Der Chemiker Justus von Liebig
Schon als Kind interessierte sich Justus von Liebig für Chemie. Er half gerne seinem Vater, der Farben und Firnisse (= Schutzanstriche) verkaufte und auch selbst zusammen mischte.
Doch in Schule lief es für ihn erstmal schlecht. Ohne Abschluss musste Justus von Liebig die Schule verlassen, nachdem er mit einem explosiven Experiment fast das Gebäude in die Luft gesprengt hätte. Und auch seine Apotheker-Lehre endete ähnlich spektakulär.
Justus von Liebig als Begründer der organischen Chemie
Von den Misserfolgen in Schule & Ausbildung ließ sich Justus von Liebig nicht unterkriegen. Er folgte weiter seiner Leidenschaft: Mit 16 Jahren hatte Justus sämtliche Chemie-Bücher gelesen, die er in der Hofbibliothek finden konnte. Ende 1820 startete er Dank der Vermittlung seines Vaters mit dem Studium der Chemie.
Dort war er der Überflieger: nach nur drei Semestern begann Justus von Liebig mit seiner Doktorarbeit. 1822 erhielt er den Doktortitel und studierte in Frankreich weiter, wo er von den besten Lehrern seiner Zeit unterrichtet wurde. Mit nur 21 Jahren wurde Justus von Liebig zum Professor an der Universität Gießen ernannt.
In Gießen entwickelte er Laborgeräte wie den Fünf-Kugel-Apparat, um Kohlenstoff und Wasserstoff in organischen Verbindungen genau zu bestimmen - so wurde der unterschätze Justus zum Begründer der organischen Chemie.
An der Universität München, wohin er später wechselt, wurden seine Vorlesungen zu einem gesellschaftlichen Ereignis - mit spannenden Experimenten und, was damals unfassbar war, offen für Frauen.
Entdeckungen, die bis heute wichtig sind
Liebigs Anliegen war es, die Landwirtschaft zu verbessern und die damals häufigen Hungersnöte zu beenden. Geprägt durch das Leiden der Menschen seiner Zeit erfand Liebig einen Phosphatdünger, der noch heute genutzt wird. Aber auch Backpulver und künstliche Babynahrung entwickelte Liebig.
Zu den wohl bekanntesten Erfindungen Liebigs gehören außerdem praktische Dinge wie der Silberspiegel oder das Chloroform, das lange Zeit als Narkosemittel große Bedeutung in der Chirurgie und der Anästhesie hatte.
Justus von Liebig starb kurz vor seinem 70. Geburtstag an einer Lungenentzündung. Unter großer öffentlicher Anteilnahme wurde er in München beerdigt.