1.000 Menschen arbeiten bei Evonik in Worms. Hinzu kommen noch ungefähr 100 Azubis. Für alle war die letzte Märzwoche etwas Besonderes: So ein Werksstillstand kommt schließlich nur alle paar Jahre vor.
Alle Leitungen des Energienetzes für die Ver- und Entsorgung wurden vom Netz genommen und vollständig geprüft. Sogar die Haupt-Stromversorgung des Werks wurde für einen Tag unterbrochen.
Bei der Gelegenheit schalteten die Betriebe alle Produktionsanlagen ab, um sie zu warten und instand zu setzen. Alle Stromeinspeisungen, Zuleitungen und Schalteinrichtungen wurden gecheckt, Transformatoren überprüft, Dampf- und Druckleitungen gesäubert, Anlagenteile erneuert.
Spezialauftrag für Taucher und Kletterer
Für Spezialaufgaben kamen rund 1.000 Fachleute von anderen Firmen nach Worms. Sogar ein Taucher war gefragt. Er befreite den Wasserzulauf zum Werk von Muscheln und Ablagerungen. Durch diese Rohrleitung strömen täglich mehrere tausend Kubikmeter Wasser aus dem Rhein ins Werk, um die Anlagen zu kühlen.
Tief in den Rhein musste also der Taucher, hoch hinaus ging es für einen Kletterer: 55 Meter hoch in einen Kamin, dessen Innenwand geprüft werden musste. Dazu wurde der Mitarbeiter mit einem Kran in den Kaminschacht gelassen.
Werksstillstand ist eine Ausnahmesituation
So ein Werksstillstand ist alles andere als Alltag. Schon Monate im Voraus wurden Aufgaben und Zeitpläne sorgfältig vorbereitet. Alles musste reibungslos laufen und die Mitarbeiter wie die Räder eines Uhrwerks genau zusammen arbeiten. Dafür wurden sowohl die Mitarbeiter von Evonik als auch die Fachkräfte andere Firmen speziell für ihre Aufgaben geschult. Auch besondere Schutzkleidung war ein Muss.
Helm und Arbeitsjacken sind hier im Werk für Jeden Pflicht. Aber auch Schutzbrillen und Handschuhe sind vorgeschrieben. Und für bestimmte Aufgaben wurden Atemmasken oder Schutzanzüge für den gesamten Körper verteilt.
"Für unsere Mitarbeiter steht sicheres Verhalten seit jeher im Vordergrund. Durch ihre Umsicht leisten sie alle einen wichtigen Beitrag für sicheres und unfallfreies Arbeiten während des Werkstillstandes",
erklärt der Standortleiter Udo Gropp.
Mission erfolgreich beendet
Eine Woche lang dauerten die Wartungsarbeiten, Instandsetzung und TÜV-Prüfungen insgesamt. Am Ende konnte der normale Produktionsbetrieb wieder aufgenommen werden. Jetzt produziert Evonik in Worms wieder Grundstoffe, zum Beispiel für Plexiglas-Autorückleuchten oder spezielle Solaranlagen.