Dafür muss man erstmal aufhören, sich im Kreis zu drehen. Halten wir an, richten den Blick hoch und überlegen uns, worum es eigentlich geht: die Wahl eines passenden Berufs. Passend für euch. Da ist es naheliegend, etwas auszuwählen, das
- entweder alle machen, weil es cool ist. Nur ist das sinnvoll?
- oder das einem leicht fällt. Nur was ist das?
Fragt euch nicht:
- Was machen die anderen?
- Womit mache ich viel Geld?
- Was ist grade eine einfache Lösung, weil ich mich nicht drum kümmern muss?
Diese Fragen sind nicht geeignet, um den Beruf zu finden, der zu euren Interessen und Fähigkeiten passt. Stattdessen führen euch die Antworten in Trendberufe, in denen die Konkurrenz an Mitbewerben hoch ist. Oder in Jobs, die nicht zu euren Fähigkeiten passen - was mittelfristig dazu führen wird, dass ihr trotz Anstrengungen keinen Erfolg habt und euch nicht wohlfühlt. Und zwar grundlegend - von den Problemen, die jeder mal hat (Motivationsloch oder Konflikte...), spreche ich hier nicht. Und nein, Youtuber und Instasternchen sind keine anerkannten Ausbildungsberufe. Nur sehr, sehr wenige Leute verdienen ausreichend, um davon leben zu können. Sorry for that.
Fragt euch besser:
- Was fällt mir leicht (zu lernen)? Was (welches Schulfach) ist am wenigsten anstrengend?
- Was macht mir Spaß - welche Unterrichtsthemen und welche Art der Zusammenarbeit (Referat, Gruppenarbeit, Projektarbeit...)?
- Zu welchem Thema lese ich freiwillig mehr? Zu welcher Aufgabe würde ich mehr machen?
Auf der letzten Ausbildungsmesse habe ich im Gespräch mit Schülern festgestellt: die meisten wissen nicht, worin sie gut sind und welche Fragen sie sich stellen müssten, um es herauszufinden. Daher solltet ihr euch diese drei Fragen stellen - und ehrlich zu euch sein.
Ein Tipp: Beantwortet die Fragen erst für euch alleine. Wartet ein paar Tage und korrigiert unter Umständen eure Antwort. Im zweiten Schritt fragt eure Freunde, Eltern, Geschwister oder andere Personen, deren Meinung euch wichtig ist. So habt ihr beides: eurer Selbstbild und das Fremdbild. Das gibt euch ein Gefühl dafür, ob ihr euch realistisch eingeschätzt habt. Und wenn das Feedback nicht übereinstimmt, hört auf euer Gefühl: mit welcher Antwort fühlt ihr euch am wohlsten?
Vertraut eurem Gefühl
Lasst euch nicht einreden, eure Entscheidung sei nicht die richtige. Habt Argumente parat: Holt euch Informationen zu allen Berufswegen, die euch offen stehen: duale Ausbildung, duales Studium, Hochschulstudium sind die gängigsten Wege. Und hier habt ihr dann die Wahl nach Beruf oder Fach. Im Moment empfehlen alle den akademischen Weg. Weil sie denken, dass man mit einer Ausbildung keine Karriere machen kann oder weniger verdient. Das ist zu einfach gedacht, wie die IHK Koblenz bewiesen hat.
Macht etwas gegen den Trend
Noch ein Tipp: Nehmt die Top 5 der beliebtesten Berufe und streicht sie von eurer Liste. Oft gibt es Berufe, in denen man etwas ganz ähnliches macht - nur tragen sie einen anderen Namen, weil sie zum Beispiel auf eine bestimmte Industrie spezialisiert sind.
Welche das sind, kann man zum Beispiel mit ElVi´s Ausbildungsfinder von Elementare Vielfalt herausfinden. Beispiele für Spezialisierungen sind der Verfahrensmechaniker für Kunststofftechnik oder der Zerspanungsmechaniker. Oder der Chemikant als der zentrale Beruf der Chemiebranche.
Und welche eure Eltern Druck machen...
...gebt ihnen dieses Interview mit einem Berufsberater zum lesen. Und merkt euch: Ihr und niemand anderes entscheidet über euren beruflichen Erfolg.