Ausbildung verkürzen - Voraussetzungen
In der Chemie-Branche dauern Ausbildungen je nach Beruf zwischen 2 und 4 Jahren, die meisten Berufe lernt man 3 - 3,5 Jahre.
Ihr habt zwar keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Verkürzung. Aber ihr könnt versuchen
- eure Ausbildung schon vor deren Beginn zu verkürzen
- oder eure Ausbildung etwa ab Mitte der Lehrzeit zu verkürzen
Für beide Fälle müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Und zwar…
Ausbildung verkürzen vor Ausbildungsbeginn
Ihr könnt mit eurem Ausbildungsbetrieb von vornherein eine kürzere Ausbildungsdauer vereinbaren. Die Voraussetzungen für die Ausbildungsverkürzung sind:
Ihr könnt euch euren Schulabschluss für die Ausbildungsverkürzung anrechnen lassen
Mit einem Realschulabschluss könnt ihr um bis zu 6 Monate eure Ausbildung verkürzen. Wenn ihr Fachabi oder Abi habt, sogar um 1 Jahr. Hierfür müsst ihr gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb frühzeitig einen Antrag bei der zuständigen Kammer stellen.
Ihr könnt berufliche Qualifikationen anrechnen lassen, um die Ausbildung zu verkürzen
Wenn ihr schon vorher eine Berufsausbildung abgeschlossen habt, könnt ihr um bis zu 1 Jahr eure aktuelle Ausbildung verkürzen.
Auch andere Bildungsgänge wie Einstiegsqualifizierung, Berufsfachschule oder Berufsgrundbildungsjahr können unter bestimmten Voraussetzungen angerechnet werden.
Je nachdem sind 6 bis 18 Monate Ausbildungsverkürzung drin.
Hierfür müsst ihr gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb frühzeitig einen Antrag bei der zuständigen Kammer (also der Industrie- und Handelskammer) stellen. Für die Anträge gibt es oft Formulare, die ich euch auf der Webseite der IHK herunterladen könnt.
Falls ihr in dem Job schon Berufserfahrung gesammelt habt, könnt ihr das ebenfalls als Grund für eine Ausbildungsverkürzung geltend machen.
Mehrere Verkürzungen kombinieren
Ihr könnt auch mehrere Gründe für die Ausbildungsverkürzung kombinieren. Allerdings dürft ihr eine bestimmte Ausbildungsdauer nicht unterschreiten:
Regelzeit der dualen Berufsausbildung | Mindestzeit der dualen Berufsausbildung |
42 Monate | 24 Monate |
36 Monate | 18 Monate |
24 Monate | 12 Monate |
Und das Gehalt?
Ob ihr die Ausbildungsvergütung des höheren Jahres bekommt, hängt von eurem Grund für die Ausbildungsverkürzung ab. Wenn ihr eine berufliche Vorbildung wie ein Berufsgrundbildungsjahr geltend machen könnt, erhaltet ihr die Vergütung des höheren Jahrgangs. Mit einer schulischen Grundbildung oder Berufserfahrung hat ihr dagegen keinen Anspruch auf das höhere Gehalt.
Und wie ihr dann gut in eure Ausbildung startet, erfahrt ihr hier.
AusbildungsVerkürzung während der Ausbildung
Am Ende eurer Ausbildung sollt ihr das festgesetzte Ausbildungsziel erreichen. (Stichwort Ausbildungsziel: Nicht spaßig, aber wichtig: So pflegt ihr euer Berichtsheft richtig.) Wenn ihr ein hohes Lerntempo habt und dieses Ziel früher schaffen könnt, dann dürft ihr ebenfalls die Ausbildung verkürzen.
Dafür müsst ihr nachweisen, dass ihr im Betrieb und in der Berufsschule überdurchschnittliche Leistungen gezeigt haben. Konkret bedeutet das: Eure Beurteilung muss mindestens „gut“ sein. Das ist der Fall, wenn ihr einen Notendurchschnitt von 2,49 oder besser habt.
Hier verraten wir euch einige Tipps, wie ihr zu so guten Noten kommt:
- Diese Social Media-Kanäle helfen beim Lernen
- Effektiv lernen in kurzer Zeit
- Tipps für Effizientes Lernen
Nicht alle eure Schulnoten fließen in diese Bewertung ein. Sondern nur die, die prüfungsrelevant sind. Auch für diese Ausbildungsverkürzung muss ein Antrag bei der jeweiligen Kammer gestellt werden. Das ist dann der Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung.
Ausbildungsverkürzung auch in Teilzeit möglich
Seit 2020 können Auszubildende die Berufsausbildung in Teilzeit absolvieren. Bei überdurchschnittlichen Leistungen ist aber auch hier eine Verkürzung der Ausbildung möglich. Der Antrag auf eine Teilzeitausbildung kann dabei direkt mit einem Antrag auf Verkürzung der Ausbildung verbunden werden. Wie eine Ausbildung in Teilzeit funktioniert, lest ihr übrigens hier.
Und was, wenn man die Ausbildung verlängern will?
Es gibt auch Gründe, eure Ausbildung zu verlängern. Zum Beispiel, wenn ihr längere Zeit wegen Krankheit ausgefallen seid. Oder wenn eure Ausbildung leider nicht optimal läuft und euch bislang nicht ausreichend auf das Ausbildungsziel vorbereitet hat.
Auch wenn ihr die Abschlussprüfung nicht besteht, ist eine Verlängerung bis zur nächsten Wiederholungsprüfung möglich. Das könnt ihr von eurem Betrieb verlangen. Die Verlängerung muss der zuständigen Kammer dann schriftlich mitgeteilt werden.