Noch bevor mein Praktikum in Prag anfangen sollte, wurde mir schon reichlich über das Leben hier erzählt, doch es waren eben nur Erzählungen. Für manche war es eine sehr schöne Erfahrung, für andere weniger erfreulich, und entsprechend waren die Meinungen geteilt. Ich für meinen Teil werde mit eher guten Erinnerungen nach Hause zurückkehren.
Anreise:
Wir bekamen die Möglichkeit uns einer weiteren Klasse anzuschließen, die eine Klassenfahrt in Prag machen wollte, wodurch wir uns die Fahrtkosten und die Organisation sparen konnten, was schon mal ganz nett war... dachte ich :) Zu meinem Bedauern war die Reise nicht optimal und so kam es, dass wir wirklich sehr lange unterwegs waren. Wir fuhren morgens um 7:30 Uhr los und kamen gegen 21:00 Uhr im Hotel an.
Nach ein paar sehr angenehmen und erholsamen Tagen im Hotel war es dann endlich soweit, dass wir uns Richtung Institut begaben. Netterweise wurden wir vom Praktikumsleiter direkt vor Ort abgeholt und er besorgte uns erst mal Fahrkarten für die Dauer unseres Aufenthalts.
Im Institut angekommen stellte er uns sein Projekt vor. Es gab zwei Praktikumsleiter und entsprechend zwei Projekte für je einen Schüler. Am nächsten Tag wurde uns das andere Projekt vorgestellt
Nachdem wir uns für ein Projekt entschieden, hatten wir noch ein paar Tage Zeit, um uns die Gegend anzuschauen. Hauptsächlich versuchten wir uns mit Bahnverbindung vom Institut zum Supermarkt vertraut zu machen.
Laborarbeit:
In dem von mir ausgewählten Projekt geht es um die Forschung von alternativen Methoden für Krebstherapien. Das klingt erst mal irreführend, deswegen erkläre ich es mal so einfach wie möglich:
Was ist jetzt meine Aufgabe?
Nun, ich bin hauptsächlich mit Synthetisieren beschäftigt. Mir wurden einige verschiedene Protokolle in die Hand gedrückt, um eben die unterschiedlichsten Moleküle herzustellen. Auf Anweisung verändere ich einzelne Parameter, sodass wir messen können, ob unser Molekül ggfs. bessere Eigenschaften (Größe, Ladung, Lumineszenz) annimmt und wir es zuverlässig reproduzieren können. Die meiste Zeit verbringe ich mit der Zentrifuge – und nicht nur irgendeine Zentrifuge. Ich nenne sie Zentrifuge-chan und wir sind inzwischen „SO“ miteinander. ;-)
Abschließend:
Entgegen aller Befürchtungen habe ich bisher nur nette Menschen antreffen dürfen. Vor allem die Arbeitskollegen sind schwer in Ordnung und auch mit unerfahreneren Leuten sehr geduldig. Bisher wurde mir in Prag nichts gestohlen und auch sonst kann ich viele negative Gerüchte aus eigener Erfahrung nicht bestätigen – auch wenn ich jedem nahelegen würde, dass er auf seinen Kram aufpasst (wie in jeder Haupttsadt, die viele Touristen besuchen).
Hier ist einiges an Natur, was natürlich auch bedeutet, dass es eine entsprechende Anzahl von Krabbelviechern gibt. Während des diesjährigen Hochzeitsfluges der Ameisen konnte ich im Institut, das sich in unmittelbarer Nähe zum Fluss befindet, die Fenster nicht mal öffnen, ohne "überfallen" zu werden. Zum Glück sind Ameisen aber saucool, also halbsowild.