Berühmte Chemikerin Clara Immerwahr
Clara Immerwahr wurde im Juni 1870 als jüngste Tochter des Chemikers Philipp Immerwahr und seiner Frau Anna Krohn geboren. Ihr erster Beruf war Lehrerin - damals war das in Deutschland der höchste Bildungsabschluss, den Frauen erlangen durften und Lehrerin war einer der wenigen Berufe, in denen Frauen arbeiten konnten.
Clara Immerwahr an der Uni
Clara Immerwahr reichte das nicht. Sie kämpfte dafür, als Gasthörerin an der Uni Breslau zugelassen zu werden - und sie schaffte es. Professor Richard Abegg erkannte ihr Talent und ihren Leistungswillen - und wurde ihr Doktorvater. Er betreute also ihre Promotion und machte es möglich, dass Clara Immerwahr ihren Doktor machen konnte - sie erhielt die Doktorwürde mit magna cum laude (mit Auszeichnung).
Das Thema war: „Löslichkeitsbestimmung schwerlöslicher Salze des Quecksilbers, Kupfers, Bleis, Cadmiums und Zinks“. Bei ihren Forschungen wendete sie unter anderem elektrochemische Messungen an, um die Löslichkeit von Schwermetallen zu bestimmen. Diese sind heute Grundlagen von Batterien und Elektroauto - Die Arbeit von Clara Immerwahr ist also auch heute noch wichtig.
Clara Immerwahr & Fritz Haber: Die Welt ein wenig besser machen
Ein Jahr nach ihrem Doktor heiratete Clara Immerwahr Fritz Haber, der auch ein berühmter Chemiker war und später den Nobelpreis erhielt. Ihr gemeinsames Ziel war es, die Lebensqualität der Menschen durch chemische Forschung zu verbessern. Damals drohten Engpässe in der Nahrungsmittel-Versorgung. Daher entwickelten Clara Immerwahr und Fritz Haber mit ihrem Forschungsteam einen Kunstdünger.
Fritz Haber entwickelte später zusammen mit Carl Bosch das berühmte Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese. Erst dieses Verfahren ermöglichte die Massenproduktion von Stickstoffdünger und sichert auch heute noch die Ernährung eines großen Teils der Weltbevölkerung.
Eine Frau mit Idealen: Clara Immerwahr
Nach der Geburt ihres Sohnes konnte Clara Immerwahr nicht mehr weiter forschen, weil dies den damaligen gesellschaftlichen Regel widersprach. So ganz konnte Clara nicht von der Wissenschaft lassen: sie hielt daher Vorträge zum Thema "Chemie im Haushalt".
Ihr Mann hingegen machte Karriere und arbeitete in einem Forschungsinstitut in Berlin, entwickelte Kampfgas für das Militär und machte Schlagzeilen, als bei Tierversuchen an Affen und Hunden einer seiner Mitarbeiter verstarb.
Als Clara Immerwahr davon erfuhr, klagte sie die Arbeit ihres Mannes öffentlich an. Nachdem bei dem ersten Giftgaseinsatz im Ersten Weltkrieg in Belgien 5.000 englische und französische Soldaten ums Leben kamen und Fritz Haber als Held gefeiert wurde, erschoss sie sich in der Nacht der Siegesfeier mit der Dienstwaffe ihres Mannes. Sie sah die Würde der Wissenschaft verraten.
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