, sagt Rossa. Was hat die Teilnahme am Wettbewerb noch für Vorteile? Jan Rossa berichtet aus seinen langjährigen Erfahrungen: „Schüler, die an unserem Wettbewerb teilnehmen, sind sehr stark motiviert – selbst dann, wenn sie nicht zu den Besten gehören“, so Rossa, „sie sind im Unterricht immer die treibenden Kräfte.“ Im Wettbewerb erführen sie zudem, dass sie mit ihrem Interesse keine Exoten sind, sondern dass es viele Gleichgesinnte gibt.
Der Wettstreit selbst wird in vier Runden ausgetragen: Nach einem lokalen Wettbewerb werden Landessieger, dann Regionalsieger gekürt, die sich in einem Bundes-Wettbewerb messen. Die Preisträger haben beste Chancen, sich beim Auswahlverfahren für die Internationalen Chemie-Olympiade für das vierköpfige deutsche Nationalteam durchzusetzen. Die Internationale Chemie-Olympiade findet jährlich statt, 2020 voraussichtlich in der Türkei und im Juli 2021 im japanischen Osaka.