Stephanie Kwolek - Kevlar Erfinderin
Stephanie Kwolek kam 1923 als Kind armer polnischer Einwanderer in Amerika auf die Welt. Nach einem College-Abschluss in Chemie war sich die 23-Jährige sicher, dass sie weiter studieren und Ärztin werden wollte. Um ihren Traum zu finanzieren, nahm sie einen Job beim Chemiekonzern DuPont an. Die Arbeit auf dem Gebiet der Tieftemperatur-Polykondensationsprozesse und die Suche nach neuen Polymerfasern faszinierten sie bald so sehr, dass sie ihre ursprünglichen Pläne aufgab. Sie blieb dem Labor treu und forschte.
Chemikerin entwickelte neue Stoffe und Materialien
Anfang der 60er Jahre suchte DuPont nach einem neuen und leichteren Material für die Reifenherstellung. Stephanie Kwolek erhielt gemeinsam mit anderen Forschern den Auftrag, neue Stoffe zu entwickeln.
1965 machte sie beim Experimentieren mit aromatischen Polyamiden schließlich eine merkwürdige Entdeckung: Wurden diese Stoffe in eine Lösung gebracht, so ergab sich anstatt der üblichen klaren und etwas zähen Masse eine trübe, leicht bewegliche Flüssigkeit. Daraufhin überredete Kwolek den für die Experimente mit der Spinnmaschine zuständigen Techniker, ihre Lösung zu testen. Ihr Kollege zögerte, denn er befürchtete, die Flüssigkeit könnte die Düsen der Maschine verkleben.
Das Ergebnis war jedoch erstaunlich: die neue Faser funktionierte und brach nicht, wie Nylon es normalerweise tat. Offensichtlich hatte die junge Chemikerin einen Kunststoff erfunden, der sehr zäh und haltbar war. Auch ihre Vorgesetzten verstanden die Bedeutung dieser Entdeckung schnell. Ein neues Forschungsfeld im Bereich der Polymer-Chemie entstand.
Ergebnis: ein neues Forschungsfeld in der Polymer-Chemie
Das Ergebnis von Stephanie Kwoleks Arbeit war die Superfaser Kevlar: Die Aramidfaser ist fünfmal so stark wie Stahl, außerdem sind die goldgelben Aramidfasern sehr leicht, sowie säure- und hitzebeständig. Kevlar wird heute in über 200 Produkten eingesetzt, darunter in schusssicheren Westen und Autos, Helmen und Flugzeugen. Mit seinen Eigenschaften rettete der Stoff bisher unzähligen Menschen das Leben.
Stephanie Kwolek erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Arbeit in der Polymerchemie. 1995 wurde sie in die amerikanische „National Inventors Hall of Fame“ aufgenommen. Bevor sie 2014 starb, engagierte sie sich intensiv für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft und in Projekten, die Kindern die Naturwissenschaften näher bringen.