Ballonfahrt: Europas größte Montgolfiade beginnt

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Und es ist keine heiße Luft, wenn man sagt: ohne Chemie wäre die Ballonfahrt nicht möglich. Denn das Material der Hülle besteht Kunststofffasern, die in der Branche hergestellt werden. Diese Fasern müssen einiges aushalten – 100 Grad Celsius heiße Luft, über 900 Kilo Gewicht und die dünne Luft auf über 3.000 Metern Höhe.

Ein paar Infos über Ballonfahrt aus der Chemie und Physik (Foto: Ravali Yan, stocksnap).

Ein paar Infos über Ballonfahrt aus der Chemie und Physik (Foto: Ravali Yan, stocksnap).

In Warstein in Nordrhein-Westfalen findet Europas größte jährliche Montgolfiade statt: die WIM. Zwischen dem 2. und 10.September 2016 starten mehr als 200 Heißluftballons in den Himmel. Das ist ein echtes Spektakel, weil viele Sonderformen dabei sind: fliegende Flaschen, Katzenköpfe, Luftschiffe, Busse, Sonnen…Am Abend glühen die Ballons zum Night-Glow in der Dunkelheit. Hier gibt es Bilder.

Woraus besteht die Hülle des Heißluftballons?

Paradoxerweise ist die Ballonhülle das Teil mit dem größten Gewicht am Ballon: über 130 Kilo bringt der „Luftsack“ auf die Waage.

Die Ballonhülle besteht aus einer Kunststofffaser: aus dünnem, extrem reißfestem und hitzebeständigem Nylon. Nylon ist der bekanntere Name des Stoffes - ursprünglich wird die Faser als Polyamid bezeichnet. Es wurde schon 1935 erfunden und wird in vielen Bereichen eingesetzt: angefangen als Material für Strumpfhosen und Stollen für Fußballschuhe

Diese Nylon-Fasern werden verwoben, und in Bahnen vernäht. Damit die Hülle luftdicht wird, wird sie mit Polyurethan beschichtet. Im oberen Bereich des Ballons haben einige Hüllen eine Silikonbeschichtung, die vor der Hitze durch das Brennfeuer schützt. Das macht den Ballon schwerer, aber haltbarer. Am unteren Bereich der Hülle, dort wo der Brenner die Luft erhitzt, wird eine Bahn aus Polyaramid -Fasern (bekannt unter Nomex oder Kevlar) eingesetzt, die sehr hitze- und flammbeständig ist. Diese Faser wird auch in Feuerwehranzügen und anderer Schutzkleidung eingesetzt.

Die Hülle muss zwischen 80 und 100 Grad heiße Luft aushalten. Sie hat eine Lebensdauer von durchschnittlich 600 Stunden. In diesem FAQ erfährt man mehr über die technischen Details.

Was wiegt ein Heißluftballon?

  • Der durchschnittliche Heißluftballon ist 25 Meter hoch.
  • Der größte Durchmesser beträgt 21 Meter.
  • Die Hülle wiegt 132 Kilo. Ihr Volumen beträgt 3.000 bis 4.250 Kubikmeter.
  • Der Korb für die Passagiere wiegt 79 Kilo.
  • Die Mindestausrüstung, 32 Kilo, und der Brenner, 25 Kilo, dazu die Gasflaschen von 160 Kilo.
  • Dazu noch das Gewicht von Pilot und Gästen.

Wie kann das Ding bei so viel Gewicht fliegen?

Physik sei dank: Der Ballon kann steigen, weil warme Luft leichter als kalte Luft ist. Mit dem Brenner wird die Luft im Ballon erhitzt; das Gewicht nimmt pro Kubikmeter Luftinhalt ab. Die Warme Luft verdrängt die kalte Luft und bringt so den Ballon zu steigen. Wenn die Tragkraft stimmt, hebt der Ballon ab. Ist genau so viel Tragkraft vorhanden um das Gewicht des Ballons zu tragen, bleibt der Ballon auf gleicher Höhe stehen. Ist die Tragkraft geringer, beginnt der Ballon zu sinken. Normalerweise fährt ein Heißluftballon auf bis zu 3.300 Metern Höhe. Fliegt man höher, muss man Sauerstoff mitnehmen (zumindest wenn man länger als 20 Minuten in dieser Höhe unterwegs ist).

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